Ein Leuchtturmprojekt für nachhaltige Ziegelproduktion
90 % Einsparung im CO2-Fußabdruck: Das modernisierte Uttendorfer Demo-Werk von wienerberger treibt die klimaneutrale Ziegelproduktion voran. Im Mittelpunkt dabei steht ein Hocheffizienzofen von ONEJOON, der mit Ökostrom betrieben wird – der weltweit größte seiner Art. Der Ziegelproduzent und der Industrieofenbauer bündeln damit in einem zukunftsweisenden Projekt ihre Kräfte.
Im Zeichen der Elektrifizierung
Die Zusammenarbeit zwischen wienerberger und ONEJOON begann im November 2020. Im Rahmen des Projektes „GreenBricks“ testet der weltweit größte Ziegelhersteller am Standort Uttendorf (Österreich) innovative Technologien. Das Demo-Werk wurde umfangreich modernisiert, es zog auch ein neuer Elektro-Ofen mit in die Hallen ein. Der Hocheffizienzofen (High Efficiency Kiln) ist der weltweit größte industrielle Elekto-Ofen für Grobkeramik. Konstruiert wurde er vom deutsch-koreanischen Unternehmen ONEJOON.
ONEJOON, globaler Industrieofenhersteller mit über 125 Jahren Erfahrung, begleitet Kunden wie wienerberger bei der erfolgreichen Umstellung auf elektrisch betriebene Anlagen. Denn Fakt ist: Die meisten Produzenten von Grobkeramik betreiben ihre Öfen noch mit Gas. „Unser Fachwissen im Bereich elektrisch beheizter Öfen mit komplexen Atmosphären- und Strömungsbedingungen versetzt uns in die Lage, sowohl bestehenden als auch neuen Kunden während der Elektrifizierungsphase effektive Unterstützung zu bieten“, sagt ONEJOON-Projektleiter René Weiß.
Im wienerberger-Projekt galt es, einen Hocheffizienzofen zu bauen, der mit Ökostrom aus der PV-Anlage auf dem Dach des Werkes betrieben werden kann. Seitens ONEJOON entwickelte ein Team von 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über vier Jahre hinweg den Ofen. Nach zahlreichen Tests erfolgte am 28. November 2024 die offizielle Eröffnung des Werkes. Produziert werden in Uttendorf Hintermauerziegel in diversen Formaten – mit 90 % Einsparung im CO2-Fußabdruck.
Klassisches Produkt, moderner Herstellungsprozess
Die Geschichte der Ziegel reicht weit zurück: Das älteste Exemplar fanden Archäologen bei Grabungen in Jericho. Es konnte auf das Jahr 7500 v. Chr. datiert werden. Feuer, Wasser, Luft und Erde (Ton) sind als vier Elemente auch heute noch elementar bei der Ziegelherstellung. Zahlreiche Innovationen seit Anfang der Industrialisierung machten den Produktionsprozess zu dem, was wir heute kennen: ein hochmodernes und vollautomatisiertes Verfahren.
Die Geschichte der Ziegelherstellung ist eine Geschichte der Innovationen: Auch die Elektrifizierung und der Abschied vom Gas reihen sich hier ein. René Weiß von ONEJOON sieht dabei das große Ganze im Vordergrund: „Wir dürfen uns nicht nur auf technische Aspekte konzentrieren, sondern müssen auch Verantwortung für unseren Planeten übernehmen. Mit diesem Ofen haben wir eine bedeutende Aufgabe geschaffen: die CO2-neutrale Herstellung von Hintermauerziegeln für uns alle.“
ONEJOON Hocheffizienzofen: Höchste Energieeffizienz auf wenig Produktionsfläche
Möglich wird die Dekarbonisierung in der wienerberger-Produktion durch den elektrisch beheizten Hocheffizienzofen (High Efficiency Kiln) von ONEJOON. Auf einer Gesamtlänge von knapp 90 Metern hat der Ofen eine Kapazität von 300 t, was für die Produktion optimal ist. Die intelligente Luftführung gewährleistet eine optimale Wärmeverteilung und minimiert Energieverluste. Dank der vollständigen elektrischen Beheizung mit smarter Regelung kann die Temperatur präzise kontrolliert werden. Zudem konnte das Verhältnis von Brennhilfsmitteln zu Produkten reduziert werden, was die Materialkosten senkt.
Der ONEJOON Hocheffizienzofen ist besonders energieeffizient und benötigt nur wenig Produktionsfläche. Dadurch werden nicht nur die erforderlichen Investitionen, sondern auch die Betriebskosten erheblich reduziert. Das deutsch-koreanische Unternehmen lieferte nicht nur den Ofen nach Uttendorf, sondern auch die dazugehörige Fördertechnik. Auf der Baustelle waren zeitweise 20 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Einsatz, die am Lieferumfang von ONEJOON gearbeitet haben.
Die Vision: klimaneutrale Ziegelproduktion
„Der Hocheffizienzofen ist ein zukunftsrelevantes Produkt mit viel Potential“, resümiert Simon Schurr, Vice President bei ONEJOON. In Sachen Klimaneutralität finden ONEJOON und wienerberger zusammen. Bereits vergangenes Jahr verkündete wienerberger-CEO Heimo Scheuch, dass das Unternehmen anstrebe, den European Green Deal umzusetzen und bis 2050 klimaneutral zu werden. Ein Schlüsselfaktor sei mehr Energieeffizienz bei Produktion und Transport. Mit dem Uttendorfer Werk und der Industrieofentechnik von ONEJOON gelingt ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Laut eigenen Angaben investierte wienerberger insgesamt 30 Mio. € in die Entwicklung des neuen Elektro-Ofens. Der Testbetrieb in Uttendorf läuft derzeit mit einer Produktionskapazität von 270 t pro Tag.
Über ONEJOON
Die ONEJOON Group ist ein global agierender Industrieofenhersteller mit über 125 Jahren Erfahrung und bislang weit über 1.000 ausgelieferten Anlagen. Die Ofensysteme der Firma bedienen einen Temperaturbereich von 100 bis 3000 °C und finden bei der thermischen Behandlung zahlreicher Materialien Einsatz. Dazu zählt unter anderem das Vergüten von Klingen- und Sägebändern, das Sintern von Metallen und Keramik oder die Produktion von Kathoden- und Anodenmaterial für Lithium-Ionen-Batterien. Im Bereich der Anlagen zur Carbonfaserherstellung ist ONEJOON weltweit Marktführer. Das Unternehmen ist nicht nur Ofenlieferant, sondern begleitet Kunden zudem im Bereich der Prozessentwicklung. In zwei Test Centern werden im Kundenauftrag Versuche zu Wärmebehandlungsprozessen durchgeführt. Das ONEJOON L2P-Programm („Lab to production“) ermöglicht es dabei, diese vom Labor auf industriellen Maßstab zu skalieren.
ONEJOON ist an zehn Standorten in sechs Ländern weltweit vertreten (Korea, Deutschland, China, USA, Kanada und Polen). Insgesamt arbeiten knapp 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Unternehmen. Allein an den beiden deutschen Standorten sind rund 280 davon tätig.
