Das Wienerberger e4 Ziegelhaus: Strategie, Konzept, Umsetzung und Allianzen
„Niedrigstenergiegebäude (nearly zero-energy building)“ = ein Gebäude, das eine sehr hohe Gesamtenergieeffizienz aufweist. Der fast bei null liegende oder sehr geringe Energiebedarf sollte zu einem ganz wesentlichen Teil durch Energie aus erneuerbaren Quellen – einschließlich Energie aus erneuerbaren Quellen, die am Standort oder in der Nähe erzeugt wird – gedeckt werden (Richtlinie 2010/31/EU des Europäischen Parlaments und des Rates über die Gesamt
energieeffizienz von Gebäuden).
Ende 2020 müssen alle neu errichteten Gebäude in der Europäischen Union dem Niedrigstenergiehausstandard entsprechen. Der Herausforderung, diesen Standard mit leistbaren Errichtungs- und Betriebskosten zu erfüllen, stellt sich der Ziegelhersteller Wienerberger zusammen mit einem ambitionierten Bauherren und einem Konsortium aus Experten und errichtet in Zwettl, Österreich, das erste e4-Ziegelhaus 2020. Dieses Pilotprojekt, am Kältepol Österreichs (-36,6 °C) errichtet, wird zu 100 % mit erneuerbaren Energieträgern versorgt, emittiert keine Treibhausgase und produziert mehr Energie vor Ort, als es verbraucht. Geplant und errichtet wird das Einfamilienhaus von einem Massivwerthaus-Baumeister, die energetische Planung erfolgte durch das AIT (Austrian Institute of Technology) mit Unterstützung von Prof. Dr. Krec (TU Wien). Nach der Errichtung wird der Energieverbrauch des Gebäudes zwei Jahre lang durch das AIT vermessen und dokumentiert. Das gesamte Projekt wird durch den Österreichischen Klima- und Energiefonds in der Förderschiene „Neue Energien 2020“ begleitet und gefördert.
Dieses Pilotprojekt zeigt, dass durch die gemeinsame Abstimmung von Gebäude und Gebäudetechnik schon mit heute verfügbarer Ziegel-Technologie der Gebäudestandard „ nearly zero-energy building“ wirtschaftlich möglich ist.
Dipl.-Ing. Alexander Lehmden, Wienerberger AG, Wien, Österreich