Liebe Leserinnen und Leser,
Glücklicherweise gibt es aber nach wie vor positive Ansätze. In weiten Regionen der Welt etwa in China, Indien oder Brasilien gibt es noch einen riesigen Nachholbedarf, was die Ziegeleiproduktion anbetrifft. Noch werden dort mit mittelalterlicher Technik ohne jeglichen Gedanken an den Schutz der Umwelt teils minderwertige Produkte hergestellt. Problematisch ist dabei der häufig anzutreffende Mangel an Krediten für Investitionen in diesen Ländern. Dies könnte sich aber durch die Ausweitung des Emissionshandels in der nächsten Handelsperiode ändern. Für die Umstellung ihrer Produktion auf moderne Technik stehen dann vermutlich weit höhere Kapitalmittel zur Verfügung.
Aber auch in den reifen Märkten hier in Europa werden die mit dem Klimawandel verbundenen Mechanismen für eine deutliche Effizienzsteigerung sorgen. Bei wieder steigenden Energiepreisen und den zu erwartenden zusätzlichen Kosten für den CO2-Ausstoß wird es sehr häufig sinnvoll sein, neue Anlagen für das Trocknen und Brennen des Produktes zu installieren. Durch Niedertemperaturtrocknung und eine Optimierung des abgekoppelten Ofens sind theoretisch Effizienzgewinne von bis zu 30 % machbar.
Der Klimawandel und seine Folgen führen auch zu
nationalen und europaweiten Vorschriften, die eine weit bessere Wärmedämmung von Gebäuden vorsehen. In der Europäischen Union wird bereits über die Einführung eines Null-Emissions-Hauses innerhalb der nächsten 10 Jahre diskutiert. Nur die besten und modernsten Mauerziegel sind in der Lage, den damit geforderten Eigenschaften zu genügen. Ähnliche Veränderungen könnte es auch in der Dachziegelbranche geben. Auch hier wird die gleiche Entwicklung dafür sorgen, dass neue Produkte auf den Markt kommen, die in irgendeiner Form solare Energie einsammeln.
Insgesamt also ein breites Feld von Herausforderungen, die die Ziegelindustrie gemeinsam mit den Anlagenbauern bewältigen muss. Das vielzitierte Wort von der Krise, die zugleich auch Chance ist, trifft auch und gerade für unsere beiden Branchen zu.
Ihr Helmuth Jacobi
Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Ziegelindustrie