Ein Stein, unendlich viele Möglichkeiten - Neubau der Technischen Schule in Mechelen, Belgien

Als erster Baustein einer Masterplanung ist in der belgischen Stadt Mechelen für die Technische Schoolen Mechelen ein neuer Baukörper entstanden, der mit seiner beinahe ornamenthaften Fassade Extrovertiertheit und Selbstbewusstsein ausdrückt, sich mit seiner Kubatur und Struktur zugleich zurückhaltend in die Umgebung einfügt. awg architecten cvba zeichnen für die Architektur verantwortlich, die Klinkermanufaktur Deppe Backstein entwickelte den Wasserstrichziegel 1504ekws.

 

Schul- und stadtbildprägend

In den kommenden Jahren wird der gesamte Gebäudekomplex der Technischen Schule in Mechelen grundlegend umgestaltet. Aufgrund der Lage inmitten der historischen Innenstadt kommt dieser Entwicklung eine besondere Rolle zuteil, ist maßgeblich für das Stadtbild. Der neue Baukörper von awg architecten stellt den Auftakt dieser so prägenden Umgestaltung dar und gibt zugleich der Schule eine neue Zukunftsperspektive innerhalb der bestehenden räumlichen Konturen. In der sehr dichten Struktur von miteinander verbundenen Gebäuden an der Niew Beggaardenstraat und dem Jef Denynplein definiert der Neubau über seine Ausprägung den Straßenraum und fungiert über die ausdrucksstarke Fassade als Gesicht und damit als neue Visitenkarte für die Technischen Scholen. Bei aller Extrovertiertheit übt sich der neue Baukörper zugleich in angenehmer Zurückhaltung und fügt sich auf diese Weise in die Bestandsstruktur ein. 

 

Offen und kommunikativ

Über ein großzügiges und offenes Foyer werden Besucher:innen wie Lehrer:innen und Schüler:innen empfangen. Ein multifunktionaler Saal, mit einer Küche ausgestattet, fungiert auch als Kantine, ein Veranstaltungssaal ist für die Nutzer:innen jederzeit zugänglich und dient als Aufenthalts- und der Kommunikationsort. Ein überdachter Außenbereich ergänzt das Angebot an kommunikativen Flächen. Für konzentriertes Arbeiten steht neben den Unterrichtsräumen ein offenes Lernzentrum mit Bibliothek zur Verfügung.

 

Vollstein – auf verschiedene Arten verlegt

Die strenge Kubatur und Gliederung des Baukörpers erfährt eine Auflockerung durch ein in Teilen ornamenthaft ausgeprägtes Fassadenbild. Erzielt wurden die detailverliebten Ansichten des Baukörpers mit nur einem Stein, der in fantasiereicher Weise auf unterschiedliche Arten verlegt wurde. Es kamen keine Sonderformen und keine Formsteine zum Einsatz. Den Wasserstrichklinker 1504ekws, in Wechselsortierung und mit Kohle gebrannt, im für Belgien und die Niederlande typischen Waalformat, entwickelte und produzierte die Klinkermanufaktur Deppe Backstein-Keramik GmbH aus der Grafschaft Bentheim. Im Sockel kommt der Vollstein hochkant und mit den Lagerseiten in Sicht zum Einsatz. An anderen Fassadenseiten wählten die Architekt:innen von awg ein Reliefmauerwerk, bei dem lediglich die Köpfe aus der Fassadenflucht hervortreten und auf diese Weise ein mit dem Tagesverlauf und damit mit dem Licht wanderndes Schattenspiel auslösen. Dabei sind auch hier die Lagerflächen in Sicht. Und nicht zuletzt realisierten awg mit dem cremefarbenen Ziegel Lochmauerwerk an unterschiedlichen Fassadenseiten, zum Beispiel neben dem Haupteingang, der durch einen großzügigen Unterzug gekennzeichnet wurde. Die Farbgebung nuanciert von hellem beige bis hin zu rostigem orange.

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