Michelmersh will weltweit erste zu 100 Prozent mit Wasserstoff gebrannten Tonziegel herstellen
Michelmersh Brick Holdings,
einer der größten britischen Ziegelhersteller, will die weltweit ersten zu 100 Prozent mit Wasserstoff gebrannten Tonziegel herstellen. Das Unternehmen hat bekannt gegeben, dass es sich erfolgreich im Wettbewerb des Ministeriums für Wirtschaft, Energie und Industriestrategie (BEIS) der britischen Regierung zur Umstellung auf industrielle Brennstoffe beworben hat, um eine Machbarkeitsstudie zur Substitution von Erdgas mit Wasserstoff bei der Ziegelherstellung durchzuführen. Das Programm ist Teil des mit einer Milliarde Pfund dotierten Net Zero Innovation Portfolio (NZIP), das darauf abzielt, Finanzmittel für kohlenstoffarme Technologien bereitzustellen, um die Kosten der Dekarbonisierung zu senken.
Michelmersh leitet das BEIS-Projekt „Deep Decarbonisation of Brick Manufacturing“ und arbeitet mit einer Gruppe von Experten zusammen. Zu dem Konsortium gehören Limpsfield Combustion, Net Zero Associates, die Universität Brighton, Greater South East Net Zero Hub, FT Pipelines, Geopura und Safety Monitors.
Laut der Pressemitteilung des Unternehmens stellt das Projekt eine globale Vorreiterstudie zum Ersatz von Erdgas durch Wasserstoff in der Ziegelherstellung dar. Ziel der im Frühjahr angelaufenen Phase 1 des Projekts ist es, die Durchführbarkeit des Brennstoffwechsels und die tatsächliche Verwendung von Wasserstoff in der Ziegelherstellung am Michelmersh-Standort Freshfield Lane in Sussex, Großbritannien, nachzuweisen. Für die Studie wird grüner elektrolytischer Wasserstoff verwendet.
Studie mit Markenname HyBrick
Um die Bekanntheit des Projekts zu fördern, hat Michelmersh eine eigene Marke, HyBrick, geschaffen. Im Rahmen der so genannten HyBrick-Studie werden bestimmte Infrastrukturkomponenten getestet, um die Wasserstoffbrennbarkeit zu belegen und etwaige Auswirkungen auf die Gesamtqualität, die Integrität der Ziegel oder die Ästhetik zu ermitteln. Es werden Daten gesammelt und analysiert, um etwaige Auswirkungen auf die Prozesstemperaturen oder die Stabilität festzustellen. Die Ziegel werden dann mit Kon-trollziegeln (die zu 100 Prozent mit Erdgas hergestellt wurden) verglichen, um sicherzustellen, dass sie alle technischen, ästhetischen und charakteristischen Anforderungen erfüllen, wobei unabhängige Labortests ihre Haltbarkeit und strukturelle Leistung bestimmen. Eine bestimmte Anzahl der entstehenden HyBrick-Produkte wird den engagiertesten Kunden und Interessengruppen von Michelmersh überreicht.
Im Zusammenhang mit dieser Studie finden auch Untersuchungen statt, welche Möglichkeiten Michelmersh hat, grünen Wasserstoff vor Ort und zuverlässig zu erzeugen und zur Verfügung zu stellen.
Laut Sarah Le Gresley, Innovationsdirektorin, Vorsitzende der Nachhaltigkeitsgruppe und Anwendungsleiterin bei Michelmersh, werden die Versuche zeigen, dass die Verwendung von grünem Wasserstoff neben der Reduzierung der Emissionen durch Energieträgereinsatz auf Null auch die Möglichkeit bietet, die Prozessemissionen um über 60 Prozent zu senken.