Mit Netz, aber was ist mit Sicherheit?
Liebe Leserinnen und Leser,
wenige Tage, bevor wir die vor Ihnen liegende Ausgabe zur Druckerei gebracht haben, stellte der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz die Pläne des Bundes für das Wasserstoff-Kernnetz vor. Das ist einerseits ein mehr als überfälliger Schritt. Denn ohne eine entsprechende Infrastruktur lässt sich Wasserstoff nicht flächendeckend einsetzen. Damit wird auch der Wirtschaft signalisiert, dass der Wasserstoffpfad eingeschlagen
werden soll. Andererseits wurde die Beantwortung einer fast noch drängenderen Frage vertagt: Wie soll die Versorgung mit ausreichend CO2-neutralem und zu wirtschaftlichen Preisen verfügbarem Wasserstoff sichergestellt werden? Die Ankündigung, dass 50 – 70 Prozent des benötigten Wasserstoffes importiert werden sollen, impliziert die Hoffnung, dass sich andere darum kümmern werden. Die Ungewissheit über die energetische Zukunft wird uns also noch weiter begleiten.
Deshalb ist es gut, dass sich bald auf zwei der wichtigsten Branchenveranstaltungen die Gelegenheit für Beratung und Austausch ergeben wird. Einblicke in die Planung der ceramitec, die vom 9. bis zum 12. April 2024 auf dem Gelände der Messe München stattfinden wird, finden Sie im Interview mit der Projektmanagerin Maritta Lepp ab Seite 6. Einen Rückblick auf 25 Jahre Würzburger Ziegellehrgang und einen Ausblick gewährt Joachim Deppisch von der LGA Bautechnik, der seinen letzten Lehrgang leiten wird, im Interview ab Seite 8.
Wenn die großen Transformationen noch auf sich warten lassen, kommt es auf inkrementelle Fortschritte an. Der Fachbeitrag von Zschimmer und Schwarz, den Sie auf Seite 12 finden können, stellt mit seiner Auseinandersetzung mit Prozessadditiven zur Erzielung von Effizienzsteigerungen ein gutes Beispiel dafür dar.
Für die Wartezeit auf die große Transformation kann ich Ihnen auch den zweiten Fachbeitrag auf Seite 24 dieser Ausgabe empfehlen. Der eröffnet ein historisches Panorama rund um den Bauboom im kaiserzeitlichen Berlin und beleuchtet die Rolle der lippischen Wanderziegelarbeiter. Deren jahrelanger, schwerer Arbeit fern der Heimat ist es zu verdanken, dass die Baustoffe für Prenzlauer Berg und Friedrichshain zur Verfügung standen.
Last but not least können Sie sich über die Vortragsinhalte des Eurosymposiums in Meißen und des Seminars am Institut für Ziegelforschung in Essen informieren, ebenso über Neuigkeiten u. a. aus den Häusern Hagemeister, Lingl und Händle.
Ich wünsche Ihnen eine unterhaltende und informative Lektüre.
Ihr
Victor Kapr