Ressourceneffizienz und Qualität in der Keramik

17. Eurosymposium mit neuem Teilnehmerrekord

Institutsleiter Dr. Joachim Uebel, KI Keramik-Institut GmbH, Meißen, begrüßte die mehr als 80 Teilnehmer mit dem kurzen Statement, dass es für die deutsche ­Keramikindustrie zur Effi­zienzerhöhung in der Fertigung keine Alternative gebe, um im Wettbewerb bestehen zu können.

Im ersten Vortrag stellte Dr. Berthold Schäfer, Bundesverband Baustoffe/Erden e.V., Berlin, das „Ressourceneffizienzprogramm“ der deutschen Bundesregierung vor, bei dem die Verringerung der Ressourcenentnahme im Mittelpunkt steht. Er informierte über Handlungsansätze und die für die Branche bestehenden dauerhaften Herausforderungen. Auch auf EU-Ebene gibt es einen Fahrplan für ein ressourcenschonendes Europa.

„Klimaschutz – Energieeinsparung beim Brennen von Keramik“ behandelte Thomas Alten, Keramischer Ofenbau, Hildesheim. Neben der Effizienzsteigerung von Ofenanlagen spiele die Nutzung der Ofenabwärme dabei eine bedeutende Rolle. Da nicht in jedem Prozess der Wärmeverbund zwischen Trockner und Ofen möglich und sinnvoll sei, rückt die Verströmung der Abwärme in den Fokus. Alten stellte eine ORC-Anlage (Organic-Rankine-Cycle) im Prototypenstadium vor, die in einem geförderten Forschungsprojekt in Kooperation mit Villeroy & Boch entwickelt und installiert wurde. Auch wenn die Kosten beim Prototyp noch sehr hoch seien, zeigte sich Alten davon überzeugt, dass dieses Thema ein kommendes in der Industrie sei.

Mit dem Thema „Perlit-gefüllte Poroton-Ziegel“ befassten sich zwei Vorträge.  Dr. Jens Geduhn, Schlagmann GmbH & Co. KG, Zeilarn, zeigte den Weg des Ziegelherstellers auf: „Vom Pionier zum erfolgreichen ökologischen Marktprodukt“. Derzeit wird an der Entwicklung eines CSP (Close Structure Perlite) geforscht, um die Wärmeleitfähigkeit weiter zu verringern. Das mit rund 5 Mio. € geförderte EU-­Projekt läuft noch bis 2013. Die „Technologie für den Füllprozess“ erläuterte dann Lutz Jankowski, Keller HCW GmbH, Ibbenbüren.

Mit der Umsetzung eines wirksamen Qualitätsmanagements befasste sich Dr. Reinhard Plüschke, Duravit AG, Hornbach, in seinem Vortrag „Qualität entwickeln, Qualität sichern, Qualität nachhalten“. Er definierte den Begriff Qualität als „Beschaffenheit zur Eignung“ und präsentierte an Beispielen erfolgreich umgesetzte Maßnahmen im Bereich Sanitärkeramik.

Das traditionelle Abendprogramm in Dresden begann mit einer Führung durch die „Gläserne Manufaktur“, in der in Handarbeit der Phaeton, ein Flagschiff des Volkswagen-Konzerns, zusammengebaut wird. Beim gemütlichen Beisammensein in den Festungsmauern am Brühlschen Garten begeisterte das Kulturprogramm wieder die Teilnehmer.

Der zweite Veranstaltungstag startete mit dem Vortrag „Die heimlichen Tücken des Glasierens von Baukeramik“. Kerstin Hohlfeld, KI Keramik­-Institut GmbH, Meißen, stellte Einflussfaktoren auf die Glasurqualität vor, beginnend vom Glasurschlicker über den Auftrag, über die Verfahrensschritte Trocknen und Brennen bis hin zum Gebrauch der fertigen Produkte. Sie informierte, anhand konkreter Fallbeispiele, über die verschiedenen Möglichkeiten der Schadensfallanalyse und stellte einen Maßnahmenkatalog zur Glasurprüfung vor.

Die „Schlickeroptimierung mittels Additiven am Beispiel einer Sanitärmasse“ war das Thema von Ralf Hildebrand, Zschimmer & Schwarz GmbH, Lahnstein. Hildebrand gab eine detaillierte Einteilung der verschiedenen Fehler und stellte ein theoretisches Modell vor, mit dem die Ursachen der verschiedenen Fehler, beispielhaft an der konventionellen Gießformgebung, beschrieben werden können.

Hinweise, wie man mit einer computerbasierten Materialauswahl die geeignete feuerfeste Zustellung von Industrieöfen findet, zeigten Hartmut Kern und ­Sascha Bormann, Rath GmbH, Meißen, in ihrem Vortrag „Zustellung von Öfen der keramischen Industrie mit modernen Wärmedämmstoffen und Auskleidungstechnologien“.

Dass die Nutzung von Ofenabwärme in der Ziegel­industrie zwar ein alter Hut ist, in der Sanitärkeramikindustrie aber noch nicht so umgesetzt wird, veranschaulichte Christian Wagner, Wagner Ceramconsult, Krumbach. Er stellte Möglichkeiten der „Energieeffizienz und Qualitätsverbesserung bei der Trocknung“ vor.

Im letzten Vortrag „Temperaturvergleichmäßigung im Brennprozess“ zeigte Dr. Jens Petzold, KI Keramik-­Institut GmbH, Meißen, die verschiedenen Möglichkeiten, wie eine gute Temperaturvergleichmäßigung über den Ofenquerschnitt und das Produkt erreicht werden kann. Entscheidend dafür sind u.a. die Ofendichtheit, die Druckverhältnisse, die Brennerart und deren Brennregime, die Besatzdichte und die Art der Brennhilfsmittel.

Dr. Rainer Bartusch, KI ­Keramik-Institut GmbH, ­Meißen, schloss die Veranstaltung mit der Aussage, dass die enge Zusammenarbeit zwischen Dienstleistern und Keramik-Industrie neue Erkenntnisse hervorbringe.

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