Architekturführer Taiwan

Ulf Meyer


Lonely Planet erklärte Taiwan als eines der zehn attraktivsten Trend-Reiseländer des Jahres 2012. Doch recht wenig weiß man über die kulturelle und architektonische Entwicklung auf der „Ilha Formosa“: Die kreative Architektur-, Design- und Stadtkulturszene Taiwans hat im Ausland bisher nicht die ihr gebührende Aufmerksamkeit erfahren. Hundert Jahre nach der Gründung der Republik China ist es Zeit, etwas genauer hinzuschauen.
Als neuer Band der bei DOM publishers herausgegebenen Reihe widmet sich der Architekturführer Taiwan der Architektur und Stadtkultur der kleinen Inselrepublik. Das Buch stellt 125 Projekte und Aspekte der taiwanischen Kultur in kenntnisreichen Beiträgen und komponierten Bilderfolgen vor, komplettiert durch aussagekräftiges Kartenmaterial. Diese systematische Aufbereitung war längst überfällig, denn die Baukunst dieses Landes erschließt sich nicht auf den ersten Blick. Man muss wissen, wo man suchen soll, und genau dabei soll dieses Buch helfen.
Anhand der vorgestellten Projekte gewinnt man einen umfassenden Überblick über die Baukultur in einem Land, dessen Entwicklung von China und Japan beeinflusst wurde, und dessen Kultur doch weit mehr ist als nur eine Mischung aus den beiden Ländern. Der westlichen Welt am ehesten bekannt ist wohl die Ikone der Stadt und des ganzen Landes, für einige Jahre das höchste Hochhaus der Welt: der Taipei 101 Tower.
Manche wissen vielleicht auch, dass einige japanische Architekten wie Toyo Ito oder Kenzo Tange
bedeutende Bauten in Taiwan errichtet haben. Die in Taiwan sehr hohe Wertschätzung von Architektur zeigt sich in den vielen internationalen Wettbewerben, die das Land ausgeschrieben hat. Als Folge davon versammeln sich in Taiwan Architekten von Weltruhm: eine Kirche von Gottfried Böhm, eine U-Bahn-Station von Richard Rogers, ein Kunstzentrum von Mecanoo, ein Einkaufszentrum von UN Studio, ein Theater von Rem Koolhaas. Über die junge taiwanische Architekturszene erfährt man, dass sie – von der Welt kaum bemerkt – einen ganz eigenen Weg geht: den „zwischen rationaler Moderne und traditioneller Ikonografie“, schreibt Autor Ulf Meyer in seiner Einführung.
Wer also nach Taiwan reist, wird in dem Architekturführer einen kompetenten, und informativen Führer finden und viel über die taiwanische Kultur erfahren. Gesteigert wird der praktische Wert dadurch, dass jedes vorgestellte Projekt mit einem QR-Code versehen ist, der dem Reisenden zeigt, wie er von seinem Standort aus am besten dort hinkommt. Aber: Auch vom Sessel aus lässt es sich mit diesem Buch wunderbar in die Ferne schweifen.


Ulf Meyer
Architekturführer Taiwan
135 × 245 mm, 268 Seiten, über 300 Abbildungen
Flexicover
Deutsche Ausgabe:
978-3-86922-139-7
Englische Ausgabe:
978-3-86922-145-8
EUR 28,00
© 2012. DOM publishers

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