Ein Ziegelturm in Bhaktapur, Nepal – Entwürfe für Ziegel aus Frankfurt treffen auf traditionelle Bautechniken der Newars
Eine Gruppe von 25 Architekturstudenten der Fachhochschule Frankfurt am Main hat mit Prof. Wolfgang Rang, Fachhochschule Frankfurt, und Prof. Dr. Niels Gutschow, vom Exzellenzcluster „Asia and Europe“ der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, in Bhaktapur in 24 Tagen eine Turmskulptur aus Ziegeln gebaut.
1 Einleitung
Im April 2008 entwarfen die Studentinnen und Studenten in Frankfurt Ziegel unterschiedlichen Formates und unterschiedlicher Oberflächengestaltung und modellierten danach Prototypen in Lehm. Dreizehn dieser Modelle in Lehm, Pappe oder Holz wurden Anfang Mai nach Nepal geschickt. Dort fertigte ein Zimmermann Modelle, mit denen ein Ziegelmacher etwa 3 600 Rohlinge herstellte, die bis zum Juli trockneten.
Mitte September wurden die letzten Ziegel aus dem Brennofen geholt. Nach der rituellen Grundsteinlegung unter Anleitung eines Brahmanen am 12. September entstand eine Turmskulptur, ohne jede Vorplanung, Schicht um Schicht unter Verwendung der in Frankfurt entworfenen Ziegel sowie 10 000 gebrannter und weiterer 10 000 ungebrannter nepalesischer Normziegel. Am 3. Oktober wurde der oberste Mauerkranz gesetzt, sodass zwei Tage später dem Sturzbalken eine Ziege geopfert werden konnte und der Bau mit einem Festmahl abgeschlossen war.
Im Zuge des Bauens wurden alle notwendigen Schritte in der Gewinnung und Verarbeitung des Lehms erfahren: Der Aushub wird mit den Füßen gewalkt und unter Zugabe von Sand in Mörtel verwandelt, um dann gezielt in die Lager- und Setzfugen geworfen zu werden.
Gebrannte Ziegel wurden in einem zweischaligen Verbund mit luftgetrockneten Ziegelrohlingen unter Anleitung...