EnEV 2014: Großer Aufwand, geringe Wirkung

Die Energieeinsparverordnung (EnEV) 2014 nimmt immer konkretere Züge an: Aktuell wurde der Referentenentwurf nach Überarbeitung im Bundeskabinett beschlossen und ist somit auf gutem Wege, im kommenden Jahr in Kraft zu treten.

Der Fahrplan der Bundesregierung, wonach bis 2020 die CO2-Emissionen im Gebäudebereich um insgesamt 20 % gesenkt werden sollen, ist in vollem Umfang unterstützenswert. Wie jedoch eine EnEV, die bei den energetischen Anforderungen die Sanierung kategorisch ausklammert, hierzu einen entscheidenden Beitrag leisten soll, ist mehr als fraglich: Denn der Anteil der jährlichen Neubauten am Gebäudebestand liegt bei unter einem Prozent.

Der EnEV-Entwurf sieht mit zwei Mal 12,5 % nominell hohe Verschärfung im Primärenergiebereich vor. Durch Lüftungs-Wärmeverluste von bis zu 50 % und eine bereits heute sehr hochwertige Gebäudehülle – mit entsprechenden Mauerwerksprodukten – senken diese Verschärfungen die Transmissions-Wärmeverluste eines Neubaus nur noch um etwa drei Prozent. Ähnlich überschaubar sind die Resultate beim CO2-Ausstoß: In der Praxis reduziert sich dieser bei einem Einfamilienhaus mit vier Bewohnern um gerade einmal 130 kg/Jahr. Diese 130 kg entsprechen noch nicht einmal der Menge CO2, die der bloße jährliche Schokoladenkonsum in einem Vier-Personenhaushalt verursacht!

Seit Beginn der 1990er Jahre hat die deutsche Ziegelindustrie wichtige Innovationsschritte gemacht und allein die Wärmeleitfähigkeit ihrer Mauerziegel um insgesamt 60 % gesenkt.

Dank derart hochwertiger Mauerwerksprodukte entfallen heute nur noch 12 % der Energieverluste an einem Gebäude überhaupt auf das Mauerwerk. Vor dem Hintergrund der insgesamt einzusparenden 130 Kilogramm CO2 sprechen wir bei der Außenwand also gerade einmal von 15,6 kg CO2.

Man muss sich daher zu Recht fragen, inwiefern Aufwand und Wirkung der EnEV 2014 in einem sinnvollen Verhältnis zueinander stehen.

 

Ihr Anton Hörl

Vorstandsvorsitzender des Bayerischen Ziegelindustrieverbandes

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 7-8/2012 Bayerischer Ziegelindustrieverband

Kastulus Bader übergibt Vorsitz an Anton Hörl

Der Dachauer Ziegel-Unternehmer Anton Hörl (60) ist neuer Vorstandsvorsitzender des Bayerischen Ziegel­industrieverbandes (BZV, München). Gewählt wurde Hörl auf der turnusgemäßen...

mehr
Ausgabe 12/2012 Kastulus Bader gibt Vorsitz ab

Anton Hörl – neuer Vorstands­vorsitzender von Unipor

Eine Ära in der deutschen Baustoffindustrie ist zu Ende gegangen: Nach 36 Jahren hat Kastulus Bader (72) am 9. November seinen Posten als Vorstandsvorsitzender der Unipor-Ziegel-Gruppe (München)...

mehr

Hörl+Hartmann übernimmt Wärmebrücken-Spezialisten

Laut Mitteilung vom 6. April 2023 hat die Hörl & Hartmann Ziegeltechnik GmbH & Co. KG (Dachau) rückwirkend zum 01. Januar 2023 die DiHa GmbH (Welden bei Augsburg) übernommen. Die 1996 gegründete...

mehr
Ausgabe 6/2016

Ziegelwerke Hörl & Hartmann investieren in nachhaltige Produktion

Mehr als 9 Mio. € haben die oberbayerischen Ziegelwerke Hörl & Hartmann seit 2013 in moderne, energieeffiziente Anlagentechnik investiert, die durch ein intelligentes Energiemanagementsystem...

mehr
Ausgabe 5/2019 Strategische Partnerschaft

Hörl & Hartmann erwirbt Hälfte der Anteile am Ziegelwerk Ott

Mit Wirkung zum 1. Juli erwarb die Hörl & Hartmann Ziegeltechnik GmbH & Co. KG insgesamt 50 % der Geschäftsanteile am Ziegelwerk Ott in Deisendorf. Die beiden Holding-Inhaber, Dipl.-Ing. Tristan...

mehr