Erster Online-Mauerwerkstag
Weit über 300 Teilnehmer besuchten den ersten Online-Mauerwerkstag im März 2021, eine Gemeinschaftsveranstaltung der Ziegelwerke Bellenberg, Klosterbeuren, Deisendorf, der Hörl & Hartmann Ziegeltechnik sowie Südwest Ziegel. Im Mittelpunkt stand die bauphysikalische und juristische Betrachtung der Frage nach der Zukunft der Fensterlüftung in Wohngebäuden im Zusammenhang mit dem neuen Gebäudeenergiegesetzt GEG.
Wesentliche Neuerungen des Gebäudeenergiegesetzes GEG für Neubauten sowie Anforderungen an Altbauten rücken das Thema Lüftung zunehmend in den Fokus von Planern, Bauunternehmen und Handwerkern. Bedürfnisse und Wünsche auftraggebender Bauherren auf der einen Seite sowie anerkannte Regeln der Technik und der damit verbundenen Verantwortung der Planer und ausführender Gewerke auf der anderen Seite, können in der Praxis zu Interessenskonflikten führen.Während Bauherren Wert auf kostengünstiges Bauen und eine auf ein Minimum beschränkte Technik im Haus legen, schulden Planer einen Werkerfolg im Sinne eines funktionierenden Bauwerks. Dies wiederum bedeutet eine Umsetzung unter Beachtung der anerkannten Regeln der Technik.
Relevanz digitaler Fortbildungsangebote
Ulrich Eix, Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht in der Kanzlei Lutz Abel, riet zu einer gewissen Vorsicht vor einer DIN-Gläubigkeit indem er die Unterschiede zwischen DIN-Normen und anerkannten Regeln der Technik aus juristischer Sicht verdeutlichte und Ansätze zur Auflösung des Konflikts aufzeigte.
Stefan Horschler, Inhaber des Büros für Bauphysik, stellte klar, dass ein Lüftungskonzept im Wohnungsbau entgegen häufiger Einschätzungen nicht zwingend an die DIN 1946-6 gekoppelt sei. Vielmehr sei das Lüften über Fenster aus technischer Sicht vollumfänglich möglich. Auf Basis des neuen GEG stellte er Grundlagen zum Lüften und Aufstellen eines Lüftungskonzepts anhand zahlreicher Berechnungen und Beispiele vor.
In der zum Abschluss der Veranstaltung von Jochen Lang, Geschäftsführer der Akademie der Ingenieure AkadIng GmbH, moderierten Gesprächsrunde wurden Fragen der Teilnehmer sowohl aus bautechnischer und normativer, als auch aus juristischer Sicht diskutiert und beantwortet.