Feuchtemessung an Rohlingen
Alle gängigen Messsysteme bestimmen den Wassergehalt im zu untersuchenden Medium nur indirekt, indem jeweils ein bestimmter physikalischer Effekt ausgenutzt wird. Die Auswirkungen des jeweiligen Effektes, bewirkt durch die Änderung des Feuchtegehaltes, werden im Sensor in ein Signal umgewandelt, das sich parallel dazu verändert. Es gibt keine „Absolutwert anzeigenden“ Feuchtemesssonden, daher muss zuerst ein materialspezifischer Abgleich erfolgen.
Das Messprinzip basiert auf dem kapazitiven Hochfrequenzverfahren. Es wird der Unterschied der Dielektrizitätskonstanten von Wasser (ε = 80) und dem zu messenden Material ausgewertet. Die meisten Materialien haben eine Dielektrizitätskonstante im Bereich von ε = 3…10. Durch den Wasseranteil im Material ergibt sich ein großer Bereich der auswertbaren Dielektrizitätskonstante, dadurch lässt sich im hochfrequenten kapazitiv ausgewerteten Feld eine hohe Auflösung erreichen. Das erzielte Signal wird danach in der Sondenelektronik ausgewertet und als Messsignal ausgegeben. Das bedeutet, dass für alle zu messenden unterschiedlichen Materialien ein eigener Sondenabgleich sowie in der Auswertung des Sondensignals eine jeweils eigene materialspezifische Kalibrierungskurve erforderlich ist.
Dr.-Ing. Anne Tretau, Institut für Ziegelforschung Essen e. V.