Forderung nach technologieoffenen Vergabekriterien
In der Debatte um nachhaltiges Bauen nimmt die sogenannte Graue Energie, also die vollständige Erfassung der Emissionen aus Herstellung, Instandhaltung und Rückbau, eine zunehmend zentrale Rolle ein. Einen ökobilanziellen Vergleich anhand eines Beispielgebäudes in Ziegel- und Holzständerbauweise unter Berücksichtigung der Grauen Energie zieht das Forschungsinstitut für Wärmeschutz e.V., München (kurz: FIW) in einer jüngst veröffentlichten Studie. Das zentrale Ergebnis lautet, dass das Bauen mit Ziegeln bei vergleichbarer ökologischer Performance zum Holzbau – CO2-Emissionen sowie Graue Energie – eine enorme Vielseitigkeit und einen hohen Grad an Anpassungsfähigkeit an standortbezogene Gegebenheiten mit sich bringt. Zudem wird deutlich, dass über Betrachtungszeiträume von 80 Jahren und mehr, unter Zugrundelegung aktueller Ökobilanzdaten und bei der Anwendung hochwertiger energetischer Standards, fast identische Ergebnisse für die ökologische Bilanz beider Bauweisen erzielt werden können. Somit leisten beide denselben Beitrag zur Erreichung der Klimaneutralitätsziele der Bundesregierung.
Als Grundlage zieht die Studie für die beispielhafte Berechnung der Ökobilanzen ein repräsentatives Einfamilienhaus der ARGE Kiel e.V. heran. Die Untersuchung berücksichtigt dabei verschiedene Bauweisen für die Gebäudehülle, die drei energetischen Standards GEG, EH 55, EH 40 sowie unterschiedliche Varianten für Innenausbau und technische Gebäudeausrüstung.
„Es zeigt sich einmal mehr, dass die monolithische Ziegelbauweise einen wichtigen Beitrag für einen nachhaltigen Gebäudesektor leistet. Für eine erfolgreiche Bauwende sollten Vergabekriterien daher unbedingt technologieoffen und nicht baustoffbezogen ausgerichtet werden“, so Dr. Matthias Frederichs, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Ziegelindustrie e.V. und Auftraggeber der Studie.
Die Studie „Ökobilanz von Einfamilienhäusern in moderner Ziegel- und Holzbauweise“ kann unter www.ziegel.de abgerufen werden.