Gelungener Lückenschluss

In einer Baulücke in der Schweriner Altstadt hat das Büro planstudio9 ein ungewöhnliches Wohn- und Geschäftshaus realisiert. Der sensibel eingefügte Klinkerbau ersetzt einen eingeschossigen Flachdachbau und vermittelt mit seiner differenzierten Volumenstaffelung und seiner Drei- bzw. Fünfgeschossigkeit geschickt zwischen einem zweigeschossigen Barockhaus und einem fünfgeschossigen Backsteingebäude aus den 1930er-Jahren. Die Ausbildung des Giebels als „Fassade“ mit Eckfenstern sorgt dabei für einen formalen Abschluss der Gebäudezeile in der Schlossstraße.

 

Differenzierte Raumskulptur

Zusätzliche Spannung erhält der Bau durch eine leichte horizontale Verdrehung der einzelnen Geschosse. Nach intensiver Auseinandersetzung mit der Historie des Standortes ist schließlich eine differenzierte, überaus plastische Raumskulptur mit wechselnden Fluchtlinien entstanden, die sich trotz aller Modernität sensibel an ihre Umgebung anpasst: „Das straßenseitige Erscheinungsbild fügt sich in Maßstäblichkeit und Materialität in die Umgebung ein, ist mit seiner Architektur und Formensprache aber gleichzeitig auch als Ausdruck der Zeit erkennbar“, erklärt Architekt Michael Schnell.

 

Markant gestaltete Backsteinfassade

Die Fassade des Neubaus wurde als zweischaliges Mauerwerk mit hinterlüfteter Innendämmung errichtet. Große Sorgfalt legten die Planer dabei auf die Wahl eines geeigneten Klinkers für die Außenhülle. Um einen harmonischen Übergang zu der braunroten Backsteinfassade des Nachbargebäudes zu ermöglichen, kam der Röben-Klinker Rysum flammbunt zum Einsatz. Die NF-Steine heben mit ihrer freundlich-hellen Ausstrahlung und der cremefarbenen Verfugung den wertigen Charakter der Architektur hervor und harmonieren gleichzeitig mit den Aluminiumrahmen sowie den bläulich-grünen Glaspaneel- und Strukturelementen der Fenster.

Zusätzliche Plastizität erreichten die Planer durch das regelmäßige Vorziehen einzelner Binder. So entsteht eine noppenartig strukturierte Außenhaut, die auf moderne Weise die plastische Formgebung der Architektur betont und gleichzeitig einen stimmigen Bezug zu der angrenzenden Backsteinfassade aus den 1930er-Jahren schafft. (Text: Robert Uhde)

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