Großes Interesse am Fachseminar „Neubau und Sanierung von Ziegelfassaden“
180 Teilnehmer folgten der Einladung des Fachverbandes Ziegelindustrie Nord zum Fachseminar „Neubau und Sanierung von Ziegelfassaden“ am 12. September 2013 anlässlich der Nordbau in Neumünster.
Prof. Dr.-Ing. Heinrich Wigger von der Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth berichtete über ein abgeschlossenes Forschungsvorhaben zur Hohlschichtdämmung von zweischaligen Außenwänden. Die energetische Sanierung sollte in jedem Fall von einem Energieberater oder Planer begleitet werden. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes an der Jade Hochschule sind in einem Leitfaden veröffentlicht worden.
Dr.-Ing. Nasser Altaha, Technischer Geschäftsführer Fachverband Ziegelindustrie Nord, stellte den aktuellen Status der Mauerwerksnorm DIN EN 1996/2-NA vor und verwies auf die im Juni dieses Jahres neu veröffentlichte Brandschutznorm DIN 4102-4, wodurch nunmehr auch eine heiße Bemessung nach EC 6 möglich ist. Ab sofort können Gebäude in Mauerwerkskonstruktionen alternativ auf der Basis der Gleichwertigkeitserklärung nach dem Eurocode 6 bemessen werden. Altaha behandelte schwerpunktmäßig auch die Abdichtung der zweischaligen Wand im Bereich der kritischen Anschlüsse wie Sockel, Sohlbank und Sturz.
Auf die Hintergründe der in den vergangenen Jahren zugenommenen Algenbesiedlung an Fassaden mit einem Aufbau aus Wärmedämmverbundsystemen ging Prof. Dr. Dr.-Ing. Helmut Venzmer, Hochschule Wismar und Dahlberg-Institut, ein. Venzmer stellte insbesondere die Wirksamkeit von hydrophob eingestellten Putzfassaden in Frage. Er führte aus, dass man Algenbesiedlungen nur dann in den Griff bekommen kann, wenn grundsätzlich Produkte bevorzugt werden, die hydrophil, also wasserfreundlich eingestellt sind und ein entsprechendes Wärmespeichervermögen besitzen. Produkte, deren Dicke über der der Putze liegt, seien grundsätzlich von Vorteil. Wärmedämmverbundsysteme mit einer Klinkerriemchen-Abschlussschicht seien aufgrund der charakteristischen Eigenschaften des keramischen Scherbens, wie z. B. hydrophile Oberfläche und hohe Wärmespeicherfähigkeit, völlig besiedlungsresistent.