Internationaler Treffpunkt der Keramikindustrie
Nachdem die ceramitec Corona bedingt zweimal ausfiel, trifft sich die Branche endlich wieder in München. Ein Gespräch mit Messe-Direktor Robert Schönberger zum Neustart der Präsenzmesse.
Wird die ceramitec 2022 wieder eine „normale“ Messe?
RS: Ich denke, es wird ein „new normal“ geben. Wir alle haben in den letzten 24 Monaten sehr viel Flexibilität lernen und mit deutlich mehr Unsicherheiten umgehen müssen. Jedoch zeigte sich: Wann immer Messen in diesen Monaten möglich waren, konnten diese sicher und problemlos stattfinden. An Anforderungen wie z.B. Mund-Nasen-Schutz oder notwendige Impfnachweise haben wir uns mittlerweile gewöhnt. Von daher erwarten wir unter den im Juni gültigen Bestimmungen einen normalen Messebetrieb.
Was erwarten Sie hinsichtlich notwendiger Hygienekonzepte?
RS: Wir sind sehr positiv gestimmt, dass der Zeitpunkt im Frühsommer für die ceramitec ein sehr günstiger ist. Viele Aussteller und Besucher sehnen sich nach einer solch langen Zeit nach einem Event. Wir stehen in engem Austausch mit Behörden und Medizinern, um frühzeitig auf Veränderungen reagieren zu können. Wir bieten auf dem Messegelände ausreichend Platz, Teilnehmerregistrierung und Upload von Impfnachweisen können im Vorfeld schnell und einfach durchgeführt werden, unser Hygienekonzept können wir sehr kurzfristig anpassen. Bei allen bislang in der Pandemie durchgeführten Messen wurden die Auflagen bis zum Messestart entschärft. Auf keiner dieser Messen kam es zu Infektionsausbrüchen. Messen und die Idee, wie diese stattfinden, sowie die ergänzenden Hygienekonzepte funktionieren und bieten hohe Sicherheit.
Werden Sie hybride Elemente in die Messe einbauen?
RS: Die Frage nach online versus on-site hat uns in den letzten beiden Jahren stark beschäftigt. Und ich denke wir können alle zustimmen, dass Online-Events kein Ersatz für Live-Treffen sind. Dennoch haben beide Formate ihre Berechtigung. Hybrid bedeutet beim Auto, dass es beides kann, aber immer nur ein Motor genutzt wird, um den Wagen anzutreiben: Elektro oder Verbrenner. Eine Messe ist eine Antriebsform für das Marketing der Aussteller. Wir werden alles dafür tun, dass die ceramitec in ihrer Wirkung hoch effizient ablaufen wird – und es für die Besucher maximalattraktiv ist, nach München zu kommen.
Gibt es Neuerungen gegenüber der Messe 2018?
RS: Wir sind dieses Mal in den C-Hallen der Messe München untergebracht. Mit analytica und automatica finden zwei Messen mit thematischen Überschneidungen parallel statt. Da ein Ticket den Besuch aller Veranstaltungen ermöglicht, erwarten wir zusätzliche Besucher der anderen Messen sowie einen guten Besucherfluss über die zahlreichen Zugangspunkte. Inhaltlich setzen die Aussteller die Akzente. Durch ein zweites Vortragsforum bieten wir noch mehr Raum für Wissensaustausch und Diskussionen.
Stehen bereits thematische Schwerpunkte fest?
RS: Die thematischen Schwerpunkte sind durch die Segmente der Industrie bestimmt. Hier sehen wir aber Veränderungen. Im grobkeramischen Bereich merken wir insbesondere bei den internationalen Ausstellern den starken Wunsch sich wiederzusehen. Das stimmt uns positiv im Hinblick auf die internationalen Besucher. Im Bereich der technischen Keramik ist die DACH Region bzw. Südwesteuropa sehr stark vertreten. Die Bereiche Feinkeramik, Feuerfest und Rohstoffe zeigen sich auch mit neuen Playern. Und die Bedeutung der Metalle bzw. Pulvermetallurgie nimmt weiter zu.
Was können Sie zum Vortragsprogramm sagen?
RS: Das Programm bieten wir in zwei Foren in den Hallen C1 und C3 an, um die Diskussion näher an die jeweiligen Ausstellungsbereiche zu bringen. Eine wichtige Änderung findet sich zudem im zeitlichen Ablauf: Wir planen alle Sessions mit jeweils 60 Minuten, so dass ein guter Wechsel zwischen Sessions, aber vor allem auch zwischen Konferenz und Messe möglich ist. Zudem lösen wir das Konzept fachlicher Konferenztage auf, an jedem Tag gibt es Programm für jeden Ausstellungsbereich. Damit finden Besucher, gleich an welchem Tag, immer Inspiration in den Sessions. Bei der inhaltlichen Organisation bekommen wir wieder Unterstützung von Verlagen und Verbänden. Dass sich die ZI dieses Jahr auch wieder sehr stark einbringen wird, freut uns ganz besonders. Am Freitag bieten wir den traditionellen Career Day an, die gebündelte Info-Plattform für Nachwuchskräfte zum Jobeinstieg in der Keramikindustrie.
Gibt es besondere Messe-Highlights?
RS: Messen haben sich in ihrer Rolle im Marketing-Mix gewandelt. Während sie früher stärker Verkaufsplattform waren, ist heute die Präsentation und eben das Live-Treffen sehr wichtig. Ganzjährige Kommunikation ist aufgrund der digitalen Möglichkeiten jederzeit gegeben. Aber eine Messebeteiligung trägt zur Stärkung der Markenwahrnehmung bei. Ein Aussteller erläuterte kürzlich sehr treffend: „Auf der ceramitec zeigen wir, dass wir als verlässlicher Ansprechpartner für die Kunden da sind. Wir nehmen vor allem Experten mit, die erklären können und fachliches Vertrauen schaffen. Der Vertrieb kommt dann erst im Nachgang.“ Das Messe-Highlight schlechthin wird daher das Wiedersehen sein. Und das Signal der Aussteller: Hey, wir sind für Euch da.
Warum sollte man im Juni unbedingt auf der ceramitec sein?
RS: Weil es sich lohnt. Die Keramikindustrie ist so facettenreich und nirgends sonst bekommt man diese Facetten so umfangreich präsentiert wie in München. Und es klingt doch verlockend: Sich bei unterschiedlichen Anbietern informieren, im Konferenzprogramm Neues erfahren und lernen und vielleicht den frühsommerlichen Abend im Biergarten ausklingen lassen. Die ceramitec bietet viel.