Leipfinger-Bader nutzt EEG-Ausgleichsregelung
Rund 160 Mio. NF produzieren die Ziegelwerke Leipfinger-Bader jährlich. Die Ausgaben für Strom und Öl liegen bei über 5 Mio. €/Jahr. Beim Strom wird das mittelständische Unternehmen in diesem Jahr beträchtlich einsparen: Der süddeutsche Ziegelproduzent kann 2013 die im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vorgesehene Ausgleichsregelung nutzen und rechnet mit einer deutlichen Reduzierung der EEG-Umlage. Dafür hat er sich mit Unterstützung durch eine externe Energieberatung zertifizieren lassen und baut ein internes Energiemanagement auf.
Seit über zwei Jahren arbeiten die Ziegelwerke aus Niederbayern mit den Beratern von BFE Institut für Energie und Umwelt, Mühlhausen bei Heidelberg, zusammen. Zu Beginn erstellten die Fachleute aufgrund der durch die Geschäftsleitung vorgelegten Energielieferverträge und -abrechnungen einen kaufmännischen Analysebericht. Er führte für beide Standorte zum Wechsel des Stromlieferanten und spart aktuell fast 13 000 €/Jahr ein.
Das EEG sieht vor, dass antragstellende Unternehmen, die einen jährlichen Stromverbrauch von 10 GWh überschreiten, eine Zertifizierung vorlegen. Dadurch weisen sie nach, dass der Energieverbrauch und die Potenziale zu seiner Verminderung erhoben worden sind. Da bei der Leipfinger-Bader KG beide Unternehmensteile für sich betrachtet unter diesem Limit liegen, genügte für den Antrag für das Jahr 2013 eine vereinfachte Zertifizierung nach dem Merkblatt des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Die vom Institut BFE im Zuge der Beratung ohnehin erstellten kaufmännischen und technischen Analysen lieferten das grobe Fundament für den Energiebericht. Die Daten wurden jedoch neu aufbereitet, zusätzliche Begehungen waren nötig. Am Ende umfasste der Bericht für Puttenhausen und Vatersdorf je 58 Seiten plus 30 Seiten Anlagen. Ein unabhängiges Zertifizierungs-Unternehmen bewertete die Angaben und nach der Einarbeitung von Korrekturen wurde das Zertifikat erteilt, das der Ziegelhersteller zusammen mit dem Antrag und dem Bericht eines Wirtschaftsprüfers beim BAFA einzureichen hatte.
Um möglicherweise auch in den kommenden Jahren die Vergünstigungen bei der EEG-Umlage zu erreichen, ist nun eine Zertifizierung nach ISO 50001 nötig. Dafür muss Leipfinger-Bader einen Energiebeauftragten benennen, den Energiebericht regelmäßig fortschreiben und ein Handbuch erstellen. Es gilt, darzulegen, wie sich die Energieströme in den beiden Werken aufteilen. Auch der Einbau von Unterzählern in den verschiedenen Anlagen wird nötig. Der Aufbau des Managementsystems begann im Sommer 2012, bis zum Termin der Antragstellung Mitte 2013 muss es funktionieren.
Vorerst weiter Wärme-erzeugung durch Öl
Ein großes Thema im Dialog mit den Energieberatern war die Frage, ob die Ziegelwerke künftig ihre Wärme mit Gas statt mit Schweröl und Heizöl erzeugen sollen. Zusammen verbrauchen die Öfen und Trockner in Vatersdorf und Puttenhausen 16 Tonnen Öl pro Tag.
Ein Argument für die Umstellung der Energieart war der momentane Preisvorteil für Gas durch die Entkopplung vom Ölpreis. Eine Einsparung von über 500 000 € im Jahr erschien machbar. Erdgas müssten die Ziegelwerke auch nicht bevorraten, es wäre effizienter und brächte eine Reduzierung des Kohlendioxid-Ausstoßes. Auf der anderen Seite weiß niemand, wie sich die Preisgestaltung auf den Energiemärkten künftig entwickelt. Vorhersehbar ist auch nicht, wie sich ein neues Medium auf das Flammenbild im Ofen auswirkt. Vor allem aber: Für beide Werke wäre jeweils eine Investition in Millionenhöhe nötig, für neue Brenner und Unterzähler und die erhebliche Beteiligung an den Baukosten für die Erdgasleitungen. Aus diesen Gründen entschied die Firmenleitung, für die kommenden Jahre vorerst dem Öl treu zu bleiben.
Im Zuge der Beratung wurde auch eine detaillierte Liste technischer Einsparvorschläge erstellt, über deren Umsetzung die Leipfinger-Bader-Geschäftsleitung sukzessive entscheidet. Themen sind etwa eine Druckreduzierung an den Kompressoren, der Einsatz von Energiesparmotoren, Wärmedämmung bei den Leitungen für die Verbrennungsluft oder eine sparsamere Hallenbeleuchtung. Insgesamt sind hier Einsparungen von mehreren 10 000 € möglich.
In einigen Jahren werden sich die Investitionen in die Photovoltaikanlagen auf den Dächern der beiden Werke amortisiert haben, der Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist. Mit der Nutzung erneuerbarer Energien, der Renaturierung stillgelegter Lehmgruben und der ökologischen Gestaltung des Betriebsgeländes mit natürlichen Biotopen wirtschaftet die Leipfinger-Bader KG nachhaltig und umweltverträglich.
Thomas Krüger, BFE