Ziegler-Jahrestagung am 7. Juni 2013 in Bamberg

Noch kein großer Wurf gelungen

Bei traditionell gutem Wetter trafen sich die Ziegler Deutschlands zu ihrer Jahrestagung in Bamberg, um gemeinsam mit weiteren Institutionen der Ziegelindustrie ihre Mitgliederversammlungen abzuhalten. Als wichtigste Tagesordnungspunkte waren die Verschmelzung der Arbeitsgemeinschaft Mauerziegel e.V. und des Ziegelzentrum Süd e.V. auf den Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie vorgesehen. Damit sollen nicht nur eine Bündelung der Interessen und eine effizientere Wahrnehmung der Aufgaben erfolgen, sondern auch mehr Geld in die Zukunftssicherung der Ziegelindustrie investiert werden.

Unternehmertag

der Arge Mauerziegel

Die Arge Mauerziegel startete bereits am 6. Juni mit ihrem Unternehmertag. Clemens Kuhlemann eröffnete die Informationsveranstaltung mit einem Status-Überblick zur EnEV 2014/2016 und zu den weiteren Klimazielen in Deutschland bis 2020. In seinem Vortrag erläuterte er die neuen Anforderungen sowie deren Auswirkungen auf die monolithische Ziegelwand. Als strategische Aufgaben der Branche sieht er die Serviceverbesserung, eine engere technische Zusammenarbeit und weitere notwendige Entwicklungen, um im härter werdenden Wettbewerb bestehen zu können, denn: „Nach der EnEV ist vor der EnEV!“.

Im Mittelpunkt der Ausführungen von Dr. Udo Meyer stand der Status zum „Eurocode 6 – Mauerwerk und Brandschutz“. Er informierte über den Zeitplan der Eurocode-Einführung und gab einen Überblick über die wichtigsten Änderungen innerhalb der Normung und weitere Aktivitäten.

Dr. Thomas Fehlhaber widmete sich der Thematik „Herausforderung Ziegelrecycling“ und dem Schwerpunkt Abfall im Allgemeinen und im Speziellen. Die Ziegelindustrie sollte darauf vorbereitet sein, dass spätestens 2020 Abfall als Ressource gesehen wird. Er stellte Lösungsansätze für die Branche vor, u. a. eine Analyse der Verwertungswege und -quote, eine Recherche zur Anwendung neuer Verwertungswege und eine Analyse zu Chancen und Risken. Fehlhaber plädierte ebenso wie Kuhlemann für mehr gemeinsame Forschung. Im zweiten Teil seiner Präsentation informierte er über EPD’s für Hintermauerziegel. Bei der Erstellung gibt es zwei Möglichkeiten: ­Entweder, es wird eine Durchschnitts-EPD für alle erstellt oder jedes Unternehmen macht seine eigene. Eine gemeinsame EPD hat einige Vorteile, u. a. die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Holz, eine deutliche Kostenreduktion bei der Erstellung und eine höhere Käuferakzeptanz. Eine Arbeitsgruppe soll sich intensiver mit dem Thema befassen.

Der letzte Punkt der Tagesordnung war die neue Bundesverbandsstruktur, die bereits bekannt war und von Martin Roth nochmals kurz vorgestellt wurde. Es wurde sehr kontrovers über die Vor- und Nachteile diskutiert, die eine Eingliederung der Arge Mauerziegel in den Bundesverband mit sich bringt. Da es derzeit keine Mehrheit für einen Beschluss gibt und weiterer Gesprächsbedarf besteht, wurde die Entscheidung vertagt.

Bayerischer

Ziegelindustrieverband

Anton Hörl begrüßte die Mitglieder zum ersten Mal in seiner Funktion als Präsident des Verbandes: „Die Ziegelindustrie ist kein Auslaufmodell, sie hat und ist Zukunft.“ Eine der größten Herausforderungen der Branche sei das Thema Energie. Die energieintensiven Branchen stehen leider viel zu oft am Pranger, sichern aber den Wohlstand in Deutschland. Der zentrale Punkt der Lobbyarbeit ist für Hörl der Wohnungsbau; er gab einen Überblick über die Aktivitäten der Branche. Der Verbandspräsident zeigte sich enttäuscht, dass es mit der Neustrukturierung des Bundesverbandes in Bamberg nicht klappt, da es derzeit keine Mehrheit dafür gibt. Er warb noch einmal eindringlich als Unternehmer dafür, die Kräfte der Industrie zu bündeln. Gerade im Hinblick auf neue Aufgaben und Herausforderungen sei es eine dringende Notwendigkeit, sich fit für die Zukunft zu machen. Dafür sei auch eine straffe, klare Organisation notwendig.

Güteschutz Ziegel Süd

Der Güteschütz Ziegel Süd hat im Jahr 2012 insgesamt 485 Produktzertifikate und 31 Zertifikate für die Werkseigene Produktionskontrolle (WPK) erstellt. Die Zahl der Mitgliedsunternehmen hat sich von 119 (1995) auf derzeit 41 Mitglieder mit 47 Standorten verringert. Um sich der neuen Situation anzupassen, wird die Püz Bau GmbH die WPK übernehmen. Der bisherige Güteschutzgeschäftsführer Josef Nitzel wird zum Ende des Jahres ausscheiden, seine Aufgaben übernimmt der Geschäftsführer der Püz Bau GmbH Horst Zimmermann. Die Püz Bau betreut laut Zimmermann ca. 480 Werke. Der Güteschutz als Verein bleibt weiter bestehen und wird u. a. Beratungen vornehmen und Mitgliedsbeiträge festlegen.

Ziegel Zentrum Süd

Johannes Edmüller, Vorsitzender des Ziegelzentrum Süd, freute sich über ein gutes Jahr 2012, das besser verlief als erwartet. Seit seiner Gründung hat das Ziegel Zentrum viel erreicht. Zu den Highlights gehören neben der alltäglichen Arbeit mit den Studenten und Professoren auch die Professorentagung und -exkursionen sowie der akademische Mauerwerkstag und die Verleihung des Deutschen Ziegelpreises. Für Edmüller ist die Hochschularbeit eine Investition in kommende Generationen. Er zeigte sich überzeugt davon, dass eine bundesweite Hochschularbeit, auch für Vormauer- und Dachziegel, dringend notwendig sei. Da die bisher vorgebrachten Argumente für die geplante Fusion mit dem Bundesverband und der damit verbundenen Neustrukturierung noch nicht ausreichend waren, sind weitere intensive Diskussionen nötig. Dabei sollte vonseiten des Bundesverbandes die Arbeit des Ziegel  Zentrum noch detaillierter erläutert werden, um die skeptischen Direktmitglieder vom Nutzen zu überzeugen. Mit diesem fast einzigartigen Konzept in der Branche kann herstellerneutral für das Produkt „Ziegel“ geworben werden. Edmüller schloss mit den Worten:„Wir brauchen Teamplayer – keine Einzelkämpfer, denn eines eint uns alle: Wir lieben Ziegel!“

Bundesverband der

Deutschen Ziegelindustrie

Da einer der wichtigsten Programmpunkte, die Neustrukturierung des Verbandes, nicht mehr zur Abstimmung stand, konnte intensiver über die Arbeit des Verbandes im vergangenen Jahr und die anstehenden Herausforderungen informiert werden. Geschäftsführer Martin Roth, der Technische Geschäftsführer Dieter Rosen sowie Dr. Thomas Kranzler und Katharina Liepach berichteten über die Arbeit in den verschiedenen Ausschüssen. Details dazu können im Halbjahresbericht des Bundesverbandes nachgelesen werden.

Bundesverbandspräsident Helmuth Jacobi mahnte in seinen Abschlussworten noch einmal eindringlich, einen Kompromiss zu finden, den alle tragen können. Es sei unbefriedigend, mit dem jetzigen Minimalkonsens zu leben, der vor 12 Jahren getroffen wurde. Auch wenn es im ersten Anlauf nicht gelungen sei, gemeinschaftlich einen großzügigeren Finanzrahmen zu schaffen, soll durch Gespräche mit den betreffenden Direktmitgliedern versucht werden, das Vorhaben so umzusetzen, dass der Verband auch für die Zukunft gut aufgestellt ist.

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