Die Auswirkungen der aktuellen Finanzkrise haben in den vergangenen Jahren zu Umschichtungen auf den Kapitalmärkten geführt. Grundstücks- und Immobilienpreise haben in der Konsequenz ungeahnte Höhen erreicht – Wohnungsmieten folgen diesem Trend. Durch die seit einigen Jahrzehnten fehlgeleitete Wohnungsbaupolitik muss in kurzer Zeit ein hohes Defizit an notwendigem Wohnraum aufgeholt werden. Der unerwartete, starke Zuzug von Flüchtlingen in 2015 hat den Bedarf weiter vergrößert. Insbesondere in größeren Städten herrscht großer Mangel. Sozialer Zündstoff, der zu heftigen öffentlichen Debatten geführt hat. Wer ist verantwortlich für die immer weiter ansteigenden Preise und wie kann diesem Phänomen begegnet werden? Wie wird es gelingen, schnell kostengünstigen Wohnraum – insbesondere für niedrige und mittlere Einkommen – bezahlbar herzustellen und dabei den gewohnten Qualitätsstandard beizubehalten? Serielles, elementweises Bauen aus werkseitiger Vorfertigung wird gerne als Lösungsvorschlag vorgebracht. Auch die Modulbauweise wird an dieser Stelle häufig genannt. Altbekannte Ansätze, die in der Vergangenheit nicht immer zur Verbesserung der Baukultur beigetragen haben. Welche Potenziale kann die Ziegelbauweise in diesem Kontext bieten?   

Michael Pröll, Ziegel Zentrum Süd, München