Zieglerjahrestagung 2012 in Dresden
Vom 2. bis 4. Mai trafen sich die Mitglieder des Bundesverbandes der Deutschen Ziegelindustrie zu ihrer Jahrestagung in Dresden, um gemeinsam mit dem Institut für Ziegelforschung Essen, dem Güteschutz Ziegel und dem Keramlabor ihre Regularien abzuhalten.
Den Auftakt der Veranstaltung machte das Institut für Ziegelforschung Essen mit seiner Mitgliederversammlung. Hier stellte sich der neue Institutsleiter Dr.-Ing. Ullrich Knüpfer den Mitgliedern vor, berichtete über die derzeitige Lage des Instituts und erläuterte seine Vorstellung über die weitere Entwicklung. Mit dem Neubau der Büroräume, die Ende des Jahres bezogen werden sollen, hofft man in Essen dann auch auf ruhigere Zeiten. Vielleicht kann man zum diesjährigen IZF-Seminar am 10. und 11. September schon an einer Besichtigung teilnehmen. Problematisch stellt sich, wie in vielen anderen Branchen auch, die Suche nach Fachkräften dar, es werden dringend neue Ingenieure als Projektbearbeiter gebraucht.
Beim gemeinsamen Abendessen aller Veranstaltungsteilnehmer im Restaurant „Torwirtschaft“ bot sich dann auch für die Nichtmitglieder des IZF die Gelegenheit, mit dem neuen Institutsleiter ins Gespräch zu kommen.
Der Donnerstag startete mit der Mitgliederversammlung des Güteschutz Ziegel. Der Vorstandsvorsitzende Thomas Sourell, Ziegelwerk Nordhausen GmbH, gab einen Überblick über 2011, ein Jahr, das von einem hohen bürokratischen Aufwand gezeichnet war, vom CO2-Emissionshandel bis hin zum EEG. In der anschließenden Wahl zum Vorstand wurde Thomas Sourell erneut zu dessen Vorsitzenden gewählt, unterstützt von seinen beiden Stellvertretern Ulrich Strüber, Jacobi Tonwerke GmbH, und Ralf Borrmann, Röben Tonbaustoffe GmbH. Sourell informierte die Mitglieder darüber, dass die nun seit 6 Jahren geführten Gespräche mit dem Güteschutz Ziegel Süd über eine Fusion beider Vereine endgültig geplatzt seien. Der süddeutsche Verein hat sich, für den Güteschutz Ziegel kurzfristig und überraschend, für eine andere Lösung entschieden. Renate Müller, Geschäftsführerin Güteschutz Ziegel, legte den Mitgliedern dann die Gründung einer neuen akkreditierten Zertifizierungsstelle „CERT Baustoffe GmbH“ ans Herz. Der Güteschutz Ziegel wird diese gemeinsam mit den Prüfstellen in Essen, Weimar und Hamburg umsetzen, um darüber Zertifikate für die Werkseigene Produktionskontrolle im System 2+ für die Herstellung von Vor-, Hintermauerziegeln und Klinkern erstellen zu können. Die Mitglieder folgten dem Vorschlag von Vorstand und Geschäftsführung.
Helmuth Jacobi, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Ziegelindustrie, begrüßte die Verbandsmitglieder am Nachmittag. Auch wenn die Marktlage für die deutsche Ziegelindustrie tendenziell gut ist, betrachtet der Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie zahlreiche politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen mit Sorge. So klagt die Ziegelindustrie, die zu den energieintensiven Branchen in Deutschland gehört, über weiter steigende Gas- und Stromkosten, vor allem durch die extrem angewachsene Umlage für alternative Energien (z.B. Fotovoltaik). Als einer von 27 Branchenverbänden, die sich zur Aktion „Impulse für den Wohnungsbau“ zusammengeschlossen haben, appelliert der Bundesverband zudem an die Politik den Wohnungsbau stärker zu unterstützen. Dazu Verbandspräsident Helmuth Jacobi: „Die neue Wohnungsnot ist schon längst Realität, vor allem in den Ballungszentren und Großstädten. Wir wünschen uns deshalb von der Politik ein komplexes Maßnahmenpaket zur Förderung des Wohnungsbaus. Dessen Schwerpunkt sollte auf steuerlichen Anreizen liegen, wie z.B. einer Erhöhung der AfA und Förderungsmaßnahmen für das altersgerechte Bauen und das energetische Sanieren.“ Hauptgeschäftsführer Martin Roth vertrat in seinem Tätigkeitsbericht dann die feste Überzeugung, dass der Wohnungsbau wieder einen Stellenwert bei der nächsten Bundestagswahl haben wird. Allerdings ist auch ein gemeinsames Handeln mit zielgerichteten Aktionen das Gebot der Stunde. Die Vorteile der Ziegelbauweise müssen aktiver vermarktet werden. Dazu kommen die zukünftigen Herausforderungen für die Branche, wie die Verschärfung des Emissionshandels. Roth forderte die Solidarität aller Ziegler bei der Finanzierung der gemeinsamen Aufgaben. Reibungsverluste müssen vermieden, Synergien genutzt sowie klare Strukturen und ein hoher Organisationsgrad geschaffen werden. Zum Abschluss informierte der Technische Geschäftsführer des Verbandes Dieter Rosen über die geleistete Arbeit in den verschiedenen Gremien und Fachausschüssen deutschland-, wie auch europaweit. Der letzte offizielle Tagungsordnungspunkt war dann die Mitgliederversammlung des Keramlabors, bevor der Abend beim festlichen Essen im Kurländer Palais ausklang.
Der Freitag bot mit seiner Exkursion in die Sächsische Schweiz, dort zur Festung Königstein und zur Bastei, und dann ins Schloss Pillnitz Gelegenheit zum Meinungsaustausch und zu einem Kennenlernen der Gegend.