BIM und Bauen 4.0
Mit den Themen der zu Ende gegangen Mauerwerkskongresse hat die Schlagmann Akademie bei Planern und Unternehmern aus ganz Bayern und Baden-Württemberg den Nerv der Zeit getroffen. Das zeigen die ausverkauften Veranstaltungen im Januar und Februar mit insgesamt rund 750 Teilnehmern. Bauen im Kontext von Tradition und Moderne, von Festhalten an Altbewährtem und sich einlassen auf Neues, auf BIM und Bauen 4.0 beschreibt Schlagmann-Geschäftsführer Johannes Edmüller in seiner Begrüßung das Themenumfeld des Kongresses und entwirft gleichzeitig ein Bild des Szenarios, in dem sich die Branche in Deutschland momentan bewegt. Ein vertrauter Zustand für den Baustoff Ziegel, der in seiner nahezu 8000-jährigen Geschichte oft totgesagt, sich seine dauerhafte und nachhaltige Qualität bewahrt hat und doch in den letzten 50 Jahren immer wieder ganz neu erfunden wurde, nicht zuletzt auch aufgrund der vielen Neuentwicklungen aus dem Hause Schlagmann (Planziegel, Perlitgefüllte Ziegel, Wärmedämmfassade). Gerade mit den perlitgefüllten hochwärmedämmenden Poroton-Ziegel sind alle Gebäudetypen jeglicher Anforderungen möglich, vom Niedrigstenergiehaus bis zum Mehrgeschosser.
Mit 600 Teilnehmern war der Mauerwerkskongress in München-Unterschleißheim restlos ausgebucht
Alle Fotos: Schlagmann Poroton
Doch neben BIM und Digitalisierung boten sich den teilnehmenden Architekten, Planern, Bauphysikern, Unternehmern und Bauträgern auch zahlreiche klassische Mauerwerksthemen wie Schallschutz, Schimmel oder Entwurf und Konstruktion, die je nach Wissendurst und Kenntnisstand aus jeweils zwei Foren gewählt werden konnten. Nach Begrüßung durch Johannes Edmüller, geschäftsführender Gesellschafter Schlagmann Poroton und Gastgeber der Mauerwerkskongresse startete Journalist, Buchautor und Solarenergie-Experte Dr. Franz Alt mit seinem Impulsvortrag „Industrie 4.0 – Digitalisierung 4.0 – Arbeit 4.0 – Energie 4.0“ das offizielle Vortragsprogramm.
Digitalisierung: Fluch oder Segen?
Diese Frage stellt sich zwangsläufig. Für Alt ist die Digitalisierung, neben allen Risiken, aber letztendlich eine Chance.
Auch in Ulm war der Mauerwerkskongress gut besucht
Der Mensch werde im Mittelpunkt bleiben, Roboter und Computer könnten nur in einigen Bereichen Arbeitsplätze übernehmen. Digitalisierung werde laut Alt zu mehr sozialer Gerechtigkeit und einem höheren Grad an Mitbestimmung führen. Vorausgesetzt die ethischen Rahmenbedingungen werden eingehalten. Auf den Faktor Umwelt bezogen, plädierte er einmal mehr dafür, die Nutzung erneuerbarer Energien – vor allem die der Sonnenenergie – weiter voranzutreiben; verstärkt auch Ideen solarer Architektur zu verfolgen.
Mauerwerk 4.0
Bei Professor Werner Seim von der Uni Kassel ging es im Anschluss um die zentralen „Basics“ im Mauerwerksbau. Mit seinen Ausführungen zu Entwurf und Konstruktion zeigte er, auf welcher Grundlage gute Bauwerke entstehen können. Architekt Stefan Horschler erweiterte im nachfolgenden Vortrag „Auf dem Weg zum Niedrigstenergiegebäude“ die Materie auf energieeffiziente Gebäude. Die Anforderungen werden ab 2019 verschärft werden, worauf im Detail bereits heute zu achten ist, welche Berechnungen sinnvoll und Normen neu bzw. überarbeitet sind, waren nur einige seiner Inhalte.
Schallschutz – normativ und rechtssicher
Die Änderungen der seit 2016 in Kraft getretenen Schallschutznorm DIN 4109 „Schallschutz im Hochbau“ beleuchtete Prof. Dr. Oliver Kornadt, Uni Kaiserslautern. Der Obmann des Normungsausschusses genau dieser Norm wies daraufhin, wie Berechnung und Nachweis zu führen sind und welche Bauausführungen das Ergebnis verschlechtern. Wie man Schallschutz rechtssicher gestaltet, war das Thema von Dr.-Ing. Steffen Hettler, Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht sowie promovierter Bauphysiker im Bereich Schallschutz. Er zeigte die Unterschiede zwischen baulich gefordertem und rechtlicher Auslegung von Schall- und Lärmschutz. Nach Hettler muss die Wahrnehmung der Betroffenen unbedingt im Vordergrund stehen.
Der Mauerwerkskongress ist bekannt für renommierte Referenten mit fachlich hochkarätigen Vorträgen: V.l.n.r.: Dipl.-Ing. Gerhard Klingelhöfer, Prof. Dr. Oliver Kornadt, Prof. Dr.-Ing. Andreas Holm, Dipl.-Ing. Alfred Emhee (Moderator), Johannes Edmüller (Geschäftsführender Gesellschafter Schlagmann Poroton), Dipl.-Ing. Architekt Stefan Horschler, Prof. Dr.-Ing. Werner Seim. Nicht im Bild: Dr. Franz Alt, Dr.-Ing. (M.SC.) Steffen Hettler und Prof. Dipl.-Ing. Hans-Georg Oltmanns
Von Schimmel und Abdichtung nach DIN 18533
Das Thema von Prof. Dr.-Ing Andreas Holm, FIW München, Grundlagen und Vermeidung von Schimmel in Gebäuden, ist gerade in der Sanierung von Gebäuden ein Riesen-Thema, aber auch im Neubau durch Energieeffizienz und Luftdichtigkeit aktuell wie nie. Holm legte alle Seiten – von Entstehung bis Vermeidung – anschaulich dar. Im Anschluss daran referierte Dipl.-Ing. Gerhard Klingelhöfer BDB, Pohlheim, wie Abdichtung nach neuer DIN 18533 und Feuchteschutz von Sockelbereichen sinnvoll und dauerhaft durchzuführen ist. Er untermauerte seinen Vortrag mit vielen Beispielen aus seiner Praxis als Sachverständiger.
BIM BAM BOOM
Was ist BIM? Diese Frage fesselte zum Abschluss noch einmal das Auditorium. Professor Hans-Georg Oltmanns (Oltmanns und Partner GmbH), BIM-Experte der ersten Stunde und Mitglied der Arbeitsgruppe BIM im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), erläuterte anschaulich, was BIM für den Planer genau bedeutet. Er bestärkte seine Zuhörer, sich der Aufgabe zu stellen und BIM als Chance zu sehen. Gerade in Deutschland sei BIM am BAU noch nicht hinreichend implementiert. Durch BIM und den kontinuierlichen Datenaustausch verbessere sich die Kommunikation und die Zusammenarbeit in den Bau-Teams. Bau- und Planungsfehler könnten so laut Einschätzung Oltmanns in Höhe von 31 Mrd. € eingespart werden. Er arbeitet in vielen Kommissionen und Verbänden aktiv an der Einführung von BIM in Deutschland mit.
Vertiefungsseminare im Frühjahr 2018
Weitere Seminarangebote im Laufe des Frühjahrs ermöglichen die Vertiefung von Fachwissen. Baurechtsseminare zum Thema Bau- und Architektenverträge mit Professor Uwe Meiendresch gibt es an noch drei Terminen im März.
Der Mauerwerkskongress wurde in München von einer abwechslungsreichen Fachausstellung begleitet
Das Statiker-Seminar zur Bemessung von Mauerwerk nach Eurocode 6 mit Professor Detleff Schermer (OTH Regensburg) findet am 19. März in München-Unterföhring statt. Neu hinzukommt das Schallschutzseminar am 17. April in München-Unterföhring, es informiert zur neuen DIN 4109. Das Seminar teilt sich in einen praktischen und einen baurechtlichen Teil. Zur Durchführung konnten Dipl.-Ing. Michael Gierga, Experte zum Thema „Schallschutz im Mauerwerksbau“ sowie Dr.-Ing. Steffen Hettler (M.SC.), der bereits den baurechtlichen Vortrag des Mauerwerkskongresses bestritten hatte, gewonnen werden. Anmeldungen sind ab sofort online über http://www.schlagmann.de/de/Akademie/Schlagmann-Akademie möglich.
Schlagmann Poroton
www.schlagmann.de