01.03.2010 News: Aktuelle Bauzahlen: Keine Wettbewerbsverzerrung durch die Politik - auch Aigner sollte für mehr Wohnungsbau sorgen
"Bezogen auf die kürzlichen Äußerungen von Frau Bundesministerin Aigner zum Wohnungsbau bleibt festzustellen, dass Häuslebauer bei ihrer Entscheidung über den geeigneten Baustoff nicht politisch bevormundet werden sollten", erklärt Dr. Ronald Rast, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerksbau e. V. (DGfM), anlässlich der Veröffentlichungen der aktuellen Zahlen im Bauhauptgewerbe durch das Statistische Bundesamt. "Die jetzige Aufhellung im Baugewerbe ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Statt Baustoffe gegeneinander auszuspielen, sollte sich auch Frau Aigner im Kabinett für mehr energieeffizienten und altersgerechten Wohnraum stark machen. Auch in ihrem Wahlkreis zeichnet sich ein Mangel solcher Wohnungen bereits ab."
Unzweifelhaft gehört es zu den Aufgaben einer Bundeslandwirtschaftsministerin, sich für den verstärkten und nachhaltigen Einsatz von Holz aus einheimischen Wäldern einzusetzen. Rast kritisiert aber, dass Frau Aigner bei ihrer öffentlichen Empfehlung für die Holzbauweise im Haus- und Wohnungsbau bekannte Fakten ignoriert hat und damit den freien Wettbewerb verzerrt. Bundesministerin Aigner hatte kürzlich bei einer Tagung der Säge- und Holzindustrie den verstärkten Einsatz von Holz im Wohnungsbau gefordert. Rast hält dagegen: "Gerade unter ökologischen Gesichtspunkten ist die Massivbauweise gegenüber anderen Bauweisen konkurrenzfähig. Ein Vergleich von Bauweisen ist mit Fehlern und falschen Aussagen behaftet, wenn man nicht die gesamte Lebensdauer eines Gebäudes betrachtet."
Rast beruft sich bei seinen Äußerungen auf die Nachhaltigkeitsanalyse unterschiedlicher Bauweisen, die von Professor Dr. Carl-Alexander Graubner an der TU Darmstadt durchgeführt wurde. Der Vergleich von einschaligem Mauerwerk und einer Holzständerkonstruktion zeigt, dass die Holzbauweise bei Baubeginn einen um 18 Prozent niedrigeren Primärenergiebedarf als traditionelles Mauerwerk aufweisen kann. Vergleicht man aber die Bauweisen über einen längeren Zeitraum, treten die Vorteile des Mauerwerks in den Vordergrund. Notwendige Instandhaltungsmaßnahmen führen in beiden Fällen über die gesamte Nutzungsdauer zu einem steten Anstieg des Energiebedarfs, der beim Massivbau allerdings viel flacher verläuft. Am Ende der Lebensdauer verbraucht die Holzständerkonstruktion deutlich mehr Energie als das Mauerwerk.
Statt die von ihr vertretene Bauweise gegen den Holzbau auszuspielen, setzt sich die DGfM als Dachverband der deutschen Mauerwerksindustrie gemeinsam mit anderen Verbänden und der IG BAU für einen bedarfsgerechten Wohnungsbau in Deutschland ein. "Wir brauchen politische Rahmenbedingungen, die zur Erstellung von deutlich mehr energieeffizientem und altersgerechtem Wohnraum führen als bisher. Die Frage, welcher Baustoff in welcher Situation der beste ist, ist vor dem Ausmaß des sich abzeichnenden Wohnungsmangels bestenfalls zweitrangig", so Rast. "Die Politik sollte die Investitionsbedingungen für das "Gut Wohnen" verbessern. Der effektivste Schritt ist eine Erhöhung der Abschreibungssätze im Wohnungsbau. Denn von dieser Maßnahme wissen wir, dass das Plus an verschiedenen Steuermehreinnahmen die Minderung durch erhöhte Abschreibungssätze bei weitem übersteigen wird."
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