02.03.11 News: Mehr als 300 Baufachleute aus der Region machten den Mauerwerkstag 2011 in Memmingen zum Branchenereignis
Zwar nutzen immer mehr Haushalte in Deutschland zusätzlich die Wärmeenergie der Sonne, aber ein Großteil der Wärme geht schon auf dem Weg vom Solarpanel zum Pufferspeicher wieder verloren. Dieses Problem stand unter anderem im Fokus des Mauerwerkstages 2011. Zu der ganztägigen Fortbildung-Veranstaltung kamen mehr als 300 Architekten, Planer und Bauunternehmer aus dem gesamten Allgäu, Bayerisch-Schwaben und Baden-Württemberg. Hochkarätige Referenten beleuchteten das Themenfeld Energieeffizienz, Details der Energieeinsparverordnung (EnEV) in Verbindung mit dem EEWärmegesetz, aktuelle Baurechtsfragen, den Schallschutz und das Innenraumklima.
Veranstaltet wurde die Tagung von den beiden Partnerfirmen des Firmenverbundes „Mein Ziegelhaus“, dem Ziegelwerk Klosterbeuren und dem Ziegelwerk Bellenberg.
„Es geht noch viel zu viel Wärme über unzureichend gedämmte Pufferspeicher und Rohre verloren. Im schlimmsten Fall kann der Verbrauch von Erdgas oder Erdöl sogar steigen, weil man eine solare Heizungsunterstützung hinzuzieht“, sagte Prof. Dr.-Ing. Dieter Wolff, Professor an der Ostfalia Hochschule Wolfenbüttel. In seinem Vortrag widmete er sich der Optimierung der Anlagentechnik nach EnEV und dem EEWärmegesetz. Laut dem Experten für Anlagentechnik müssen Planung und Berechnung vorab sorgfältig gemacht werden, wenn ein Haushalt sein Heizungsnetz mit einer Solaranlage unterstützen möchte. „Die verschiedenen Komponenten müssen aufeinander abgestimmt werden, da ist es wichtig, auf die Herstellerdaten zu achten.
Dabei darf man nicht Äpfel mit Birnen vergleichen“, so Prof. Wolff.
Architekt Dipl. Ing. Stefan Horschler vom Büro für Bauphysik Hannover veranschaulichte und kritisierte die EnEV. „Planer müssen sicherstellen, dass Details auch umsetzbar sind. Die Handwerker auf den Baustellen sollten sich keine Sonderlösungen ausdenken müssen, weil der Planer etwas nicht bedacht hat. Traurig, dass das in einer Norm festgelegt werden muss,“ sagte Horschler. Zudem startete er einen Ruf nach Berlin: „Lieber Verordnungsgeber, versuch doch mal, in ganzen Sätzen zu schreiben!“ Seine Forderung nach Einhaltung der deutschen Grammatik veranschaulichte er mit einem ziemlich unverständlichen Auszug aus einem Zusatzblatt zur aktuellen EnEV 2009.
„Die Energiepolitik hat noch Raum für Verbesserung. Zwar ist die EnEV 2012 schon in Bearbeitung, aber eine Abrissprämie, für nicht mehr zeitgemäßen und sanierungsfähigen Wohnraum, gibt es noch nicht. Auf lange Sicht werden wir in Deutschland mehr Wohnraum brauchen und energieeffiziente Neubauten wären ein großer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit“, sagte Thomas Thater, Geschäftsführer des veranstaltenden Ziegelwerkes Klosterbeuren.
Schallschutzexperte Prof. Dr.-Ing. Heinz-Martin Fischer von der Hochschule für Technik in Stuttgart setzte sich mit den Normen des Schallschutzes im Hochbau auseinander. „Die heute noch geltende DIN 4109 regelt nur den bauaufsichtlich geforderten Schallschutz.
Auf Nummer sicher gehen Sie als Planer, wenn Sie auf das zukünftige Rechenverfahren nach der europäischen Norm EU 12354 zurückgreifen“, riet Prof. Fischer den Anwesenden, zumal die Veranstalter hierzu bereits eine Software zur Verfügung stellen können.
Auch Joachim Beschnidt, Fachanwalt für privates Bau- und Architektenrecht, hatte wichtige Hinweise für Bauexperten. Bezüglich der EnEV 2009 gab er den Fachleuten den Tipp, dass sie nach § 25 EnEV 2009 Ausnahmen beantragen zu können. Er ging auch näher auf Abrechnungsprobleme zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer ein. „Es kommt vor, dass Auftraggeber die in Rechnung gestellten Stunden nicht bezahlen wollen, mit der Begründung: ,Das hätte jeder andere ausgebildeter Handwerker schneller geschafft‘. Das müssen Sie so nicht hinnehmen. Die Beweispflicht liegt hier eindeutig beim Auftraggeber“, sagte Beschnidt.
Der Experte für Wohnhygiene, Dr. Roland Augustin von der Eurofins Consumer Product Testing GmbH, betonte in seinem Vortrag die Bedeutung des Rumklimas.
„Jeder einzelne verbringt etwa 80 % seines Lebens drinnen und da muss doch einfach das Klima stimmen. Wenn im Innenraumm eingesetztes Material nach einem halben Jahr immer noch riecht, dann ist etwas faul“, sagte Augustin.
„Das kann dazu führen, dass man sich in einem Raum nicht wohl fühlt, die Leistungsstärke sinkt, das Behaglichkeitsgefühl enorm zurück geht, oder man sogar krank wird.“ Laut dem Experten für Wohnhygiene wird es auf lange Sicht neben chemischen Tests auch Geruchstests geben, wenn es darum geht, Materialien für den Innenraum zuzulassen.
Der Mauerwerkstag in Memmingen wurde traditionell von einer Ausstellung namhafter Hersteller der Bauindustrie begleitet. „Wir sind auch in diesem Jahr wieder stolz darauf, das wir eine so gut besuchte Plattform für Bau-Experten und Aussteller bieten konnten“, freute sich Thater. Die Hersteller präsentierten dem Fachpublikum in der Memminger Stadthalle beispielsweise Dämmstoffe, Lüftungs- und Heizungsanlagen, Dübel- und Brandschutzsysteme, Ziegelrolladenkasten-Systeme oder Putz- und Mörtelsysteme.
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