19.11.2009 News: Novokeram Max Wagner GmbH geht in Insolvenz - Christian Wagner zieht die Notbremse
Die Finanzkrise hält an und in der keramischen Industrie wird wenig bis gar nicht investiert. Mit dramatischen Folgen für die Anlagenbauer, so auch für den Trocknerbauer Novokeram. Für den Inhaber Christian Wagner war das nun Grund die Notbremse zu ziehen. Um nicht in die Schuldenfalle zu geraten, wählte Wagner für sein operativ tätiges Unternehmen den Weg eines Insolvenzantrages wegen drohender Zahlungsunfähigkeit. Wie er sagt, beschreitet Wagner diesen schwierigen Weg erhobenen Hauptes, denn seine engagierten Mitarbeiter und er tragen keine Schuld an diesem Dilemma.
Wer bisher mit „Novokeram“ zu tun hatte, der hatte gewiss den Eindruck, es handle sich um ein einziges Unternehmen. Wie viele andere Unternehmen, so verfügt jedoch auch „Novokeram“ über eine Splittung, je nach Art der Aufgabe und Verantwortung.
> Über seine Einzelfirma hält Wagner diejenigen Immobilien, welche die operativ tätige Firma nutzt und gemietet hat. Diese Immobilien dienen als Sicherheiten für Kreditlinien oder Bankavale. Die Sicherheiten sind nahezu unbelastet. Die Einzelfirma ist langfristig finanziell abgesichert.
> Die Novokeram GmbH ist Eigentümerin des „geistigen Eigentums“, wie Namens- und Markenrechte, Forschung und Entwicklung und Patente („ChoriTherm-Trocknung“ und „Glyzerin“). Auch Sie ist langfristig finanziell abgesichert.
> Die Novokeram Max Wagner GmbH war und ist das operativ tätige Unternehmen. Sie plant und baut Trocknungsanlagen.
Nachdem die Novokeram Max Wagner GmbH sich im vergangenen Jahr 2008 über einen sehr guten Geschäftsverlauf gefreut hatte, brach der Auftragseingang ab November 2008 völlig ein und seitdem wollte kein Kunde eine neue Trocknungsanlage oder auch nur einen Teil davon kaufen. Weil die Novokeram Max Wagner GmbH zuvor gut gehaushaltet und mit Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise sofort die Fixkosten deutlich gesenkt hatte, konnte man sich ein Jahr lang aus eigenen Mitteln finanzieren. Noch länger reicht das früher verdiente Geld jedoch nicht. Jetzt wäre es an der Zeit für neue Aufträge oder für einen Kredit zur Überbrückung der Krise.
Obwohl die deutschen Banken diese Mega-Krise der Wirtschaftsgeschichte mit verursacht haben und der deutsche Staat Milliarden zur Stützung der Institute bereitgestellt hat, ist es geradezu paradox, stellt Wagner fest, dass die Vergabebedingungen für Kredite heute ungünstiger sind als vor Ausbruch der Krise. Der Unternehmer wird neuerdings noch härter in die persönliche Haftung genommen und in diesem Zusammenhang stellte sich auch für Wagner die entscheidende Frage: Wie lange dauert diese Krise tatsächlich noch und wie viel Geld ist nötig, sie zu überstehen? Auf diese Frage findet der Unternehmer derzeit keine Antwort. Nur eines ist gewiss: wer sich jetzt verschätzt und als persönlich haftender Sicherungsgeber in großem Umfang Kredite aufnimmt, wird sie wohl nur schwerlich jemals wieder zurückzahlen können.
Christian Wagner ist überzeugt, dass es länger dauert als allgemein behauptet wird, ehe in der Keramikbranche wieder begonnen wird zu investieren. Vermutlich dauert es sogar noch länger, bis die Aufträge wieder so zahlreich sind, damit die Anlagenbauer in der heutigen Größe rentabel arbeiten können. Das aber übersteigt bei Weitem die finanzielle Belastbarkeit der Branche.
Christian Wagner hofft, dass die oben geschilderte Konstellation der Firmengruppe die Chance für einen Neubeginn aus eigenen Mitteln bietet. Der Zeitpunkt ist dann gekommen, wenn es wieder Aufträge gibt – auch wenn es weniger sind als zuvor.
Novokeram Max Wagner GmbH
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