26.02.2010 News: Abrissprämie: Neu bauen ist oft die beste Sanierung

Energiepreise steigen, Rohstoffe schwinden, Einspargesetze werden verschärft: Es ist höchste Zeit, Häuser und Wohnungen dem aktuellen Stand der Technik anzupassen. Trotzdem wird oft nur „geflickt“: Teilbereiche werden modernisiert, technische Anlagen erneuert. Dabei lassen sich nachhaltige Energieeffizienzsteigerungen durch Bestandsersatz oftmals deutlich besser realisieren. Die Förderprogramme tragen diesen Erkenntnissen allerdings nur ungenügend Rechnung. Eine Ausnahme bildet Nordrhein-Westfalen: Dort werden 2009 erstmals Abriss-Prämien gezahlt.

 

Drei Viertel der deutschen Wohngebäude sind älter als 30 Jahre, über 40 Prozent wurden zwischen dem 2. Weltkrieg und der Ölkrise der 70er Jahre errichtet. Wärmedämmung und Energiesparen war damals noch Nebensache. Heute sieht die Sache anders aus. Seit Inkrafttreten der jüngsten Energieeinspar-Verordnung (EnEV) im Oktober 2009 sind die energetischen Anforderungen an Gebäude um rund ein Drittel gestiegen. Moderne Mauerziegel erfüllen die verschärften Vorgaben der EnEV allerdings schon länger. „Mauerziegel stehen für eine ökologische und nachhaltige Bauweise“, sagt Martin Roth, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Ziegelindustrie.

 

Die Notwendigkeit zur Sanierung betrifft einen Großteil der deutschen Wohngebäude. Varianten gibt es viele, die entscheidende Frage bleibt jedoch immer dieselbe: Reicht eine Modernisierung aus oder ist der Bestandsersatz nicht doch die sinnvollere Art der Sanierung?Wärmeschutz, Feuchteschutz, Schall- und Brandschutz: Es gibt viele Bereiche, die bei der Entscheidungsfindung beachtet werden müssen. Vor allem Gebäude aus der Nachkriegszeit weisen vielfach substanzielle Defizite auf. Das betrifft sowohl den Standard der Ausstattung als auch die bautechnische Ausführung. Die Folge ist ein sich wiederholender Sanierungs-Rhythmus, der auch wirtschaftliche Auswirkungen hat.

 

Abriss und Neubau: Das Land Nordrhein-Westfalen hat die Notwendigkeit des Bestandsersatzes erkannt. Die Abriss-Prämie von maximal 10.000 Euro pro Wohnung wird nur beim Bau neuer Wohnungen gezahlt. Außerdem hat das Bauministerium für 2010 ein Wohnraum-Förderprogramm von einer Milliarde Euro angekündigt – 400 Millionen für den Mietwohnungsbau, 500 Millionen für Eigenheime, 100 Millionen für die Sanierung von Altwohnungen.




Unabhängig von energetischen Argumenten ist der Bestandsersatz aber auch eine Chance: Die Nachfrage nach qualitativ hochwertigem Wohnraum steigt – dem kann nun Rechnung getragen werden. Denn auch das ist Fakt: Jeder dritte Einwohner wird 2050 über 60 Jahre alt sein, der Anteil der pflegebedürftigen Personen wird sich nach neuesten Hochrechnungen auf fast fünf Millionen erhöhen. Gleichzeitig ist zurzeit nur etwa ein Prozent der knapp 40 Millionen Wohnungen altersgerecht ausgestattet.


Schon jetzt zeigt sich, dass Wohnquartiere aus den 1950er, 1960er und 1970er Jahren kaum noch eine Zukunft haben. Schlechtes Image, hoher Leerstand: Zurzeit deutet nichts darauf hin, dass bloße Sanierung hier Abhilfe schaffen könnte. Nach einer Studie des Eduard Pestel Instituts könnten rund 10 Prozent des Wohnungsbestandes in Deutschland durch Neubauten ersetzt werden. Auf einen Zeitraum von 20 Jahren gerechnet entspräche das bis zu 200.000 neue Wohnungen pro Jahr.

 

Steigende Komfort- und Energie-Ansprüche erhöhen selbstverständlich auch die Ansprüche an die Qualität der Baustoffe. Moderne Mauerziegel erfüllen die strengen Vorgaben auch ohne zusätzliche Wärmedämmung der Außenwände. Ziegel gelten im Bereich der Wärme- und Schallschutzdämmung seit Generationen als technischer Vorreiter. „Durch moderne Ziegelbauweise werden Wärmebrücken vermieden und Heizkosten nachhaltig gesenkt“, sagt Martin Roth.


 
Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie e.V.
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