Der neuentwickelte Braas Dachziegel Granat 13V – hervorragendes Ergebnis einer konstruktiven Zusammenarbeit
Was kann man an einem klassischen Doppelmuldenfalzziegel
noch verbessern? An sich sollte an diesem zeitlosen Dachziegelformat bereits alles ausgereizt sein – könnte man meinen! Die Anforderungen an die klassischen Baustoffe wandeln sich jedoch laufend, in den letzten Jahren vielleicht sogar noch drastischer. Um den sich ändernden Anforderungen gerecht zu werden, werden auch altbewährte und schon lange am Markt etablierte Modelle und Produkte „redesigned“.
Das federführende Jury-Mitglied des iF product design awards 2011 in der Kategorie „buildings“, Carl Gustav Magnusson, formulierte in seinem Leitwort sehr treffend: „Aufgrund lange Zeit unveränderter Montagemethoden konnten Designfortschritte in der Bautechnik nur langsam greifen. Dennoch gab es viele interessante Beiträge zu beurteilen; nicht wenige verdienten sich unseren Respekt und unsere Anerkennung. Bei einigen handelt es sich um wenig spektakuläre, doch lohnende Verbesserungen, während andere versuchten, ihre Kategorie neu zu erfinden.“[1] Um eine lohnende Verbesserung handelt es sich beim Braas-Dachziegel Granat 13V, der mit dem iF product design award 2011 ausgezeichnet wurde.
Das Hauptaugenmerk bei der Überarbeitung lag darin, den bestehenden Granat 13 mit einem vergrößerten Kopfverschiebespiel auszustatten, um das Modell wesentlich flexibler einsetzen zu können. Die gewonnene Flexibilität ist sowohl für Dachsanierungen, für denkmalgeschützte Erneue-rungen als auch für Neubauten sehr wichtig, um sich im Markt durchzusetzen. Ein weiterer Schwerpunkt war die Verbesserung der Regeneintragssicherheit durch eine Optimierung der Kopf- und Fußverfalzung, was die Ergebnisse der Windkanalversuche bestätigten. Das Design des Granat 13V zeichnet sich durch eine hohe Symmetrie der beiden Mulden aus. Dies ist besonders bedeutsam, da der Granat 13V sowohl in Reihe als auch im Verband eingedeckt werden kann. In beiden Eindeckvarianten entsteht somit ein harmonisches Dachbild.
Bei der Überarbeitung des Granat 13V machten einige Rahmenbedingungen diese Aufgabenstellung besonders herausfordernd. Das gemeinsame Team der Monier Braas GmbH und der Franz Banke GmbH musste u.a. gewährleisten, dass der neue Granat 13V auf die vorhandenen Trockengutträger und Brennkassetten passt und während des Trocken- und Brennvorganges entsprechend optimal unterstützt wird. Dies gilt für den Flächenziegel genauso wie für die mitzugestaltenden Zubehörziegel: Ortgang rechts, Ortgang links, längshalbe Flächenziegel, Lüfterziegel und Doppelwulst. Dazu mussten in der Entwicklungsphase natürlich viele Punkte und Randbedingungen eingehalten und geprüft werden. Mit moderner 3-D-CAD-Software, dem entsprechenden Wissen und der Erfahrung aufseiten der Monier Braas GmbH wie auch bei der Franz Banke GmbH konnten viele Lösungen gemeinsam erarbeitet werden. Natürlich muss bei einer solchen Aufgabenstellung auch der eine oder andere Kompromiss eingegangen werden, was bei einer entsprechend konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber und Lieferant, wie bei diesem Projekt, sehr zielführend sein kann.
Jede theoretische Konstruktion muss sich in der Praxis beweisen, erst recht, wenn man mit dem natürlichen Rohstoff Ton arbeitet. Dazu wurden im Entwicklungsstadium mehrere Probeproduktionen durchgeführt, analysiert und entsprechende Optimierungen in den Modellen durchgeführt. Der Ziegel wird, wie in Deutschland und Nordeuropa üblich, mit Gipsformen produziert. Optimie-rungen und Änderungen am Modell konnten daher über Änderungen an den Muttermodellen eingebracht werden. Die Franz Banke GmbH ist mit ihrer integrierten Konstruktion und Fertigung dafür optimal aufgestellt. Jede Änderung wird im CAD konstruiert und kann in der direkt angeschlossenen und vernetzten Fertigung schnell und unkompliziert umgesetzt werden. Die bei jedem Entwicklungsprozess stattfindenden Lernzyklen konnten somit in kurzer Zeit abgeschlossen werden.
Die Auszeichnung mit dem iF product design award 2011 für den neuen Granat 13V ist für das gemeinsame Entwicklerteam eine Bestätigung und zeigt, dass Neuerungen und Modelländerungen auch unter schwierigen Randbedin-gungen zu guten Ergebnissen führen können. Neben der Auszeichnung mit dem iF product design award 2011 wurde der Granat 13V ebenfalls für den Designpreis Deutschland 2012 nominiert, der vom deutschen Rat für Formgebung jährlich ausgelobt wird.
[1] iF product design yearbook 2011, Band 2, S. 264