Ikonischer Entwurf – Besucherzentrum Edersee

An einem ungewöhnlichen Ort braucht ein Gebäude auch eine ungewöhnliche Gestalt. Diesem Leitgedanken folgend, wurde nach den Plänen von Architekt Christoph Hesse am Ufer des Edersees ein neues Besucherzentrum errichtet. Die äußere Form symbolisiert einen Querschnitt der benachbarten Talsperre und erzielt mit der markanten Farbgebung der Fassade schon von weitem die gewünschte Aufmerksamkeit.

Als Christoph Hesse vom 2010 in Korbach gegründeten Büro „ChristophHesseArchitekten“ vor gut drei Jahren mit der Realisierung eines neuen Besucherzentrums am Edersee beauftragt wurde, gab es eine maßgebliche Anforderung der Denkmalpflege: Die Farbe des Fassadenmaterials müsse möglichst präzise mit dem Erscheinungsbild des Mauerwerks der Edertalsperre übereinstimmen. Christoph Hesse favorisierte von Anfang an eine massive Konstruktion mit Handform-Verblendern für die Außenschale.

 

Zeitgemäße Infrastruktur mit Panoramablick

Weithin sichtbares Merkmal des neuen Besucherzentrums ist der Eingangsbereich, der als stilisiertes Mauerstück wie aus dem Boden herausgewachsen erscheint und im Innern neben der örtlichen Tourist-Information eine Panoramalounge beherbergt. Von dort aus fällt der Blick direkt auf die Talsperre und wird spätestens dann zum einmaligen Erlebnis, wenn der Füllstand des Sees von Zeit zu Zeit über das Maximum steigt und die überlaufenden Wassermassen fast 50 Meter in die Tiefe rauschen. Mit der in Steinoptik gehaltenen Materialität der Böden und Wände sowie dem Blick in den nach oben offenen, zehn Meter hohen Turm beginnt sich das „Innengefühl“ zu entfalten.

Farbbild jenseits aller Standards

Parallel zum Ausbau der unterirdisch gelegenen Gebäudeteile widmete sich Christoph Hesse der Suche nach einem geeigneten Verblender für die Fassadenverkleidung des oberirdischen Bauteils. Die von der Denkmalpflege vorgegebene Farbspezifikation konnten am Markt verfügbare Produkte aber in keinem Fall erfüllen. „Das Mauerwerk der Talsperre besteht aus Naturstein, der optisch anders wirkt als Ziegel“, erklärt Hesse. „Hinzu kommt, dass Wind und Wetter und aus dem Stausee überlaufendes Wasser den Steinen mit der Zeit zugesetzt haben, sodass an der Oberfläche ein sehr diffiziles Farbbild jenseits aller Standards entstanden ist.“ Die Schlussfolgerung: Für die Fassadenverkleidung des Besucherzentrums braucht es Verblender, die es offensichtlich gar nicht gibt. So wandte sich Hesse an Vandersanden.

Spezielle Mischung von Verblendern

Die Suche führte schließlich zu einer speziell zusammengesetzten Architekten-Sortierung, bestehend aus drei unterschiedlichen Ziegelsorten, getauft auf den Namen „Melanchthon Mix Special“: aus jeweils 40 Prozent Verblender der Sorten Akita und Nevado Light sowie aus 20 Prozent aus Nevado Dark.

Verblender der Sorte Akita werden von Vandersanden aus unterschiedlichen Hohenbusch-Lehmsorten hergestellt und zeichnen sich nach der Behandlung im Dämpfofen durch eine dezente und zugleich elegante Farbgebung in Graublau aus. Für Nevado Light und Nevado Dark bilden Löss-Lehmsorten die Basis, im Ergebnis entsteht auf der Fassade ein nuanciertes Farbspiel aus Grau, Beige und Schwarz, in der dunkleren Variante ergänzt um Braun.

 

Pflasterklinker fangen den Ansturm ab

Deutlich einfacher als die Suche nach einem farblich exakt passenden Fassadenbild gestaltete sich die Entscheidung, mit welchem Material die 420 Quadratmeter Außenflächen in der Umgebung des Besucherzentrums befestigt werden sollten. Christoph Hesse entschied sich für Pflasterklinker, die farblich mit dem Fassadenbild harmonieren und sich gut in das Gesamtbild einfügen.

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