Mönchsgasse in Svendborg

Kopfsteingepflasterte Straßen, kleine Gassen und schmucke alte Häuser: Svendborg ist 2016 nicht umsonst von einer professionellen Fachjury zur gemütlichsten Handelsstadt Dänemarks gekürt worden. Bereits im Mittelalter war diese eine wichtige Handels- und Handwerkerstadt, deren Haupterwerb in der Seefahrt lag. Im stadtnahen Hafen liegen auch heute noch alte Holzschiffe. Viele kleine Gassen, die das gemütliche Stadtzentrum mit der Hafenfront verbinden, wurden im Zuge einer strategischen Umgestaltung erneuert. So auch die historische Munkestræde, die mit ihren 28 Treppenstufen den zentralen Platz Torvet mit dem Bahnhof verbindet. Die Architekten des dänischen Büros NOA Arkitekt belebten diese Gasse mit verschiedenen Pflasterklinkern von Hagemeister neu.

Ab etwa 1200 n. Chr. war die historische Munkestræde der Hauptweg von der Abteikirche zum Brunnen der Franziskanermönche und wird deshalb „Die Gasse der Mönche“ genannt. Bei dieser Geschichte lag es auf der Hand, Pflasterziegel zu verwenden, wie es auch die Mönche beim Bau ihrer Abteien zu jener Zeit taten. In den 1970er Jahren wurde die Gasse mit Betonsteinen rekonstruiert. Ein Material, das die Gasse dunkel und ungemütlich wirken ließ und nicht zum Verweilen einlud. Steine und Stufen nutzten sich schnell ab. Dem Wunsch, ein Erlebnis aus dem Gang durch die kleine Gasse zu machen, ist die Gemeinde Svendborg in Zusammenarbeit mit dem dänischen Architekturbüro NOA Arkitekt im Sommer vergangenen Jahres nachgekommen.

Die Pflasterung mit Klinkern ist einerseits ein Hinweis auf die historische Verwendung von Klosterziegeln vergangener Zeiten, andererseits auch ein Dialog mit der Fassade der Gebäude, welche die Gasse einrahmt. Das 1916 errichtete Haus besticht durch seine warmen roten Klinkersteine. „Die Fassaden sind mit historischen Bezügen aus grauem Meißelstein verziert, weshalb für die neue Pflasterung warm getönte Klinker und parallele Kanäle aus grauem Beton gewählt wurden,“ sagt Ole Smith von NOA Arkitekt. Ein Blickfang der Gasse ist die Treppe mit insgesamt 28 flachen Stufen und 30 Metern Länge. Jede einzelne Stufe wurde individuell gestaltet.

Der Mix aus vier Sortierungen ist durch verschiedene Muster und Ornamente geprägt. „Die Pflasterklinkerung gab Raum zum Experimentieren mit Klinkerverbindungen und Mustern, die sich direkt auf lokale historische Gebäude beziehen. Das Design ist eine moderne, spielerische Iteration des historischen Kontextes“, erzählt Architekt Ole Smith. Da die Stufen nicht mit den Wänden der Nachbargebäude verbunden sind, scheint es so, als ob sie zentral in der Gasse schweben. Ein durchgehender Spalt auf beiden Seiten der Treppe wirkt wie zwei parallele Rinnen und dient als Lösung für die vielen Regenfälle in Dänemark.

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