Wo Biberschwänze herkommen – Studierendenexkursion zur Walther Dachziegel GmbH
Am 24. Oktober war es endlich soweit und Studierende der Werkstofftechnik der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm konnten das Dachziegelwerk Walther Dachziegel GmbH in Langenzenn besuchen. Die Exkursion fand im Rahmen der dritten Lehrveranstaltung im Fach „Grobkeramik“ von Prof. Dr. Barbara Hintz statt, um Studierenden des dritten Semesters „Werkstofftechnik“ die Rohstoffgewinnung und die Produktion von (Dach-) Ziegeln näher zu bringen.
In der Tongrube und im Regen
Nach Begrüßung durch die Laborleiterin und ehemalige Absolventin der Technischen Hochschule Nürnberg Catrin Müller führte die erste Station zur Rohstoffgewinnung als ersten wichtigen Schritt der (Dach-) Ziegel Produktion. Hier erklärte Frau Müller die Besonderheiten der Tongrube in Langenzenn und wie beispielsweise Sand zur Regulierung der Schwindung des Dachziegelrohlings Verwendung findet. Nebenbei wurden die Fragen der Studierenden, z.B. wie lange die Tonvorräte in Langenzenn noch für die Dachziegelproduktion ausreichen, beantwortet.
Inzwischen hatte sich das Wetter merklich verschlechtert und die Besichtigung der Tongrube fand statt, während Blitze zuckten und die Exkursionsteilnehmer im Starkregen den Worten von Frau Müller zum Tonabbau in verschiedenen Schichten der Tongrube lauschten.
Glücklicherweise konnte die Exkursion dann im Trockenen mit einer detaillierten Führung durch die einzelnen Aufbereitungsstationen fortgesetzt werden. Anschaulich erlebten die Studierenden selbst mit, wie aus festen, großen Tonbrocken eine homogene und plastische Maße für die Ziegelproduktion entsteht. Besonders beeindruckt waren die Studierenden von den schweren Walzen im Kollergang, welche aus nächster Nähe bestaunt werden konnten.
Biberschwänze und Feierabendziegel
Die Studierenden verfolgten anschließend den Weg der typischen Biberschwanz-Dachziegel von der Presse, die dem feuchten Rohling Form gibt, über den Trockner und den keramischen Brand.
Sie lernten dabei, was „Feierabend“-Ziegel sind und welche Qualitätsmerkmale wie beispielsweise Frostbeständigkeit fertige Dachziegel besitzen müssen. Es wurde klar, wie aus einem natürlichen Rohstoff in verschiedenen Veredlungsschritten ein sehr hochwertiges Grobkeramik-Produkt entsteht.
Anschließend konnten die Studierenden unter den verschiedenen traditionellen bis modernen Dachziegelausführungen ihren persönlichen Favoriten wählen. Hier entschied sich die Mehrheit für den traditionellen Biberschwanz mit königsblauer Glasur.
Qualitätssicherung als Arbeitsfeld
Den Abschluss bildete das Labor zur Qualitätssicherung: Dort erläuterte Frau Müller die verschiedenen Qualitätssicherungsschritte und Testverfahren. Für die Studierenden eröffnete sich so nicht nur ein möglicher Einsatzbereich für Werkstofftechnik-Absolventen, sondern auch, warum ihre Ausbildung notwendig ist.
Nach einer abschließenden Besichtigung des Ausstellungsbereichs, wo beispielsweise Solardachziegel gezeigt werden, endete die eindrucksvolle Exkursion mit der Busfahrt zurück nach Nürnberg.
Wir danken dem Dachziegelwerk Walther Dachziegel GmbH in Langenzenn, Bernd Zimmermann und besonders Frau Catrin Müller für die Ermöglichung und Durchführung dieser lehrreichen Werksführung. Dem Absolventen- und Förderverein gebührt ebenfalls besonderer Dank, da die finanzielle Unterstützung mit der Übernahme der Buskosten allen eine kostenlose Teilnahme und angenehme Fahrt ermöglichte.