Neues Klinkerwerk in Bannberscheid eröffnet
Mit einem Druck auf den „roten Knopf“ haben der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck und Röben Geschäftsführer Wilhelm-Renke Röben am
16. Februar das neue Röben- Klinkerwerk in Bannberscheid bei Montabaur (Westerwald) offiziell eröffnet.
27 Mio. € hat Röben in das Werk Bannberscheid investiert, in dem schon seit 1970 Klinker für den deutschen und europäischen Markt produziert werden. Anfang 2008 hatte man „grünes Licht“ für den Bau einer komplett neuen Anlage gegeben, die in nur neun Monaten Bauzeit
in der vorhandenen rund 21 500 m² großen Halle errichtet wurde.
Die Kapazität wurde den heutigen Marktbedingungen angepasst und liegt mit einer Stückzahl von 18 Mio. NF Keramikklinkern pro Jahr unter der bisherigen Größenordnung. Statt zwei Öfen gibt es einen, die bisher vorhandenen zwei Produktionslinien wurden um eine dritte, eine Riemchenlinie, erweitert. Mit dem Neubau kann eine Senkung der Energiekosten um rund 20 % erreicht werden. Derzeit werden in Bannberscheid schon 13 verschiedene Farben in nahezu allen gängigen Formaten, bis hin zum russischen Format, in den verschiedensten Oberflächenvarianten produziert. Die Produktpalette soll hinsichtlich Oberflächen, Farben und Abmessungen zukünftig noch erweitert werden.
Die Produktionskapazität von Klinker-Riemchen erhöht sich auf 20 Mio. Stück pro Jahr. Hier sieht sich Röben für die zunehmende Nachfrage im Bereich der Sanierung, vor allem mit Wärmedämmverbundsystemen, für die Zukunft gut gerüstet.
Mehr Qualität und Flexibilität
Röben setzt mit seinem
neuen Werk, in dem in einer 7-Tage-Woche (1-schichtig) auf den drei Produktions-
linien Keramikklinker, Riemchen und Pflasterklinker produziert werden können, auf Qualität und Flexibilität. Ein 200 t Ton fassender Groß-
raumbeschicker hält als flexibler Speicher unterschiedliche Massen bereit, mit denen unabhängig von der laufenden Sumpfhausversorgung kleine Chargen mit anderen Tonen eingeschoben werden können. Es gibt vier statt bisher zwei Ofenwagengleise, einen Trockner mit 16 Kammern und genügend Hallenfläche zum Zwischenlagern von Ziegelrohlingen für verschiedene Farben vor dem Brand.
Kernstück der Anlage ist der 172 m lange Ofen, der 45 Ofenwagen mit insgesamt etwa 165 000 Klinkern fasst. Er ist auf eine Maximaltemperatur von 1 320 °C ausgelegt, die Brennzeit beträgt rund 55 h. Insgesamt sind 96 Ofenwagen im Einsatz. Um eine möglichst gleichmäßige Brennqualität zu erzielen, werden maximal sieben Lagen auf den Ofenwagen gestapelt. Seiten- und Deckenbrenner sorgen für eine gleichmäßig hohe Temperatur auf allen Ebenen.
Röben will in seinem neuen Werk Bannberscheid vor allem Klinkerriemchen produzieren. Dafür wird der Ton in einer neuen Spezialpresse flach auf die Stärke von wahlweise 9, 14 oder 18 mm extrudiert und dann in einer Lage exakt und sauber geschnitten.
Bekenntnis zum Standort Deutschland
Wilhelm-Renke Röben dankte in seiner Eröffnungsrede nicht nur den Röben-Mitarbeitern für ihren Einsatz, sondern auch dem deutschen Generalunternehmer Keller HCW aus Ibbenbüren, zu dem sich nicht nur ein partnerschaftliches, sondern sogar ein freundschaftliches Verhältnis in der gemeinsamen Projektarbeit ent-
wickelt hat.
Den Neubau in Bannberscheid sieht Röben als klares Bekenntnis zum Standort Deutschland, in den man auch weiterhin investieren will. Im Hinblick auf die Wirtschaftskrise und den stark rückläufigen Markt appellierte Röben jedoch an den Ministerpräsidenten, die Bau-
industrie durch die Wiedereinführung der Eigenheimzulage zu stärken und so Bauwilligen einen schnell umsetzbaren Anreiz zu geben. Die positiven Auswirkungen der Riester-Förderung kämen viel zu spät, meinte Röben im Gespräch mit Kurt Beck.
Die Röben-Gruppe betreibt in Deutschland, den USA und in Polen insgesamt 14 Werke für die Produktion von Klinkern, Riemchen, Tondachziegeln, Bodenkeramik und Poroton-Hintermauerziegeln. Polen, mit seiner starken Bauwirtschaft, sei von der Wirtschaftskrise
weniger betroffen und stelle derzeit eines der absatzstärksten Länder dar. Für die USA ist Wilhelm-Renke Röben optimistisch, dass in zwei, drei Jahren auch wieder in der Bauwirtschaft investiert werde. Er betonte, dass im Familienunternehmen Röben in Generationen gedacht und geplant wird. Röben produziert mit 1 350 Mitarbeitern (Deutschland: 500, Polen: 650, USA: 200) 130 Mio. NF- und 460 Mio. Modular-Size- sowie 100 Mio. Dachziegel und 200 Mio. Hintermauerziegel jährlich.