53. Würzburger Ziegellehrgang – fester Treffpunkt der Branche

Mit mehr als 170 Teilnehmern stieß der diesjährige Würzburger Ziegellehrgang in der LGA Würzburg an ­seine räumlichen Grenzen. Aber, die Ziegler Deutschlands und Europas rückten zusammen. „Dicht gedrängt“ hat andererseits den Vorteil, dass man schneller ins Gespräch kommt. Das Programm bot wieder eine große Vielfalt an Themen, so dass für jeden etwas Interessantes dabei war.

Anton Hörl begrüßte als Präsident des Bayerischen Ziegelverbandes die Teilnehmer zum Traditionslehrgang, der nicht nur eine gute Mischung von Vorträgen aus Theorie und Praxis biete, sondern auch Zeit zum Austausch untereinander. Hörl betonte, dass Fortbildung immer wichtiger werde, da sich der Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter verschärfe. Die Anforderungen an die Arbeitskräfte werden komplexer und das auf allen Arbeitsebenen. Der Würzburger Ziegellehrgang biete hier gute Impulse für die eigene praktische Arbeit. In diesem Zusammenhang bedenklich ist der mit weniger als 5 % äußerst geringe Anteil an Frauen. Damit ist die Ziegelindustrie sehr weit weg von jeglicher politisch geforderter Frauenquote. Die Branche sollte sich stärker engagieren, um den qualifizierten weib­lichen Nachwuchs auch in unsere Branche einzubinden.

Der Dienstag startete wie immer mit produktübergreifenden Schwerpunkten. In einem Dreier-Vortragsblock wurde der „Ziegel im Wettbewerb aus der Sicht des Planers/Verarbeiters“ betrachtet. Anwendungsexperten zeigten an vielen Beispielen auf, was an unseren Produkten noch verbessert werden kann, vom Dach- über den Hinter­mauerziegel bis hin zum Klinker. Danach wurden Themen wie Energiemanagement und Klimapolitik sowie das europäische Forschungsvorhaben Silicoat behandelt. Der gemeinsame Abend im Würzburger Hofbräu bot wieder viele Gelegenheiten für Fachgespräche und den Gedankenaustausch der Ziegler und Zulieferer untereinander.

Am zweiten Tag standen Rohstoffe und deren Analyse, die Formgebung und natürlich auch wieder Vorträge zur Energieeinsparung an Trocknern und Öfen, der Einsatz von Mikrogasturbinen, Nachleitapparaten und innovative Trocknerbeheizungen auf dem Programm. Weitere Themen waren u.a. Retrofit-Projekte, der Einsatz von Synthesegas und alternative Abwärmenutzung. Der neue, von Keller HCW vorgestellte „Enviro-Ofen“ wurde von den Teilnehmern intensiv diskutiert. Mit diesem Projekt stellt sich der Anlagenbauer der Forderung nach einem immer geringeren Energieverbrauch beim Brennen – eines der wichtigsten Themen der Branche. Referent Rainer Hüsing lud alle Teilnehmer ein, sich konstruktiv an der Weiterentwicklung und Optimierung des Ofens zu beteiligen. 2015 soll der, bisher elektrisch beheizte, Versuchs-ofen mit einer Gasbrenneranlage ausgestattet werden. Sicher werden zum nächsten Ziegellehrgang weitere Ergebnisse präsentiert.

Am Donnerstagvormittag stand zuerst das Thema „Arbeits- und Gesundheitsschutz“ auf der Agenda, gefolgt von Vorträgen zur Rohstoff- bzw. Produktbewertung und Informationen zum EU- Forschungsprojekt Insysme sowie zu „Mauerwerk mit Wärmedämmverbundsystemen“.

Viele Besucher beteiligten sich an der Exkursion zur Firma Händle GmbH Maschinen und Anlagenbau nach Mühlacker. Händle-Geschäftsführer Gerhard Fischer betonte in seiner Begrüßungsansprache, dass die gezielte Partnerschaft zwischen Kunden und Maschinenbauern wertvolle Anregungen für die Anlagenoptimierung gebe. Das Sammeln von Erfahrungen sei ein permanenter Prozess. Mit der Übernahme des Mundstückbauers ZMB Braun präsentiere sich Händle jetzt als Systemanbieter für die Ziegelindustrie. Gemeinsam werde man die Mundstück- und Extruderoptimierung vorantreiben. Im Anschluss hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, sich sowohl über die Fertigungsprozesse bei Händle zu informieren als auch über das bekannte Händle-Labor. Auch die beiden Händle-Töchter ZMB Braun und Kampen stellten ihre Produkte vor.

Der gemeinsame Abschlussabend war ein gelungener Ausklang eines erfolgreichen Würzburger Ziegellehrganges, der von den Teilnehmern gut angenommen wurde. In diesem Jahr findet der Lehrgang vom 1. bis  3. Dezember statt, natürlich wieder in Würzburg.

Anett Fischer

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