70 Jahre Ziegelforschung in Essen
Wichtige Ereignisse in der Geschichte der Ziegelindustrie verbinden sich mit dem Jahr 1952. In Zürich gründete sich der europäische Interessenverband Tiles & Bricks Europe. Erstmals wurden in der Ausgabe 1952 der DIN 105 Porenziegel geregelt. Eines dritten Ereignisses dieses Jahres wurde am 2. Juni 2022 in Essen gedacht: die Gründung des Instituts für Ziegelforschung e.V. (IZF).
Gratulationen zum
Jahrestag
Mehr als 50 Teilnehmer versammelten sich im Hof des Instituts, um den Jahrestag festlich zu begehen. Die Mitglieder des Instituts trafen sich mit dessen Freunden und Mitstreitern, Gratulanten aus der Branche sowie Vertretern befreundeter Forschunginstitute und des Bundesverbands der Deutschen Ziegelindustrie, wie der neue Geschäftsführer Attila Gerhäuser.
Eröffnet wurde die Feier vom ersten Vorsitzenden des Vereins, Murray Rattana-Ngam. Der Oberbürgermeister der Stadt Essen, Thomas Kufen, dankte dem IZF für dessen Verbundenheit mit der Stadt Essen. Einrichtungen wie das IZF erhielten und förderten den Wissenschaftsstandort Essen. Glückwünsche kamen auch vom Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e. V., Dr. Oliver Klug, der dem IZF eine Urkunde überreichte. Einen Überblick über die Geschichte des „Geburtstagskindes“ gab Eckhard Rimpel, der stellvertretende Institutsleiter. Zum Ausklang lud Murray Rattana-Ngam zum gemeinsamen Umtrunk.
Das IZF damals und heute
Das IZF wurde am 24. Juli 1952 als Prüf- und Forschungsinstitut für Ziegeleierzeugnisse gegründet. Vorgänger war eine im März 1950 gestartete mobile Forschungs- und Prüfstelle. Anfänglich lag der Schwerpunkt darauf, nach dem Krieg einen einheitlichen Produktstandard zu entwickeln und das Verständnis für Rohstoffe und Verfahren zu fördern. Das Aufgabenfeld erweiterte sich rasch auf Forschung und Beratung im gesamten Feld der Ziegelherstellung und -anwendung. Verstärkte Aktivitäten in der Bauforschung und Ziegelentwicklung schlugen sich unter anderem in Beiträgen zur DIN 105 nieder. In den 80er Jahren änderte sich der Arbeitsschwerpunkt – in den Mittelpunkt rückte das Thema Verfahrenstechnik mit besonderem Fokus auf Trocknen und Brennen. Die Finanzierung der Forschungsvorhaben erfolgte meist über die 1954 gegründete AIF (Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V.) als Projektträger. Seit 1975 hat das IZF über die AIF rund 170 Forschungsprojekte durchgeführt. Davon befassten sich rund 80 mit den Themen Energieoptimierung und Umweltschutz.
Heute arbeiten 21 Mitarbeiter, eine Institutsleiterin, elf Wissenschaftler und neun technische Mitarbeiter an derzeit 26 Forschungsvorhaben. 19 davon erfolgen im Rahmen des AIF-Programms Industrielle Gemeinschaftsforschung.
Das IZF forscht und arbeitet in enger Bindung zur Industrie. Die Finanzierung erfolgt weitgehend über das Bundeswirtschaftsministerium, 22 Mitglieder des Vereins sind Firmen der Ziegel- und Zulieferbranche. Durch diesen engen Kontakt zur Industrie sind viele Ergebnisse sowohl aus der vorwettbewerblichen Forschung (AiF) als auch aus der direkten und indirekten Firmenforschung in die Ziegelwerke, den Anlagenbau sowie in Normen und Richtlinien eingeflossen.