Danke, Willi Bender
Einer unserer besten Autoren; schärfsten und gleichzeitig auch loyalsten Kritiker; treuesten und interessiertesten Leser ist von uns gegangen, Willi Bender.
Meine erste Lektion im neuen Job als Redakteurin bei der Zi habe ich 2001 von ihm gelernt. Als Ingenieurin und völlig unerfahrene Redakteurin mit der Aufgabe betraut, einen Text von Willi Bender zu redigieren, strich ich diesen auf die reinen Fakten zusammen. Die Antwort darauf kam prompt: „Schreiben Sie erst mal selber etwas Gescheites, ehe Sie meine Texte verschlimmbessern!“ Das saß! Von nun an vorsichtiger mit den Texten anderer, arbeitete ich an meinem eigenen Stil.
Das Wohl unserer Fachzeitschrift lag Willi Bender immer am Herzen. Wir haben ihm sehr viel zu verdanken, ohne ihn wäre die Zi sicher nicht die weltweit bekannte Fachzeitschrift für die Grobkeramik geworden. Einen Teil seines herausragenden Gesamtwerkes duften wir veröffentlichen. Willi Bender verfasste für die Zi einen umfangreichen Fundus an Fachartikeln, darunter viele Marktübersichten zu den verschiedensten Themen. In jedes Gebiet arbeitete er sich akribisch ein und recherchierte exakt – nicht nur die technischen Fakten, sondern auch den geschichtlichen Kontext.
Er war aber nicht nur Autor, sondern auch interessierter Leser, der mir oft sein Feedback gab. Immer leitete er seine E-Mails mit einem Lob für verschiedene Beiträge ein, kommentierte diese und machte Vorschläge. Für seine abschließende Kritik war ich ihm dankbar, auch wenn ich ihm nicht immer zustimmte. Dass sich jemand intensiv und kritisch mit der Zeitschrift auseinandersetzt und sich einmischt – das kommt heute leider nur noch sehr selten vor.
Fast 17 Jahre haben wir zusammengearbeitet und uns immer wieder auf der Tagung „Ziegeleigeschichte“ getroffen. Hier berichtete mir Willi Bender stets mit Begeisterung von seiner aktuellen Arbeit, die sich nun zumeist mit historischen Inhalten befasste.
Mit ihm ist eine Ära zu Ende gegangen. Ich vermisse ihn. Herzlichen Dank für alles, Willi Bender.
Anett Fischer