Die heimlichen Tücken des Glasierens von Baukeramik
Wer sich täglich mit dem Glasieren von Baukeramik, insbesondere von Dachziegeln, beschäftigt, dem sind die kleinen Tücken und Feinheiten, die es dabei zu beachten gilt, sicher gut bekannt. Diese sind u.a. den vielen Faktoren geschuldet, die Einfluss auf die endgültige Glasurqualität haben. Fehlerquellen können dabei die Glasur an sich (als Glasurpulver), der Glasurschlicker, das Auftragsverfahren sowie die Trocknungs- und Brenntechnologie sein. Im „günstigsten“ Fall zeigen sich Herstellungsfehler sofort nach dem Brand. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen sich Fehler bzw. Veränderungen erst im Laufe des Gebrauchs bemerkbar machen, d.h., während der Lagerung bzw. nach der Verlegung auf dem Dach.
1 Problemstellung
Ende der 1990er-Jahre gab es einen Schadensfall in der Dachziegelbranche, bei dem eine Vielzahl von glasierten, ca. ein bis zwei Jahre alten Dächern ein Verfärbungsbild aufwiesen, wie es in »1 dargestellt ist. Das Besondere am Schadensbild war, dass nicht alle Dachziegel eines Daches davon betroffen waren und von den verfärbten Dachziegeln wiederum nur die Bereiche, die der direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt waren.
In vielen von Untersuchungen wurde als Ursache der Verfärbungen festgestellt, dass es sich um eine Trübung der Glasur durch Anhydritauswaschungen (Kalziumsulfat)...