Mit seinem außen bündigen Fugenbild und dem sehr flächigen Mauerwerk in lebendigen Nuancen, von hellen Sandfarben bis zu kräftigen Brauntönen, gegliedert durch die keineswegs monotone Repetition des immer gleichen, schmalen, hohen Fensterelements mit stählerner Laibung, fühlt man sich eher an Klassiker der Ziegelbauweise von Heinz Bienefeld erinnert, denn an Vollzug bedingte Kargheit. Das Bauwerk nimmt mit seiner Materialität, dem Kohlebrand/Wasserstrichziegel, und dessen Farbigkeit Aspekte der ländlichen Umgebung auf. Das Gebäude entspricht einerseits in seiner Reduziertheit der Bauaufgabe einer Vollzugsanstalt und strahlt gleichzeitig durch die Baukörperdisposition, die Gliederung der Fassaden, den Einsatz der Materialien und den sensiblen Umgang mit dem Detail Ruhe und Wärme aus.
Auch die Umformulierung des herkömmlichen „Gitters“ im tief in der Laibung sitzenden Fenster zu einem mehrfach nutzbaren raumhohen Drehladen aus Stahl als Absturzsicherung, Beschattungselement oder doch als Gitterersatz zeugt von versiertem, feinfühligem Vorgehen.
Das Unterkunftsgebäude für den offenen Vollzug der JVA in Berlin-Zehlendorf, MGF Architekten, Stuttgart, erhielt eine Anerkennung beim Deutschen Ziegelpreis 2012.