Eine Idee wurde zur Marke

Oktober 1983: In einer alten, fast baufälligen Schmiede in einem kleinen Dorf in Mittelfranken wagt Klaus Schülein den Schritt in die Selbstständigkeit. Er will mit seiner Idee, dem Regenerieren und Hartplattieren von verschlissenen Bauteilen, in der Ziegelindustrie Fuß fassen und den Markt „erobern“.

Die Idee wurde zur Realität: 38 Jahre später leitet Klaus Schülein eine weltweit agierende Unternehmensgruppe, die zu einer festen Größe in der Ziegelindustrie geworden ist. Aber nicht nur bei den Zieglern ist im Lauf der Jahre die Firma REHART (der Name leitet sich übrigens aus den anfänglichen Kerntätigkeiten ab, dem REgenerieren und HARTplattieren) mit ihren Produkten und Dienstleistungen zur wertgeschätzten Marke geworden. Auch in den Bereichen Maschinenbau, Optimierungen, Abwassertechnik, Wasserkraft- und Wasserhebeanlagen und dem Verschleißschutz in allen möglichen Ausprägungen ist das Unternehmen erfolgreich am Markt unterwegs.

Nachhaltigkeit von Beginn an Firmenphilosophie

„Gerade die Anfangsphase, als uns noch niemand kannte, war sehr schwierig und herausfordernd“, erinnert sich der Firmengründer. „Die gestandenen Ziegler von unserer Idee zu überzeugen, dass z.B. eine Pressschnecke im Extruder deutlich länger und effektiver arbeitet, wenn man die Gussbeläge durch eine Stahlkonstruktion mit einer hochverschleißfesten Panzerung ersetzt, war keine leichte Aufgabe. Auch das Regenerieren, also die Wiederaufbereitung von verschlissenen Teilen, war für die meisten ein neuer „Umwelt-Gedanke“ der erstmal Fuß fassen musste. Durch erheblich längere Standzeiten und „regenerieren statt wegwerfen“ werden wichtige Ressourcen geschont. Nachhaltigkeit stand von Beginn an immer im Fokus unserer Firmenphilosophie. Im Rückblick bin ich allen Ziegelwerken sehr dankbar, die uns als REHART damals die Chance gaben uns zu beweisen.“

Nach spannenden Anfangsjahren, der ersten Messeteilnahme auf der Ceramitec in München und so manchem Rückschlag stellte sich mit kleinen Schritten der Erfolg ein. Die 250 qm Produktionsfläche und die räumlichen Möglichkeiten in der alten Schmiede wurden zu klein und ein geeigneter Standort für einen Neubau gesucht. Ein unschlagbares Angebot des damaligen Bürgermeisters sorgte dafür, dass REHART seinem „Gründungsdorf“ treu bliebt und 1990 eine erste Produktionshalle mit 1.000 qm und Büroräume im mittelfränkischen Ehingen gebaut wurden. Viele Jahre später ist die Produktionsfläche auf über 7.500 qm angewachsen, die Verwaltung arbeitet in einem modernen Bürogebäude und ausreichend Grundfläche für geplante Erweiterungen ist auch schon erworben.

Meilenstein: F&E zur Optimierung von Extrudern

Ein wichtiger Meilenstein in der Firmenhistorie war die Forschungs- und Entwicklungsarbeit zu Optimierungen von Extrudern. Das Zusammenwirken von Schnecke und Auskleidung bringt eine durchschnittliche Energieeinsparung von 30 % – die entwickelte Lösung wurde zum erfolgreichsten Patent von REHART. Die damit erzielten Erfolge und das gewonnene Vertrauen der Ziegler waren der Grundstein für die darauffolgenden Entwicklungen im Maschinenbau für die Ziegelindustrie.

Klaus Schülein hatte in seinem Geschäftsleben immer wieder „den richtigen Riecher“, wenn es um das Akquirieren von weiteren Firmen, Investitionen oder auch der Neugründung von Unternehmen z.B. in Russland oder Rumänien ging. Die Unternehmensgruppe steht heute auf gesunden Beinen und ist durch das breite Produkt- und Leistungsportfolio gut gerüstet für die Zukunft.

„Ich kann nur staunen, was sich über die Jahre aus meiner Idee entwickelt hat. Besonders stolz bin ich auf viele langjährige Mitarbeiter, die REHART mit mir zusammengebaut, geprägt und zum Erfolg geführt haben“, sagt Klaus Schülein. „Ein besonderes Geschenk ist für mich, dass mein Sohn Philipp in meine Fußstapfen tritt. Seit Juni 2017 arbeitet er aktiv im Unternehmen mit und wurde von mir 2019 in die Geschäftsleitung berufen“, so Schülein weiter.

Philipp Schülein übernimmt Verantwortung

Mit dem Einstieg in die Geschäftsleitung übernahm Philipp Schülein immer mehr Verantwortung bei REHART und prägt seitdem die Entwicklung und strategische Ausrichtung der Firma. Mit seiner Kompetenz und Nähe zu den Menschen hat er sich in kürzester Zeit Respekt und Anerkennung der über 130 Mitarbeiter und auch der Kunden erarbeitet. Philipp legt großen Wert auf eine gute und respektvolle Kommunikation und ein teamorientiertes Arbeitsumfeld. So soll sich REHART gesund weiterentwickeln und sowohl für die Beschäftigten als auch für die Kunden jetzt und in Zukunft ein Gewinn sein.

Am 1. Oktober 2021 feierte das Unternehmen das erste REHART-Oktoberfest. Im Rahmen dieser Feier informierte Klaus Schülein die Beschäftigten darüber, dass er nach 38 Jahren zum Jahreswechsel 2021/22 seinen Posten als Geschäftsführer abgeben und damit die Firmenleitung komplett an seinen Sohn Philipp übertragen wird. Klaus Schülein verabschiedete sich mit einer sehr emotionalen und dankbaren Rede bei „seinen“ Mitarbeitern. Auf die Frage nach dem schönsten Erlebnis in seiner 38-jährigen REHART-Geschichte antwortete er: „Das Schönste an dieser Erfolgsgeschichte ist für mich, dass aus einer Idee und einem Fantasienamen eine Marke in der Ziegelindustrie geworden ist, die sich zu einer festen Größe entwickelt hat!“

Er kehrt ab dem 1. Januar der Firma aber nicht komplett den Rücken, sondern wird seine Tätigkeiten nur deutlich reduzieren und sich hauptsächlich auf die Kontaktpflege zu den zur Gruppe gehörenden Unternehmen konzentrieren. Seinem Nachfolger wünscht er unter anderem motivierte Mitarbeiter, die gerne mit ihm zusammen in die Zukunft von REHART investieren, weise Entscheidungen und den Mut nach Niederlagen immer wieder aufzustehen.