Erfolgreiche 4. Poroton Mauerwerkskongresse in München und Ulm
Rund 650 Bautätige aus ganz Bayern und Baden-Württemberg besuchten einen der beiden Poroton Mauerwerkskongresse in München (22.02.2016) und Ulm (01.03.2016). Schwerpunkte der Vorträge waren Änderungen im Bereich der EnEV und energieeffizientem Bauen, Statik und Baurecht.
„Wie kann innerhalb von ein bis drei Jahren auf die Schnelle Wohnraum geschaffen werden? Verantwortungsvoller Wohnungsbau – mit 150 000 Wohnungen mehr als bisher pro Jahr – geht nicht zwischen Tür und Angel. Wo ist das Bauland, wo sind die Planer, wo die Handwerker, wo die Genehmigungen? Wir alle hier hätten Ende der 1990er-, Anfang der 2000er-Jahre genügend Zeit gehabt, den Mangel an bezahlbarem Wohnraum zu beheben“, so Johannes Edmüller, geschäftsführender Gesellschafter Schlagmann Poroton und Veranstalter der Poroton Mauerwerkskongresse, der sich zu Beginn der Veranstaltung die Politik zur Brust nahm, die in seinen Augen die Entwicklung am Wohnungsmarkt verschlafen habe und nun erstaunt Aktionen fordere. Edmüller appellierte an die Teilnehmer der Veranstaltungen, sich zu beteiligen und mitzugestalten, denn jetzt seien sinnvolle wirtschaftliche und langfristige Lösungen gefragt. Schlagmann Poroton habe bereits ein Konzept mit dem Titel „Wohnraum für alle“ als eine von vielen möglichen Lösungen erarbeitet. Es ist ein Beispiel eines modularen Ziegelhauskonzeptes, mit dem schnell in massiver Bauweise Wohnraum geschaffen werden könnte, der allen bauphysikalischen Anforderungen des hochwertigen Mauerwerksbaus gerecht werde und dabei wirtschaftlich solide umzusetzen sei.
Statik-Experte Professor Detleff Schermer relativierte in seinem Beitrag „Neues aus dem Mauerwerksbau“ die Befürchtungen durch die Einführung der europäischen Norm Eurocode 6. Gleichermaßen nahm Dipl.-Ing. Architekt Stefan Horschler allen Panikmachern den Wind aus den Segeln, als er die Frage „Fensterlüftung verboten?“ mit einem klaren Nein beantwortete. Seine Behauptungen gehen sogar weiter, der Energieverbrauch sei bei Wohngebäuden mit Fensterluftwechsel geringer als ohne. Auch die Sanierung kam nicht zu kurz: Dr.-Ing. Rudolf Plagge, Institut für Bauklimatik TU Dresden, stellte ein sinnvolles Vorgehen einer Innendämmung vor und belegte dies mit zahlreichen Beispielen. Professor Georg Sahner von der Hochschule Augsburg arbeitete für seine Zuhörer heraus, was die Bauteile für den sommerlichen Wärmeschutz zu leisten haben. Viel Anklang fand Dipl.-Ing. Oliver Krieger von der dena, der Licht in das Dunkel des Förderdschungels brachte, indem er die einzelnen Möglichkeiten flankiert von Projektbeispielen vorstellte. Viele Köche verderben auch auf dem Bau den Brei, behauptete Baurecht-Spezialist Justus Kampp. Wie darauf zu reagieren und, besser noch, wie das zu verhindern ist, erläuterte der Rechtsanwalt aus Freiburg in seinem Vortrag „Haftungsfallen bei der Bauausführung“.
Interessante Einblicke gab es bei Dr.-Ing. Sebastian Pohl mit „Beyond Green“ über Nachhaltigkeitszertifizierungen im deutschen Bauwesen. Professor Willem Bruijn, Managing Partner bei Baumschlager Eberle (Lustenau), fesselte mit seiner Präsentation des Lowtech-Verwaltungsgebäudes „2226“ des Architekturbüros in Lustenau, in dem dank massiver Bauteile und geschickter Planung, aber komplett ohne jegliche Heiztechnik ein konstantes Raumklima mit einer Temperatur zwischen 22 und 26 °C über das ganze Jahr hinweg erreicht wird.