Post-HBO-Ausbildung

Exkursion des TCKI bei Stephan Schmidt im Westerwald

Seit vielen Jahren besuchen die Studenten der Post-HBO-Ausbildung des TCKI (Technisches Zentrum für die Keramische Industrie) nach Abschluss der Rohstoffausbildung die Stephan Schmidt KG in Langendernbach. Traditionell findet dieser Termin im November statt, unter der Leitung von Hans van Wijck. Da die Exkursion im Corona-Jahr 2020 leider nicht möglich war, fanden 2021 zwei Veranstaltungen mit jeweils rund 20 Studenten statt: der Nachholtermin im September und die traditionelle Jahresveranstaltung im November. Bei beiden Terminen kam der größte Teil der Gruppe aus dem Bereich Grobkeramik.

 

75 Jahre Rohstofferfahrung

Stephan Schmidt, geschäftsführender Gesellschafter, begrüßte die Gruppen persönlich und stellte das Rohstoffunternehmen vor.

Erstaunen rief die Aussage hervor, dass jeder Mensch in 70 Jahren rund 29 t Ton verbraucht. Stephan Schmidt betonte, dass für sein Unternehmen „Qualität eine ganz besondere Rolle spielt“. Der Rohstofflieferant, der inzwischen in der 3. Generation in Familienbesitz ist, wird 2022 sein 75-jähriges Jubiläum feiern.

Die Schmidt Gruppe ist bekannt für die Lieferung konstanter Rohstoffmischungen. In 20 Tagebauen, 16 im Westerwald, zwei in Mittelhessen und zwei in Ostdeutschland, werden rund 400 Tone abgebaut – ca. 1,6 Mio. Tonnen jährlich. 2021 hat die Gruppe eine neue Rohstoffcharakterisierung eingeführt, mit der die einzelnen Grubentone durch verschiedene Merkmale gekennzeichnet werden. Daraus werden die verschiedenen Tonmischungen gefertigt. Der größte Teil sind speziell auf die Kundenbedürfnisse angepasste Mischungen. Je nach Kundenanforderung werden diese weiterverarbeitet, bis hin zum Mahlton bzw. zu einer aufbereiteten Krümelmasse. Neben dem keramischen Bereich ist die Stephan Schmidt Gruppe seit vielen Jahren auch in Gebieten außerhalb der keramischen Industrie erfolgreich tätig. Für die Studenten waren einige Anwendungsbereiche für Spezialtone neu, wie z.B. für Bohrlochabdichtungen.

 

Vom Grubenton zum Mahlprodukt

Nach der theoretischen Einführung folgte der praktische Teil: Die September-Gruppe, inzwischen erfahrene Keramik-Studenten, hatte das Glück, bei herrlichem Wetter die Grube Wimpsfeld und anschließend die Homogenisierungs-, Aufbereitungs- und Mahlanlage auf der Maienburg zu besichtigen.

In der Grube Wimpfsfeld beeindruckte der selektive Abbau der einzelnen Tonschichten. Um an diese zu gelangen, muss hier eine große Menge Abraum abgebaut und bewegt werden. Für die Studenten, die ja alle in keramischen Betrieben arbeiten und „nebenbei“ studieren, war es sehr sehenswert, mit welchem Aufwand hier der Ton gewonnen wird. Auf der Maienburg werden in erster Linie weißbrennende Tone verarbeitet. Die Studenten hatten die Chance, die ganze Wertschöpfungskette kennenzulernen – vom Grubenton bis hin zu z.B. in Säcken verpackten Emailiertonen.

Beim Novembertermin spielte das Wetter leider nicht mit: Zäher Nebel waberte durch die Grube Meudt, so dass die Teilnehmer kaum bis auf den Boden der derzeit rund 50 m tiefen Grube sahen. Beeindruckend war die größte Grube der Stephan Schmidt Gruppe trotzdem. Die etwa 500.000 t jährlich geförderten Tone sind neben den bekannten roten Qualitäten, die viele der Teilnehmer in ihren Werken zu Ziegeln verarbeiten, auch hochwertige hellbrennende Tone. An diesem Standort hat die Stephan Schmidt Gruppe noch viel vor. Ab 2022 wird investiert, in eine Bandförderanlage und neue Boxen, die Vorbereitungen dazu wurden schon in 2021 begonnen. Beim anschließenden Rundgang durch das Misch- und Mahlwerk Sedan konnten die Studenten den Weg vom Gruben- bis hin zum Mahlton bzw. zu den rotbrennenden Krümelmassen verfolgen.

 

Geprüfte Qualität  

Nach einem gemeinsamen Mittagessen in der Zentrale der Schmidt Gruppe starteten die Studenten in jeweils zwei Gruppen ihren Rundgang durch die Labore und die Entwicklungsabteilung.

Olaf Schlimm, Leiter Zentrallabor und QS, erläuterte den Weg der Tonprobe durch die verschiedenen QS-Bereiche, angefangen mit einer repräsentativen Probe aus der Grube bis hin zum QS-Zertifikat für den Kunden. Die Entwicklungsabteilung von Stephan Schmidt stellte Maximilian Ferdinand, Leiter Anwendungstechnik, vor. Er machte den Studenten deutlich, dass alle neuen Produkte in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden entwickelt werden.

 

Auf in die Welt

Nach dem offiziellen Teil in Langendernbach machten einige der Teilnehmer noch einen Zwischenstopp am Hafen Bendorf. Die Stephan Schmidt Gruppe liefert ihre Spezialtone weltweit, per LKW, Bahn oder Schiff. Vom Hafen Bendorf aus werden große Mengen, insbesondere rotbrennende Tone, per Schiff in Ziegelwerke in Deutschland, Belgien und den Niederlanden transportiert.

 

Auf ein Neues

Auch 2022 steht wieder eine Exkursion des TCKI auf dem Plan. Stephan Schmidt freut sich darauf, neben den Studenten und ihren Lehrer Hans van Wijck vielleicht auch Ronny Lugtenberg begrüßen zu können. Ronny Lugtenberg, als Nachfolger von Hans van Wijck in der Führung des TCKI, wird neben seiner Tätigkeit als TCKI-Direktor mittelfristig auch die Weiterbildung der Studenten übernehmen.

Anett Hümmer

Post-HBO-Ausbildung

Diese Ausbildung zum Keramiker wird vom Niederländischen Fachverband „Koninklijke Nederlandse Bouwkeramiek“ (KNB) und „Fontys Hogescholen“ (Fontys Fachhochschule) in Eindhoven durchgeführt. Hans van Wijck und Hans Marks (beide TCKI – Technisches Zentrum für die Keramische Industrie) sind seit vielen Jahren für die Ausbildung der Studenten verantwortlich.

Die Ausbildung dauert acht Monate, in der Regel von Mitte Oktober bis Ende Juni des Folgejahres und umfasst 21 Unterrichtsnachmittage. Das Unterrichtsprogramm umfasst die Themen Rohstoffe, Masseaufbereitung, Formgebung, Trocknen, Brennen, Glasieren, Materialeigenschaften, Umwelt- und Arbeitsbedingungen sowie Energie. Im Fokus stehen die Grob- und Feinkeramik, behandelt werden auch die Feuerfest und die Technische Keramik. Rund 20 Teilnehmer, zumeist Mitarbeiter von Ziegel-, Dachziegel und Fliesenherstellern in den Niederlanden und Belgien, nehmen daran teil. Dabei werden sowohl die theoretischen Hintergründe des keramischen Herstellungsprozesses als auch praxisorientierte und aktuelle technologische und technische Aspekte behandelt.

Bestandteil der Ausbildung sind vier Exkursionstage, an denen neben dem TCKI-Labor die Unternehmen der Ziegel-, Dachziegel-, Fliesen- sowie der Feuerfestindustrie und der technischen Keramik besucht werden. Am ersten Exkursionstag steht die Stephan Schmidt KG in Langendernbach auf dem Programm.

Die Studenten müssen drei Prüfungen bestehen und einen Abschlussbericht nach einem Selbststudium zu einem der Themen Energie, Umwelt oder Arbeitsbedingungen erstellen. Nach einer der intensiven Studienzeit schließt ein Großteil der Studenten die anspruchsvolle Ausbildung mit einem Diplom ab.

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