Friedhelm Helmhold †
Nach langer Krankheit verstarb am 19. Dezember 2017 der Ziegelei-Ingenieur Friedhelm Helmhold.
Am 20. Juli 1930 in Meierberg/Lippe geboren, lernte er schon als Kind des Ziegelmeisters Wilhelm Helmhold den Ziegeleibetrieb kennen. Mit erst knapp 19 Jahren legte an der Zieglerschule in Zwickau/Sa. seine Prüfung als Ingenieur der Grobkeramik ab.
Im 1948 gegründeten Ziegeleibetrieb Wilhelm Helmhold in Gröna bei Bernburg erwartete ihn bereits die Erweiterung des Unternehmens und des Angebotes an Ziegeleierzeugnissen. 1951 übertrug ihm sein Vater den Umbau und die Neuprofilierung der kleinen Ziegelei in Harzgerode, die dann neben Klinkern auch Dach- und Deckenziegel sowie eine säurefeste Klinkerplatte produzierte.
Mit der Idee eines Kurztunnelofens mit einer Kapazität von 8 – 10 Mio. NF/Jahr wurde in Bernburg-Neuborna eine Großtechnische Ziegelei-Versuchsanlage gebaut, in der viele neue Ideen (großformatiger Strangfalzziegel, Trockenaufbereitung mit Feuchtemühle, Strahlungstrockner und Kurztunnelofen) umgesetzt wurden. Nach Überwindung vieler staatlicher Widerstände wurde die neue Anlage 1970 in Betrieb genommen. Im Ergebnis der mit dem Kurztunnelofen gesammelten Erfahrungen wurde 1972 das so genannte „KTO-Programm“ beschlossen, das mit insgesamt 25 Nachbauten das Überleben der Ostdeutschen Ziegelindustrie sicherte.
1960 übernahm Friedhelm Helmhold neben seinen Aufgaben als Geschäftsführer die alleinige Leitung des Ziegeleibetriebes, der aus den Ziegeleien Gröna, Harzgerode und Peißen bestand. Peißen bei Bernburg wurde auf Drainrohre und Kabelabdeckhauben umgestellt und eine Kammertrocknung im Eigenbau errichtet und 1972 ein Eigenbau-Kurztunnelofen errichtet. 1982 wurde auf seine Initiative im Werk Harzgerode ein Gegenlauftunnelofen errichtet, um die weiter entwickelte Klinkerplatte effektiver zu brennen.
1990 musste er mit seinen Kindern um die Rückgabe der 1972 verstaatlichten Ziegeleien kämpfen. Trotz vieler gemeinsamer Innovationen war das Unternehmen aber nicht vom Glück begleitet, die Ziegeleien gibt es nicht mehr.
Erhalten ist die Erinnerung an einen regen Ziegler-Geist, der trotz aller Widrigkeiten im System der DDR-Plan- und Mangelwirtschaft mit vielen umgesetzten Ideen zur Verbesserung der Ziegeleitechnik im Osten Deutschlands beigetragen hat, die sich in mehr als 20 deutschen und ausländischen Patenten niederschlugen.
Seine Freunde und viele Ziegler trauern um ihn.
Hans-Heinrich-Böger