Gut besuchtes IAB-Baustoff-Forum „Ziegel: Entwicklungen. Trends. Perspektiven“
Am 1. März hatte das Institut für Angewandte Bauforschung Weimar gGmbH (IAB) zum alle zwei Jahre stattfindenden IAB-Baustoff-Forum Ziegel nach Weimar geladen. Dr.-Ing. Barbara Leydolph und Dipl.-Ing. Katja Stanelle, die auch durch das Vortragsprogramm führten, konnten 65 Teilnehmer am IAB begrüßen.
Den Auftakt des umfangreichen Programms bildete der zweiteilige Beitrag zum Thema „Recyclingstrategien“: Prof. Dr.-Ing. habil. Anette Müller, IAB Weimar gGmbH, beleuchtete in „Recyclingstrategien – Der weite Weg vom Mauerwerksbruch zur sortenreinen Ziegelkörnung“ zunächst die Aufbereitung, Trennung und Sortierung des Ziegelbruchs. Danach beschäftigte sich Dipl.-Ing. Manuela Knorr, IAB Weimar gGmbH, mit der werkstofflichen und rohstofflichen Verwertung. Sie stellte das zusammen mit dem Institut für Ziegelforschung Essen e.V. (IZF) durchgeführte Projekt zur Verwertung von Partikelfraktionen <4 mm vor, dessen Ergebnisse zum nächsten Ziegel-Forum in zwei Jahren vorliegen sollen.
Dip.-Ing. Katharina Armbrecht, Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie e.V. widmete sich der Frage „EU-Emissionshandel ab 2021: Wie geht es (wahrscheinlich) weiter?“ Sie gab einen Überblick zu den Grundregeln sowie über die Auswirkungen der am 1. Januar 2021 in Kraft tretenden EU Emissionshandelsrechtlinie, die den Emissionshandel bis 2030 regeln wird.
Vor der gemeinsamen Mittagspause, die auch für angeregte Fachgespräche der Teilnehmer untereinander genutzt wurde, stand eine Führung in zwei Gruppen durch das IAB auf dem Programm. Dabei konnte auch der Erweiterungsbau, das Technikum II, besichtigt werden.
Die Nachmittagsvorträge leitete Dipl.-Ing. (FH) Rainer Hüsing, Keller HCW GmbH, mit seinem Beitrag „Kammertrockner-Regelung nach psychrometrischer Temperatur-Differenz“ ein. Die psychrometrische Temperatur-Differenz (Delta T) gilt als Indikator der Aggressivität der Trocknungsluft, somit der Trocknungsgeschwindigkeit des Ziegels. Bei hohem Delta T trocknet der Ziegel schnell, bei niedrigem entsprechend langsamer.
Die „Vorteile und Randbedingungen des Schnellbrandes von Ziegeln“ wurden präsentiert von Dr.-Ing. Stefan Vogt, Robert Thomas Metall- und Elektrowerke GmbH & Co. KG. Aspekte wie wirtschaftlichen Kennzahlen und energetischen Vorzüge des Schnellbrandverfahrens im Vergleich zu konventionellen Öfen wurden dabei veranschaulicht.
Dipl.-Ing. Katja Stanelle und Dipl.-Ing. (FH) Marc Hohmann, IAB Weimar gGmbH, stellten in ihrem gemeinsamen Vortrag „Mit Volldampf voraus – neue CO2-neutrale und energieeffiziente Herstellungsverfahren“ eine neue Brenntechnologie durch die hydrothermale Beeinflussung von Tonmineralen und -rohstoffen vor.
Abschließend widmete sich Dipl.-Ing. Daniela Hesky, IAB Weimar gmbH, dem Thema „MetaTon“ – Anwendungspotenziale thermisch aktivierter Tonrohstoffe“. Durch Kalthärtung bei Raumtemperatur konnten Presslinge mit optimierter Packungsdichte hergestellt werden. Eine rohstoff- und energieeffiziente Fliesenherstellung bei niedrigen Brenntemperaturen wird durch diese Technologie möglich.
Zum Abschluss lud Dr.-Ing. Barbara Leydolph die Teilnehmer zum nächsten IAB-Baustoff-Forum Ziegel ein, das am 5. März 2020 in Weimar stattfinden soll.
Anke Bracht
www.iab-weimar.de
