Erfolgreiches IAB-Baustoff-Forum „Ziegel: Entwicklungen. Trends. Perspektiven“

Am 3. März trafen sich knapp 50 Teilnehmer am IAB in Weimar, um über die Zukunft des Bauens mit Ziegeln zu diskutieren.

Institutsleiter Dr.-Ing. Ulrich Palzer, IAB Weimar gGmbH, informierte in seiner Begrüßungsansprache auch über das neue Bauvorhaben der Einrichtung. Da das Institut mit rund 110 Mitarbeitern an seine Platzgrenzen stößt, wird noch 2016 ein Erweiterungsbau in Angriff genommen. Das viergeschossige Gebäude wird aus gefüllten Ziegeln errichtet und soll zukünftig als Bürohaus dienen.

Dr. Dieter Figge, Ziegel-Zentrum NordWest e.V., eröffnete den Vortragsreigen mit dem Thema „Probleme von Wärme-, Schall- und Feuchteschutz“ und den Worten, dass er keine Probleme beim Ziegel gefunden hätte. In seinem unnachahmlichen Vortragsstil verglich er unter anderem eine Ziegel- mit einer Kalksandsteinwand, letztere gedämmt mit WDVS, und zeigte die Vorteile des Ziegelmauerwerkes auf. Ziegel haben beispielsweise den geringsten Feuchtegehalt aller vergleichbaren Baustoffe. 

Die „Thermische Analyse silikatkeramischer Rohstoffe und Massen“ präsentierte Dipl.-Ing. Alexander Eppner, IAB Weimar gGmbH. Er stellte nicht nur Beispielmessungen von DTA, DSC, TG, STA und DIL für unterschiedliche Rohstoffe und Probekörper vor, sondern auch die Möglichkeiten der verschiedenen Messmethoden zur Schadensanalyse. Das IAB hat in letzter Zeit in neueste Messtechnik investiert und z.B. eine STA installiert, mit der sowohl unter Wasserdampfeinfluss als auch in Intergasatmosphäre gemessen werden kann. Die Kombination eines Hoch- und Tieftemperaturdilatometers wurde den Teilnehmern zuerst theoretisch und dann am Nachmittag während der Laborführung auch am Messgerät erläutert.

In seinem Vortrag „Rohstoffe effizient nutzen – kalthärtende Bindersysteme auf Basis von MetaTon“ ging Dr.-Ing. Torsten Seiffarth, Bauhaus-Universität Weimar, darauf ein, wie man aus minderwertigen Rohstoffen MetaTon erzeugen kann, der dann zur Herstellung technischer Produkte eingesetzt werden kann. Seiffarth beschrieb zwei Wege dahin, zum einen über puzzolanische Reaktionen und zum anderen über Geopolymerrektionen. Als Endprodukt des Forschungsvorhabens soll eine Fliese hergestellt werden, die bei Brenntemperaturen gebrannt werden kann, die deutlich unter den bisher üblichen liegt. Dass dabei weitere Einflüsse wie z. B. die Auswahl einer geeigneten Glasur beachtet werden müssen, zeigte die anschließende Diskussion.

Nach der gemeinsamen Mittagspause, die am Thüringer Bratwurstgrill auch für Fachgespräche der Teilnehmer untereinander genutzt wurde, stand eine Führung durch das IAB auf dem Programm.

Das Nachmittagsplenum eröffnete Dr.-Ing. Stefan Vogt, Robert Thomas Metall- und Elektrowerke GmbH & Co. KG, mit seinen Ausführungen zu „Positiven Effekten der Schnelltrocknung“. Der Stand der Technik sei derzeit immer die seit Jahren erprobte Technik, d.h. Trockner mit Drehlüftern und Schlitzwänden, die die Produkte in 12 bis 96 Stunden trocknen. In Europa gebe es bislang nur zwei DZ-Werke, die einen Schnelltrockner einsetzen, einer davon sei ein Rotho-Trockner und der andere einer der Firma Sacmi. Mit dem Rotho-Schnelltrockner sei es möglich, bei Hintermauerziegeln eine Trockenzeitverkürzung von bis zu 90 % zu erreichen. Weitere Vorteile sieht Vogt in der Verringerung der Aufstellfläche, des Elektroenergiebedarfs, des Montageaufwandes und der Investitionskosten.

Dem zweiten energieintensiven Produktionsschritt bei der Ziegelherstellung, dem Brand, widmete sich Dipl.-Ing. Eckhard Rimpel in seinem Vortrag „Sind unsere modernen Tunnelöfen wirklich energieeffizient?“ Rimpel zeigte verschiedene Möglichkeiten der Energieeinsparung auf. Eine sei der Einsatz von Umwälzsystemen zur Erhöhung der konvektiven Wärmeübertragung und zur effektiven Vergleichmäßigung der Ofenatmosphäre. Auch der Einsatz vorgewärmter Verbrennungsluft führt zur Energieeinsparung.

Prof. Dr.-Ing. habil. Anette Müller, IAB Weimar gGmbH, informierte in ihrem Beitrag „Recyclingstrategien – ein Ausblick“ über die Meilensteine des Baustoffrecycling und die gegenwärtige Situation. Derzeit wird mit zwei Konzepten für die Verwertung gearbeitet: Stoffsubkreisläufe und integrierende Stoffkreisläufe. Ziegel werden in einem Stoffsubkreislauf u.a. als Splitt für Tennisplätze oder die Betonherstellung genutzt. Ein Beispiel für den Einsatz von Mauerwerksbruch in integrierenden Stoffkreisläufen sei die Rohmehlkomponente für die Herstellung von Zementklinker.

Dr.-Ing. Barbara Leydolph, die durch das Vortragsprogramm geführt hatte, lud die Teilnehmer schon jetzt zur nächsten Ziegel-Veranstaltung im Frühjahr 2018 ein. Bereits am 16./17. November 2016 finden die IAB-Wissenschaftstage statt, die sich branchenübergreifend den neuesten Entwicklungen rund um das Bauen widmen werden.

Anett Fischer

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