IFF-Baustoff-Forum 2014 in Weimar

Branche diskutiert Entwicklungen, Trends und Perspektiven der Ziegelindustrie

Am 27. Februar trafen mehr als 50 Teilnehmer und rund 30 Mitarbeiter der IAB Weimar gGmbH zusammen, um sich über verschiedene Themen der Ziegelindustrie auszutauschen – angefangen von den Rohstoffen bis hin zur Bauteilprüfung. Bereits am Vorabend bot sich bei einem gemütlichen Get-together in einem der ältesten Gasthäuser Weimars die Möglichkeit zu Fachgesprächen unter den Kollegen.

Institutsdirektor Dr.-Ing. Ulrich Palzer, IAB Weimar gGmbH, eröffnete das Forum mit dem persönlichen Resümee, dass er vor fast 25 Jahren seine berufliche Karriere in der Ziegelindustrie begonnen hatte, als Betriebsleiter des Ziegelwerkes Erfurt. Für ihn sei es deshalb ein persönliches Anliegen, die Tradition der Forschung für die Silikattechnik in Weimar fortzuführen.

Im Einführungsvortrag sprach Prof. Dr. Ralf Diedel, Forschungsinstitut für Anorganische Werkstoffe – Glas/Keramik – GmbH, über „Anforderungen an die Charakterisierung toniger Rohstoffe vor dem Hintergrund stabiler Prozesse und hoher Produktqualität“. Er stellte fest, dass Rohstoffcharakterisierungen heute nicht mehr immer die Anforderungen abbilden, die neue Fertigungstechnologien stellen. Er informierte anhand von Beispielen über den gravierenden Einfluss, den Probenahme und -teilung sowie Arbeits- und Prüfanweisungen auf die Qualität der Erzeugnisse haben. Eine weiterführende Charakterisierung der Rohstoffe über direkte Verfahren sei neben den klassischen Verfahren dringend nötig. In einem geplanten AiF-Projekt soll dazu ein Teil der in der keramischen Industrie verwendeten Probenvorbereitungs- und Prüfverfahren systematisch untersucht werden.

Mit den „Unterschieden in den Fertigungseigenschaften der drei Haupttonminerale Kaolinit-Illit-Montmorillonit“ setzte sich Dr.-Ing. Stefan Vogt, Robert Thomas Metall- und Elektrowerke GmbH & Co. KG, auseinander. Eine statistische Analyse von 34 Tonrohstoffen und 117 Massen zeigte hohe bis sehr hohe Korrelationen zwischen dem Mineralbestand und den gemessenen keramtechnologischen Eigenschaften, wie der Trockenbruchfestigkeit, der Brennschwindung, Biegezugfestigkeit und der Wasseraufnahme. Vogt gab einen Überblick über die Eigenschaften der für die Ziegelindustrie bedeutendsten Minerale. In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass auf diesem Gebiet noch ein hoher Forschungsbedarf besteht.

Auch der Vortrag „Thermisch aktivierte Tone – Herstellung und Vermarktungspotenzial“ von Dr.-Ing. Torsten Seiffarth, Bauhaus-Universität Weimar, F.A. Finger-Institut für Baustoffkunde, wurde ausführlich diskutiert. Thermisch aktivierte Tone eigenen sich aufgrund ihrer puzzolanischen Eigenschaften als Zement-ersatz in Bindemitteln. Alkali-aktivierte Binder werden in Australien schon vielversprechend vermarktet. Dieses Potenzial auch für Europa zu erschließen, ist Gegenstand weiterer anwendungsorientierter Forschungsaktivitäten.

In der Mittagspause stand eine Führung durch das Institut und das neue Laborgebäude auf dem Programm. Besichtigt wurde auch der sich in der Entwicklung befindliche Schall-Prüfstand, der am Nachmittag dann im Detail vorgestellt wurde.

Die zweite Forumshälfte wurde von Dipl.-Geol. Dr. sci. Nat. Elmar Werling, Monier Braas GmbH, eröffnet. Werling sprach über „Dachziegel-Rohstoffe in Deutschland: Vorkommen und Masseentwicklung“ und stellte die Rohstoffprovinzen der gängigen Ziegeleirohstoffe vor. Er beschrieb auch die wesentlichen, für die Formgebung, Trocknung und Scherbenbildung sowie die Dauerhaftigkeit der Ziegel notwendigen Parameter. Anhand eines Beispieles zeigte er Möglichkeiten auf, wie nicht „optimale“ Rohstoffe in einen wirtschaftlich tragbaren Masseversatz eingebunden werden und daraus Ziegel mit den geforderten Eigenschaften hergestellt werden können.

Die vielfältigen, in der keramischen Industrie eingesetzten Brennaggregate waren das Thema von Dr.-Ing. Jens Petzold, KI Keramik-Institut GmbH. Er gab einen Überblick über „Entwicklungen und Technologien zur Erhöhung der Effektivität von Brennaggregaten“ und informierte über den technischen und technologischen Standard, zu dem u.a. die Leichtbauweise, Energieverbundsysteme, hochwertige Isolationssysteme und modernste Steuer- und Regeltechnik gehören.

M. Eng. Sebastian Schmidt, Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm, zeigte anschließend Möglichkeiten der „Verbesserung der Wärmedämmung von Hochlochziegeln durch Minderung des Emissionskoeffizienten“ auf. Ein Beispiel sei die Beschichtung von inneren Oberflächen von Hochlochziegeln, mit denen die Wärmeübertragung durch Strahlung und somit der gesamte Wärmeübergang stark reduziert werden kann.

Im letzten Vortrag des Tages präsentierte dann Dipl.-Ing. Alrik Badstüber, IAB Weimar gGmbH, einen innovativen Wandprüfstand mit mobilem Prüfrahmen. Mit dieser Entwicklung soll es zukünftig möglich sein, die Anzahl der Messungen drastisch zu erhöhen, da die Wände außerhalb des Prüfstandes montiert werden.

Dr.-Ing. Barbara Leydolph, IAB Weimar gGmbH, verabschiedete die Teilnehmer mit dem Angebot, gemeinsame Forschungsthemen auf den Weg und so den Ziegel als Baustoff weiter voranzubringen. Sie lud alle für die nächste Veranstaltung im Jahr 2017 nach Weimar ein.

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