Internationaler Preis für herausragende Ziegelarchitektur zum zehnten Mal verliehen
Am 9. Juni dieses Jahres wurde in Wien zum zehnten Mal der Brick Award verliehen. Die Gewinner wurden am folgenden Tag im Rahmen einer online übertragenen Videopressekonferenz vorgestellt. Der von Wienerberger vergebene, international anerkannte Architekturpreis würdigt moderne und innovative Ziegelarchitektur. Der Preis wird in fünf Kategorien vergeben und ist mit einem Preisgeld von insgesamt 27.000 € ausgestattet. Eines der Gewinnerprojekte der fünf Kategorien empfängt als Gesamtsieger den Grand Prize.
Grand Prize und zwei Auszeichnungen für
Projekte in China
Gewinner des Grand Prize und ausgezeichnet in der Kategorie „Sharing Public Spaces“ ist das Jingdezhen Imperial Kiln Museum von Studio Zhu Pei, Architectural Design & Research Institute of Tsinghua University. Der Museumsbau besteht aus acht parabolischen Ziegelgewölben und nimmt Bezug auf Porzellangeschichte der Stadt Jingdezhen. Die Gestaltung ist von Brennöfen inspiriert. Die Zigarrenform ist von der traditionellen Ofenform abgeleitet. Oberlichter ähneln Ofenrauchlöchern. Auch ein Teil der 2,8 Millionen verwendeten Ziegel stammt aus abgerissenen Brennöfen.
Das Tsingpu Yangzhou Retreat von Neri&Hu Design and Research Office ist Gewinner in der Kategorie “Building outside the box“. Angelehnt an die Typologie chinesischer Hofhäuser integriert die fast durchweg eingeschossige Hotelanlage alte Bestandshäuser mit neuen Gebäuden. Alle Funktionsbereiche werden von Ziegelmauern aus teils offenem, teils geschlossenem Mauerwerk gerahmt. Öffnungen in der Wand bieten Durchsichten und choreografierte Blicke. Das Projekt entstammt der traditionellen Architektur der Region und wiederverwertete alte Ziegel.
Zuhause fühlen in
Ecuador
In der Kategorie „Feeling at home“ setzte sich das Projekt The House that Inhabits – Productive Urban Housing in Babahoyo in Ecuador durch. Das Architekturkollektiv Natura Futura knüpft an den traditionellen Haustyp der lateinamerikanischen Stadt an und setzt mit dem sichtbaren Mauerwerk ein Zeichen. Denn Ziegel werden traditionell mit ärmeren Verhältnissen assoziiert und oft durch Putz und Anstrich versteckt.
Gemeinsam wohnen
und arbeiten
In den beiden weiteren Kategorien setzten sich europäische Architekturentwürfe durch. Das Projekt Urban Housing von Avenier Cornejo Architectes in der Rue Danton in Pantin, Frankreich, setzte sich in der Kategorie „Living together“ durch. Der Komplex aus drei im Halbkreis angeordneten Gebäuden beherbergt 88 Wohneinheiten und ein Geschäftslokal. Die Mauern bestehen aus im Läuferverband mit Hohlfugen gemauerten handgeformten Backsteinen. Die drei Ziegelfarben reagieren auf die Farbe der 1884 erbauten Grands Moulins de Pantin.
Das Projekt 2226 Emmenweid in der Schweiz wurde in der Kategorie „Working together“ prämiert. Der Name stammt aus dem Haustechnikkonzept, das nur mit Bautechnik für eine stabile Innenraumtemperatur zwischen 22 und 26 Grad Celsius sorgt. Dafür sorgt der Wandaufbau aus zwei Schichten mit je 36,5 cm dicken Ziegeln. Von außen fällt der viergeschossige Neubau von Baumschlager Eberle Architekten in Emmenbrücke, Schweiz, durch hellen Kalkputz und eine regelmäßige Anordnung der großzügigen, tief in den Mauern liegenden Fenster auf.
Fast 800 Einreichungen und eine Shortlist mit
50 Projekten
Insgesamt wurden für den Brick Award 2022 789 Projekte aus 53 Ländern eingereicht. Eine Vorjury bestimmte eine Shortlist von 50 Projekten.
Die Entscheidung über die Gewinner des Brick Award 22 traf eine Jury aus fünf international bekannten Architekten: Jesper Gottlieb, Gottlieb Paludan Architects (Dänemark), Gewinner des Brick 20 Award für das Projekt „City Archive Delft“, Tina Gregoric, Dekleva Gregoric Architects (Slowenien), Ingrid van der Heijden, CIVIC Architects (Niederlande), Wilfried Kuehn, Kuehn Malvezzi Architects (Deutschland) und Brigitte Shim, Shim Sutcliffe Architects (Kanada).
Die nominierten und siegreichen Einreichungen werden im Brick Book „Brick 22“ veröffentlicht.