Klinkerseminar von Hagemeister zu nachhaltiger Architektur
Das Klinker-Fachseminar von Hagemeister jährte sich 2022 bereits zum 17. Mal, wie das Unternehmen mitteilt. Nach zweijähriger Corona bedingter Pause fand die von den Architekten-Kammern anerkannte Fortbildungsveranstaltung pandemiebedingt zum ersten Mal als hybrides Format statt. So konnten Anfang März 2022 insgesamt 200 Architekten mittels strengem Hygienekonzept vor Ort und zusätzlich 150 Teilnehmer bei dem parallel stattfindenden Online-Event dabei sein. „Das Thema bewusstes Bauen ist ein aktuelles. Der Bausektor steht vor einer großen Aufgabe, die neue Lösungen fordert. Es ist sehr interessant, gemeinsam mit den Architekten darüber nachzudenken, welche innovativen Ideen es gibt, welche neuen Wege Bauschaffende gehen und vor allem welchen Beitrag wir als Hagemeister leisten können, um die Ziele eines nachhaltigen Bauens zu erreichen”, erläutert Geschäftsführerin Dr. Christina Hagemeister die Relevanz des Themas.
Zirkuläre Konstruktion
So hob beispielsweise Machiel Spaan, Gründer und Architekt von M3H Architekten in Amsterdam, hervor, wie vielfältig der Einsatz mit Klinkern sein kann. „Die Arbeit mit Backstein ist zugleich spielerisch und präzise. Ich liebe es zu sehen, was man alles mit ihm machen kann.“ Egal ob horizontale oder vertikale Verarbeitung mit runden Ecken, eine besondere Ornamentik mit Reliefs oder eigens kreierte Formsteine, die an der Fassade als Pflanzenhalterungen dienen – bei der Gestaltung mit Klinker seien der Kreativität kaum Grenzen gesetzt.
Dieser Ansatz führte Spaan auch zu einer neuen Methode des Mauerns, die er anhand eines Referenzobjektes in Hoorn präsentierte. Dabei handelt es sich um eine zirkuläre Konstruktionsart, die in den Niederlanden bereits weit verbreitet ist. Hier werden Klinker auf eine neue Art anders als traditionelles Mauerwerk verarbeitet – das System kommt ohne Mauermörtel aus. Der Aufbau ist einfach, auch von der Verarbeitungstechnik her, was auch dem Problem des Fachkräftemangels im Maurerhandwerk entgegenwirkt. Das System besteht aus einem Klinkerstein mit acht speziell gefertigten Löchern und einem Kunststoffelement mit Noppen, welches flexibel in die Löcher gesetzt werden kann, egal ob horizontal oder vertikal. Damit können die Steine variabel auf unterschiedliche Weise aufeinandergestapelt werden. Ein sehr nachhaltiges System, da die Elemente als Ganzes oder einzeln ohne großen Aufwand zurückgebaut und so in neuen Projekten wiederverwendet werden können, erläuterte Spaan.