Kurdistan: das neue Grenzland der Baukeramik im Mittleren Osten
Die „Autonome Region Kurdistan“ ist ein Verwaltungsgebilde des föderalistischen und autonomen Nordiraks. Der kurdische Teil des Iraks ist in sechs Gouvernements unterteilt. Drei davon – Sulaymaniyah, Arbil und Dahuk – unterstehen direkt der Kurdischen Regionalverwaltung, auf die Gouvernements Diyala, Kirkuk, Ninawa (Ninive), Salah al-Din und Wasit erhebt die Kurdische Regionalverwaltung bis heute ganz oder teilweise Anspruch. In den letzten Jahren wurden Milliarden Dollar in Entwicklungsprojekte in dieser Region investiert. Auf dem Bausektor besteht eine große Nachfrage und es ist einfach, von der Regierung ein machbares und dem neuen Investitionsgesetz entsprechendes Projekt befürwortet zu bekommen. Es wird kostenlos Land zugewiesen, auf dem dieses Projekt realisiert werden muss. Bis heute sind einige dieser Arbeiten abgeschlossen.
Angesichts dieser Vergünstigungen hat einer der branchenübergreifenden Konzerne aus dem privaten Sektor, die Halabja-Gruppe mit Sitz in Sulaymaniyah, Gouvernement Sulaymaniyah, mit Bongioanni Macchine S.p.A. einen Vertrag über den Bau einer Produktionsanlage für Baumaterial (Mauerziegel) mit einer Kapazität von 1 000 t pro Tag abgeschlossen. Damit soll der erwartet hohe Bedarf in der kurdischen Region bedient werden. Die Halabja-Gruppe hat nicht nur Niederlassungen in der Kurdischen Region und im Irak, wie z. B. in Erbil, Baghdad, Duhok und Zakho, sondern auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in der Türkei und in China. Ihr Präsident, Aso Mohammed Ali, ein aus der kurdischen Stadt Halabja stammender Geschäftsmann, setzte mit dieser Entscheidung Vertrauen in den Maschinen- und Anlagenbauer Bongioanni. Die in Fossano, Italien, ansässige Firma gehört zu den Marktführern im Bereich der Ziegelindustrie und kann auf eine mehr als 100-jährige Tradition in der Herstellung und weltweiten Lieferung von Maschinen und Technologie für die Aufbereitung von tonigen Rohstoffen und die Herstellung von Mauer- und Dachziegeln blicken.
Derzeit betreibt das Unternehmen Halabja bereits das Ziegelwerk „ASO“, 55 km westlich der Stadt Sulaymaniyah an der Verbindungsstraße nach Kirkuk. Die neue Anlage wird in der Nähe der bestehenden Fabrik gebaut, die 2005 errichtet wurde und eine Produktionskapazität von 400 t pro Tag hat. Die erste Phase der neuen Produktionslinie umfasst die zweischichtig betriebene Tonaufbereitung und Lagerung in Boxen. Die Ziegelherstellung läuft dann im Dreischichtbetrieb. Beide Bereiche arbeiten an sechs Tagen pro Woche.
Zur Tonaufbereitung wird ein Nasskollergang, eine neue Version des Typs 38M, eingesetzt, um das Material besser zerkleinern und vermischen zu können, bevor es in die Produktion gelangt. Neben den notwendigen Maschinen zur Aufbereitung der geeigneten Tonmischung wird eine Bongioanni-Strangpresse vom Typ Tecno 750 eingesetzt. Diese ist mit dem patentierten System der automatischen Steuerung der Schneckendrehzahl zur qualitätsüberwachten Extrusion ausgestattet. Das System führt den Ton konstant dem Mundstück zu. So werden eine gleichmäßige Dichte des Tonstrangs, eine gleichförmigere Anlauffläche und eine Qualitätsverbesserung des stranggepressten Produktes erreicht. Dadurch erhöht sich auch die Leistungsfähigkeit der Strangpresse und der Stromverbrauch geht zurück, da die Schnecken mit der geringstmöglichen Drehzahl laufen.
Aufgrund der Bedeutung, die die Halabja-Gruppe in der Region hat, ist die Umsetzung dieses neuen Projektes Ansporn für andere Unternehmer, in dieser Gegend zu investieren und so an dem mit Spannung erwarteten und ersehnten Wiederaufbau, nicht nur in der Kurdischen Region, sondern auch im gesamten Irak, teilzuhaben, wo traditionell Nachfrage nach dem Baustoff Ziegel besteht.