Studie des FIW München zur Dachsanierung

Mehr als 10 Millionen sanierungsbedürftige Dächer in Deutschland

Bereits eine moderate Steigerung der Dachsanierungsquote bei Wohngebäuden von derzeit 1,3 auf 2 % würde in der Nutzungsphase eine Reduktion um 49 Mio. t CO2-Äquivalente bis 2030 und 94 Mio. t bis 2050 bewirken.

Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Forschungsinstituts für Wärmeschutz FIW München unter der Leitung von Professor Andreas Holm. „In der Dachsanierung schlummert ein enormes energetisches, wirtschafts- und beschäftigungspolitisches Potenzial, das wir heute schon nutzen müssen“, fordert deshalb Dr. Matthias Frederichs, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Ziegelindustrie.

Das Ziel der Bundesregierung, bis 2050 einen CO2-neutralen Gebäudebestand zu erreichen, sei mit der aktuellen Dachsanierungsquote nicht machbar, so Holm. Bei den Ein- und Zweifamilienhäusern, die knapp zwei Drittel der Wohngebäude abdecken, verfügen 4 Mio. Dächer nur über den Mindestwärmeschutz oder sind ganz ungedämmt, so die Studie des FIW. Das entspricht circa 600 Mio. m² Dachfläche. Weitere 6,5 Mio. Dächer genügen nur den energetischen Anforderungen der Wärmeschutzverordnung von 1977 bzw. 1984, was circa 1 Mrd. m² Dachfläche entspricht. Insgesamt weist jedes zweite Wohngebäude in Deutschland einen unzureichenden Wärmeschutz auf.

Vor allem Steildächer müssten saniert werden: Neun von zehn Wohngebäuden in Deutschland haben ein geneigtes Dach, heißt es in der Studie.

Energetische Gebäudesanierung muss deutlich attraktiver werden

Um das Tempo der Dachsanierung zu steigern, fordert der Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie eine Anhebung der Sanierungsquote auf 2 %. Damit wären bereits vor 2045 die Sanierungspotenziale für Dachkonstruktionen entsprechend des Mindestwärmeschutzes und der Wärmeschutzverordnung von 1977 erschlossen. Außerdem könnten CO2-Emissionen und Primärenergiebedarf um 10 bis 15 % gegenüber dem Status quo eingespart werden. Die dafür notwendigen Mehrkosten von 1,5 % gegenüber den Kosten der derzeitigen Dachsanierungsquote seien vertretbar, zumal die Dachsanierung zu den wirtschaftlichsten Effizienzmaßnahmen am Gebäude gehöre. Allerdings reichten die bisherigen Förderinstrumente zur Finanzierung dieser Mehrkosten nicht aus.

Bis Ende des Jahres will die Bundesregierung das erste Maßnahmenprogramm zum Klimaschutzplan 2050 vorlegen und damit zunächst die Ziele bis zum Jahr 2030 sicherstellen. „Die Bundesregierung muss die energetische Sanierung von Gebäuden jetzt im Rahmen der Fortschreibung des Klimaschutzplans angehen und die Weichen richtig stellen“, so Frederichs. Dazu würden beispielsweise zusätzliche Fördermaßnahmen der bundeseigenen KfW-Bank, steuerliche Anreize, Investitionszuschüsse sowie verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten beitragen. Wichtig sei auch eine bessere Koordinierung der verschiedenen Maßnahmen, um Synergien zu nutzen und die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen. Als Beispiel führt der Hauptgeschäftsführer die Kombination aus Dachsanierung und Installation einer Aufdach-PV-Anlage an.

Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie e. V.
www.ziegel.de


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