Kombiförderung für Solaranlagen und energetisch optimierte Dächer
Eine neue Studie des Forschungsinstituts für Wärmeschutz (FIW München) zeigt: Im Gebäudebestand könnten bis zu 116 Millionen Tonnen CO2 eingespart und gleichzeitig die Stromproduktion aus erneuerbaren Energiequellen auf Dachflächen signifikant erhöht werden. Voraussetzung wäre, die Hebelwirkung einer gezielten Förderung von PV- oder Solarthermieanlagen in Kombination mit einer Dachsanierung konsequent zu nutzen. Auftraggeber dieser Studie sind der Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie (BVZi) und der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH). Bereits 2018 hatte das FIW festgestellt, dass mehr als zehn Millionen Dächer unzureichend gedämmt sind. Bei vollständiger Sanierung dieser Dachflächen bis 2050 könnten die CO2-Emissionen im Gebäudebereich um 25 % gesenkt werden. Dies würde einer Dachsanierungsquote von 2,5 bis 3,0 % entsprechen – einer Verdoppelung zu heute.
Das FIW hat in der aktuellen Untersuchung drei Szenarien gebildet: Im Referenzszenario („Weiter so“) wären die Klimaziele für den Gebäudesektor kaum zu erfüllen. Im zweiten Szenario („Fördern“) wird angenommen, dass durch gezielte Förderprogramme der Anteil von gleichzeitig energetischer Sanierung plus Aufbau von PV-Modulen auf 60 % verdreifacht wird. In einem idealen dritten Szenario („Fordern“) dürfen PV-Anlagen grundsätzlich nur noch auf Dächern mit ausreichend energetischem Standard installiert werden. Auf diese Weise ließen sich bis 2050 insgesamt 116 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente einsparen.
Hebelwirkung nutzen
Dr. Matthias Frederichs, BVZi-Hauptgeschäftsführer: „Um spürbare Anreize zu schaffen, sollten 20 % Förderung für die Gebäudehülle zuzüglich weiterer 25 % für die gleichzeitige Installation einer Solaranlage ineinanderfließen. In Summe erscheint uns eine Förderung von 45 % für diese Kombimaßnahme als angemessen, um den deutlich größeren Hebel für die Einsparung von CO2-Emissionen bei gleichzeitiger Erzeugung von klimaneutralem Strom bestmöglich zu nutzen. Hier sollte die neue Bundesregierung schnell für eine unbürokratische Förderlandschaft sorgen und ein „Eine-Million-Dächer-Sanierungsprogramm“ für die ersten 100 Tage auflegen.“