Nachhaltiges Bauen – Top-Thema auf der Bau 2011
Der Begriff der Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Auf Gebäude bezogen bedeutet das: Sie sollen wirtschaftlich effizient, umweltfreundlich und Ressourcen sparend sein, ihren Nutzern Komfort, Wohlbehagen und Gesundheit sichern und sich außerdem optimal in ihr sozio-kulturelles Umfeld einfügen. Ob das geht und wie das geht, ist das Top-Thema der BAU 2011, Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme.
Vom 17. bis 22. Januar 2011 steht auf dem Münchner Messegelände die nachhaltige Planung, Gestaltung und Bewirtschaftung von Gebäuden im Mittelpunkt des Interesses - sowohl in den Messehallen als auch im Rahmenprogramm. Die Bau hat sich das Thema nicht erst seit gestern auf die Fahnen geschrieben. „Wir schreiben das Thema Energieeffizienz auf der Bau 2011 fort“, erklärt Bau-Projektleiter Markus Geisenberger. „Unter dem Stichwort Nachhaltigkeit kommen jetzt Themen wie Ressourcenschonung und Wirtschaftlichkeit, aber auch gesundheitliche und soziale Aspekte hinzu.“
Industrie reagiert auf Anforderungen von Investoren
Die Bau 2011 zeigt, was die Zulieferer, also die Hersteller von Baumaterialien, Techniken und Systemen, zum Thema Nachhaltigkeit beitragen. Praktisch alle der rund 1.900 ausstellenden Unternehmen – die Bau ist damit erneut komplett ausgebucht – werden entsprechende Lösungen anbieten: Ob es sich nun um innovative Materialien, intelligente Gebäudetechnik oder sogar konkrete Bewirtschaftungsmodelle im Zusammenspiel mit Bauunternehmen und Immobilienexperten handelt. Die ausstellende Industrie reagiert damit auf die Anforderungen von Investoren und Immobilienbesitzern, denn klar ist: Immer mehr Investoren wollen in den kommenden Jahren in nachhaltige Gebäude investieren. Experten gehen davon aus, dass Immobilien, die bestimmte Mindeststandards nicht erfüllen, schon in Kürze deutlich schwerer zu vermarkten sein werden.
Auch das Rahmenprogramm der Bau 2011 wird „nachhaltig“ sein
Auch das Rahmenprogramm der Bau 2011 wird das Thema Nachhaltigkeit in all seinen Facetten beleuchten. So wird es beispielsweise in den Foren der BAU, insbesondere im Forum „Zukunft des Bauens“, dazu zahlreiche Vorträge geben. „Wir werden gemeinsam mit unseren Partnern hochkarätige Experten einladen, die auf die konkreten Anforderungen nachhaltigen Bauens eingehen und diese anhand von Projektbeispielen veranschaulichen“, verspricht Projektleiter Geisenberger.
Sonderschauen rund um das Thema Nachhaltigkeit
Die Sonderschauen der Bau 2011 werden sich, jeweils aus verschiedenen Blickwinkeln, ebenfalls mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen. Das ift Rosenheim zeigt gemeinsam mit führenden Herstellern, wie mit leistungsfähigen und innovativen Fenstern und Fassaden nachhaltiges Bauen und Energiegewinnhäuser realisiert werden können. Die Fraunhofer-Allianz Bau präsentiert In der Sonderschau "Intelligentes Bauen" innovative Technologien aus der Bauforschung – Nachhaltigkeit steht dabei ganz oben auf der Agenda. Das nachhaltige Bauen steht auch im Fokus einer Sonderschau zum Thema „Generationengerecht bauen – wirtschaftlich, flexibel, barrierefrei“, welche die Bau in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Gerontotechnik (GGT) präsentiert.
Solar Decathlon Europe
Wie ein Gebäude unter dem Primat der Nachhaltigkeit geplant und realisiert werden kann, das zeigt die Bau 2011 ganz konkret am Beispiel der Wettbewerbsbeiträge zum „Solar Decathlon Europe 2010“. 19 Universitäten aus Europa, Amerika und Asien nehmen an diesem Wettbewerb teil. Aufgabe der Studententeams ist es, ein Gebäude zu entwerfen, dessen Energie allein durch die Sonnenenergie gedeckt wird. Die Gebäude der vier deutschen Universitäten, die beim Solar Decathlon Europe ins Rennen gehen, werden auf der Bau 2011 zu sehen sein und dort erstmals einem breiten Fachpublikum vorgestellt – sicher ein ganz besonderes Highlight. Darüber hinaus ist geplant, von allen anderen Wettbewerbsbeiträgen zumindest Modelle zu präsentieren. „Die Bau gibt damit einen exzellenten Überblick, was beim solaren Bauen möglich ist und wie sich neueste Forschungsergebnisse ganz konkret umsetzen lassen“, so Geisenberger.
EnOB-Forschungsprojekte
Das Bundeswirtschaftsministerium plant eine Veranstaltung zum Thema „Energieoptimiertes Bauen“ (mehr dazu unter www.enob.info), die im Rahmen der Bau stattfinden soll und aktuelle Ergebnisse aus der Forschung zu Energieeffizienztechnologien präsentieren wird.
Die Blitzkarriere der Nachhaltigkeit
Themen wie Umweltschutz und niedriger Energieverbrauch begleiten die Immobilien- und Bauwirtschaft schon seit den 70er Jahren. Mittlerweile haben diese Themen in Politik und Wirtschaft höchste Priorität – nicht nur in Deutschland, sondern auch international. Der eigentlich aus der Forstwirtschaft stammende Begriff der Nachhaltigkeit wurde kurzerhand für ganze Gesellschaftsbereiche – das Bankwesen vielleicht ausgenommen - adaptiert. Heute wird praktisch jedes Produkt auf seine Nachhaltigkeit hinterfragt, jeder Produktionsprozess wird entsprechend optimiert. Der Grund für diese Blitzkarriere ist der weiter zügellose Verbrauch von Ressourcen und Energie, verbunden mit steigenden Preisen, Klimawandel und CO2-Diskussion.
Konkurrierende Bewertungssysteme
Die Bauwirtschaft steht dabei in besonderer Verantwortung, denn: Je nach Studie werden allein in Deutschland 30 bis 40 % der Energieressourcen im Gebäudesektor verbraucht – und in anderen Ländern sieht es nicht besser aus. Um das nachhaltige Planen und Bauen in ein Regularium zu fassen, wurden in einigen Ländern Bewertungssysteme entwickelt. Vorreiter waren Breeam (England), Casbee (Japan), Leed (USA) und Green Star (Australien). Mittlerweile hat Deutschland mit dem „Gütesiegel Nachhaltiges Bauen“ nachgezogen. Verliehen werden die entsprechenden Zertifikate von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB). „Immer mehr Zulieferer, Bauunternehmer, Planer und Immobilienexperten wollen die Zukunft der Branche mit gestalten und helfen bei der Entwicklung und Vergabe von Zertifikaten mit“, sagt Prof. Dr. Bernhard Bürklin, Leiter Corporate Projects bei Hochtief und Vizepräsident der DGNB.
Heute werden weltweit praktisch alle großen Bauvorhaben, wo auch immer auf der Welt sie entstehen, einer Nachhaltigkeitsprüfung unterzogen. Die verschiedenen Bewertungssysteme befinden sich dabei im Wettbewerb, eine Vereinheitlichung ist nicht in Sicht, u.a. wegen der unterschiedlichen Baunormen, -vorschriften und -kulturen. Ein weiteres Problem: Genaue Bewertungsmethoden für einzelne Bauelemente wie Fenster, Türen oder Fassaden liegen noch nicht vor, sollen jedoch noch im Laufe des Jahres 2010 ausgearbeitet werden. Das Ergebnis, soviel lässt sich heute schon sagen, wird auf der Bau im Januar 2011 sicher für Gesprächsstoff sorgen.
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