Industriewärme mit biogenen Brennstoffen erzeugen

Neu entwickelter Bio-Mehrstoffbrenner

In einem gemeinsamen Forschungsvorhaben haben das Gas- und Wärme-Institut Essen e. V. (GWI) und das Oel-Waerme-Institut (OWI) einen Kombi-Biobrennstoff-Brenner zur Erzeugung industrieller Prozesswärme konzipiert, gefertigt und getestet.

Der Brenner kann neben niederkalorischen Gasen auch flüssige biogene Brennstoffe, wie zum Beispiel Pflanzenöl, effektiv, betriebssicher und schadstoffarm verbrennen. Die flüssigen konventionellen und biogenen Brennstoffe werden dazu in einem eigens entwickelten Verdampfungsreaktor vorverdampft.

Die Umsetzung erfolgte zunächst durch den Aufbau eines Demonstrators mit 100 kW Leistung, der im Projektverlauf auf 300 kW Leistung skaliert wurde. Die erreichten Ergebnisse zeigen, dass der Bio-Mehrstoffbrenner eine stabile simultane Verbrennung der vorverdampften flüssigen und gasförmigen Bio-Brennstoffe bei geringem Schadstoffausstoß ermöglicht. Biogene Brennstoffe in Reinform oder als Beimischkomponent werden bislang nur in Ausnahmefällen zur Bereitstellung von industrieller Prozesswärme eingesetzt.

Die Forschungsergebnisse ermöglichen auch die Verwertung von in Industrieprozessen anfallenden Gasen und Ölen als Brennstoff und können sowohl auf Hoch- als auch auf Niedertemperaturanwendungen übertragen werden. Dazu zählen beispielsweise auch Tunnel- und Kammeröfen in der Ziegel- und Keramikindustrie, aber auch Trocknungsanlagen und Kesselfeuerungen, zum Beispiel zur Medienerwärmung im Niedertemperaturbereich. Zudem könnten kleine und mittelständische Unternehmen, die in ländlichen Gebieten ohne Erdgasinfrastruktur verschiedenste Kessel- und Trocknungsanlagen im kleineren Leistungsbereich betreiben, so ihre Energieversorgung mit erneuerbaren Brennstoffen sichern. Der entwickelte Bio-Mehrstoffbrenner ermöglicht den simultanen Einsatz einer Vielzahl gasförmiger und flüssiger Brennstoffe verschiedenartiger Zusammensetzungen. Diese hohe Brennstoffflexibilität des Bio-Mehrstoffbrenners kann auch zur Erschließung lokaler, bisher ungenutzter biogener Brennstoffquellen mit stark schwankender Versorgungssicherheit beitragen.

* Das IGF-Vorhaben 18188 N/2 des Gas- und Wärme-Institut Essen e.V. wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

Gas- und Wärme-Institut Essen e. V. (GWI)
www.gwi-essen.de
Oel-Waerme-Institut (OWI)
www.owi-aachen.de
x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 1/2016

Industrieöfen mit biogenen Brennstoffen betreiben

In einem gemeinsamen Forschungsvorhaben wollen das Gas- und Wärme-Institut Essen e.V. (GWI) und das Oel-Waerme-Institut (OWI) einen Kombi-Biobrennstoff-Brenner zur Erzeugung industrieller...

mehr

Neuer Name für das OWI Oel-Waerme-Institut

Das OWI Oel-Waerme-Institut hat sich umbenannt und heißt ab sofort OWI Science for Fuels gGmbH. Damit will das Forschungsinstitut auch in seiner Firmierung konsequent betonen, dass sein Fokus schon...

mehr
Ausgabe 2/2019

Mehrstoffbrenner für den simultanen Einsatz von flüssigen und gasförmigen Bio-Brennstoffen

1 Einleitung Die Verwertung und gezielte Nutzung biogener Brennstoffe spielt für den regenerativen Energiemarkt zunehmen eine Rolle. Dezentrale Energieressourcen, wie Biogas aus...

mehr
Ausgabe 01/2015 Beheizung von Industrieöfen optimieren

Flachflammenbrenner für flüssige Brennstoffe entwickelt

Die Zink Körner GmbH und das OWI Oel-Waerme-Institut haben in einem gemeinsamen Forschungsvorhaben ein Konzept für einen Flachflammenbrenner der Leistungsstufen 90 kW und 180 kW für den Einsatz von...

mehr
Ausgabe 05/2023 Jörg Leicher, Anne Giese, Klaus Görner

Wasserstoffverbrennung zur Dekarbonisierung von (Hochtemperatur)-Prozesswärme

Abstract Der Klimawandel und die Dekarbonisierung stellen für energieintensive Industrien eine besondere Herausforderung dar. Energie wird in vielen Industrien vor allem als Prozesswärme auf sehr...

mehr