Architekten setzen auf Backsteinfassaden

Neues Big Dutchman-Verwaltungsgebäude verbindet klare Formensprache und Funktionalität

„Moderne Architektur in traditioneller Bauweise“ – das ist der Anspruch, den Architekt Gerhard J. Geising an das neue Verwaltungsgebäude für das Unternehmen Big Dutchman stellt. Und der gerade fertig gestellte Bau für den Weltmarktführer von Stallausrüstungen aus Vechta beweist einmal mehr die kreativen Gestaltungsmöglichkeiten moderner Backsteinarchitektur: Wie ein Bügel umschließt ein Kupferdach die beiden zwei- und dreigeschossigen Gebäudeteile mit großzügigen Fensterelementen und gibt dem Bau Zusammenhalt und Dynamik. 

 

Die Architektur überzeugt durch Sachlichkeit, setzt in den Details aber die ganz besonderen gestalterischen Möglichkeiten von Backstein um: Die im wilden Verband verbauten Steine (Sorte Rot-Blau-Bunt deLuxe von Olfry) bilden eine lebendige Fassadenoberfläche, die von senkrechten Nischen strukturiert wird. Ebenso wie die akzentuierten Fensterstürze und kapitellähnlich gestalteten Fensterbänke erzeugen sie faszinierende Licht- und Schattenwirkungen. „Dabei spiegelt die äußere Gliederung der Fassade mit ihrem 5-Meter-Raster die innere Struktur der Büroräume wider“, erläutert Projektleiter Dipl.-Ing. Arch. Heinrich Brinkhus. Die senkrechten Nischen haben nicht ausschließlich dekorative Funktion, in ihnen verlaufen auch die kupfernen Fallrohre: „Den Wasserabfluss haben wir gleich mit in die architektonische Umsetzung einbezogen und an die verwendeten Baumaterialien angepasst.“

Die Backsteinarchitektur setzt sich teilweise im Inneren des Gebäudes fort und verbindet harmonisch die Gebäudehülle mit dem Innenraum. So erstrecken sich beispielsweise Backsteinsäulen über mehrere Etagen. Die offene und großzügige Bauweise erlaubt viele Ein- und Ausblicke und wird durch die hier vorherrschenden Materialien unterstützt: Ziegel- und Putzwände, ergänzt von Holz und Glas dominieren den Stahlbetonskelettbau.

Mit Farbakzenten geht das Architektenteam sparsam, dafür aber umso effektiver um. Es dominieren helle Farbtöne, hin und wieder fällt eine gedeckte rote Farbfläche ins Auge. „Farbe setzen wir nur dort ein, wo sie veränderbar ist“, so Brinkhus. „Für alle wesentlichen gestalterischen Elemente verwenden wir nach Möglichkeit natürliche Materialien.“

Und was verbirgt sich hinter den Glasflächen des Kupferdachs? Die mit viel Glas gestaltete Dachzone bietet u. a. eine Bibliothek sowie einen großen, flexibel erweiterbaren Besprechungsraum. Es schließt sich eine mit Bangkirai-Bohlen ausgelegte Terrasse an, die bei Veranstaltungen miteinbezogen werden kann und einen Blick über das weitläufige Firmengelände bietet.

 

„Ganz wesentlich ist für uns die hohe Flexibilität des Gebäudes. Die Glasfuge zwischen den Gebäudeteilen bietet die Möglichkeit, problemlos einen Erweiterungsbau anzufügen. Auch die Zellenbüros mit Flurzone lassen sich ohne großen Aufwand in Großraumbüros umwandeln. Für unsere Auftraggeber ist es wichtig, langfristig zu planen, die Architektur soll mit der Entwicklung des Unternehmens mitgehen“ betont Brinkhus abschließend. Und dass die Architekten dabei auf Backstein setzen, zeigt, welches Potenzial in diesem Baumaterial liegt.

 

 

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